ValueCheck: Autonome Print-Produktion bewährt sich in der Praxis
Ergebnisse im Expertencheck: Push-to-Stop-Tour Ende Oktober 2016 mit namhaften Experten aus Europa und den USA bei Lokay Druck, Darmstadt, Druckerei Pruskil, Ingolstadt, und Aumüller Druck, Regensburg belegt, das drupa-Innovationen von Heideldruck nicht nur Praxis-tauglich sind, sondern aus dem Stand heraus die Wertschöpfung im Print vervielfachen. —Siehe zu Push-to-Stop den ValueDialog mit Rainer Wolf, Leiter Produktmanagement Sheedfed bei Heideldruck “Quantensprung durch Digitalisierung im Offsetdruck” mit allenTechnik-Aspekten, Funktionsweisen und Nutzen der neuen Automatisierungslösungen.
Von Andreas Weber, Head of Value
Wenn’s läuft, dann läuft’s. Zur drupa 2016 vorgestellt, jetzt bereits in der Praxis bewährt: Die intelligente, automatisierte Maschinentechnik katapultiert die industrielle Printmedienherstellung auf eine nie dagewesene Leistungsebene. “Print ist ein Daten-getriebenes Geschäft. Wir haben Datenmengen von über 20 Terrabytes im direkten Zugriff”, so Thomas Kerndl, Technischer Leiter der Druckerei Pruskil in Ingolstadt. Das braucht es auch; bei Pruskil müssen in der Spitze bis zu 400 Druckplatten pro Stunde den Maschinenpark füttern, damit die Kapazitäten mit vollautomatisiertem Auftragswechsel ausgeschöpft werden können. Damit dies gelingt, hatte man auf der drupa 2016 die neueste Heideldruck Speedmaster XL 106 (eine Achtfarben Wendemaschine) inklusive umfangreicher Software gekauft und im September 2016 in Betrieb genommen. Gefertigt werden in Top-Qualität sowohl Klein- als auch Großauflagen für Markenunternehmen sowie speziell für den Automobilbereich. Mein Eindruck: Seit man bei Pruskil in nur vier Wochen die Push-to-Stop-Philosophie umgesetzt hat, ist der Drucker an der Maschine quasi zum ‘coolen DJ’ im Sinne des Data Jockey geworden, der während der Print-Produktion Regie führt. Vermeidbaren Stress hat er nicht mehr, eher die Helfer, die wieselflink Druckplatten an der Maschine platzieren müssen.
Eine riesige Wallscreen-Konsole macht den gesamten Auftrags- und Herstellungsprozess transparent. Wobei die Druckmaschine den Prozess eigenständig kontrolliert und die optimale Produktionsweise berechnet. Und dies nicht nur bei einem Auftrag, sondern bei gleichzeitig bis zu 30 Aufträgen in Serie. Sprich: Während nach Druckwalzenreinigung und automatischem Plattenwechsel (bei Jobs im PSO-Standards in unter drei Minuten!) bei weniger als 100 Anlaufbögen High-Speed mit 18.000 Bogen pro Stunde produziert wird, kann der Drucker die nächsten Aufträge sichten respektive in Echtzeit prüfen und sicherstellen, dass er die Maschine am Laufen hält.“Die per intelligenter Software gesteuerte Druckmaschine trifft die besseren Entscheidungen”, betont Thomas Fleckenstein, Geschäftsführer sowie Head of Marketing bei Lokay Druck. Autonomes Drucken sei nicht nur Mittel zum Zweck, um maximale Effizienz in der Produktion zu erreichen, sondern biete neue Chancen für neue Märkte und Anwendungen. Vor fast 10 Jahren war Lokay die erste testierte “umweltfreundliche Druckerei Deutschlands” und hat sich nachhaltig auf Premium-Niveau etabliert. Heute ist man einer der ersten als neuartiger Betriebstypus: Dem “Smart Print Shop”. Kleine und mittlere Auflagen in Echtzeit zu fertigen, ermöglicht durch Automation neue Leistungsangebote. “Wir bieten neuerdings sogar vegane Printprodukte!”, so Fleckenstein. Das kommt bei der auf Nachhaltigkeit und Umwelt bedachten Klientel von Lokay sowie Neukunden sehr gut an.

Push-to-Stop mit Leidenschaft: Christian Aumüller setzt auf Technik-Innovation im Einklang mit Lean Management und hoher Unternehmenskultur. Foto: Andreas Weber, Mainz
Smartes Print benötigt die smarte Organisation
Beim Traditionsunternehmen Aumüller Druck stehen nicht nur relevante technische Innovationen im Fokus, sondern auch Lean Management und eine auf Mitarbeiter, Partner und Kunden ausgerichtete Firmenkultur. Langjährige Partner sind die führende Online-Druckerei Flyeralarm sowie Heideldruck. Gemeinsam entwickelt man Anwendungslösungen, die helfen, die Produktivität enorm auszuweiten. Neben dem Drucksaal ist die Weiterverarbeitung hochautomatisiert, um den gigantischen Output des Dtuckmaschinenparks bei Aumüller ohne Stau zu Endprodukten verarbeiten zu können.
Beachtenswert: Roboterisierung (wie beim Stapeln der bis zu 1.500 Druckplatten pro Tag) und Automatisierung dienen primär nicht dazu, Mitarbeiter überflüssig zu machen oder Kosten zu sparen, sondern die “Touchpoints”, sprich die Zahl der manuellen Eingriffe in den Arbeits- und Prozessabläufen zu reduzieren. Christian Aumüller, der mit seinem Bruder Stefan die Geschäfte leitet, betont, dass man eine eigene Methodik/Systematik etabliert habe, wie man Technologie-Innovation optimal und somit wirkungsvoll in alle Prozessschritte einbindet. Motto: Das beste Design der Schnittstellen Mensch-Maschine-Abläufe entscheidet über den Gesamterfolg und den Maximalen Nutzen für Kunden.
Bei Aumüller fanden bereits vor einem Jahr, Ende 2015, erste Feldtest im Rahmen des Push-to-Stop statt; immer in Verbindung mit aktuellen Produktionsaufgaben. Die Erkenntnisse sind von Heideldruck aufgenommen und berücksichtigt worden. Sonst wäre eine solche umfassende “Rundum-Erneuerung” des Bogenoffsetdrucks nicht in so kurzer Zeit praxisreif gewesen. Christian Aumüller betonte, dass durch den Push-to-Stop-Feldtest neue Optionen identifiziert werden konnten, die sich den Technik-Profis in Entwicklung und Produktmanagement bei Heideldruck unter “Labor-Bedingungen” nicht offenbaren konnten. Dazu Christian Aumüller: “Wir sind stolz darauf, die Automation im Print so weit voranzubringen, um unsere Produktionsleistung nochmals deutlich zu erhöhen. Und das nicht nur bei Grossauflagen, sondern auch bei den wichtiger werdenden Kleinauflagen.”
Und ganz ‘nebenbei’: Aumüller hat den Digitaldruck für On-Demand-Druck von Kleinauflagen in seiner Branchenbedeutung entmystifiziert. “Bei Auftragsserien von rund fünf Jobs mit einer Auflage von nur 200 Druckbögen unterschreiten wir mit unserer auf Push-to-Stop ausgerichteten Speedmaster-Offsetdruck-Technik die Möglichkeiten im Digitaldruck bezüglich der Kosten und steigern die Geschwindigkeit! Und gleichzeitig nutzen wir die enormen Vorteile des autonomen Druckens für hohe und große Auflagen.”
Fazit: Autonomes Drucken im Sinne von Push-to-Stop ist erfolgreich etabliert und wird sich weiter entwicklen. Den individuellen Vorteilen und Nutzungsmöglichkeiten bei Druckereien eröffnen sich neue Dimensionen. Verkauft werden nicht mehr Druckkapazitäten, sondern Kunden bieten sich einzigartige High-Speed- und High-Quality-Services in Echtzeit, die den Wert von Print steigern und für die Anforderungen im Digitalzeitalter fit machen.
Link: https://storify.com/zeitenwende007/valuecheck-automation-via-push-to-stop-in-practice
Pingback: ValueDialog mit Rainer Wolf, Heideldruck: Quantensprung durch Digitalisierung im Offsetdruck | valuetrendradar
Pingback: ValueDialog: Dem industriellen Digitaldruck zum Durchbruch verholfen! | valuetrendradar
Pingback: ValueDialog: Vom Produkt- zum Nutzen-Denken — Print-Technologievermarktung durch ‚Subscription‘ im Wandel | valuetrendradar