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„Wie Wein wird Kunst mit Herz, Sorgfalt und Präzision entwickelt. Der Wein gehört für mich zu den kostbarsten Gaben der Erde und ist eine Erquickung des Herzens“, erläuterte Christina Schickert dem kunstsinnigen Publikum im Eisenturm, das vor der einmaligen Kulisse der fast 80 ausgestellten Rheinhessen-Bildwerken im historischen Ambiente des Mainzer Eisenturm buchstäblich verzaubert wurden.

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Foto und Bildcollage: Andreas Weber, Mainz/Frankfurt am Main

 

Impressionen und Ansprache von Andreas Weber zur Eröffnung der KEM-Mitgliederausstellung 2016

Die Mitgliederausstellung 2016 des Kunstverein Eisenturm Mainz e. V. KEM hebt die erfolgreichen Ausstellungsaktivitäten der letzten Jahre auf ein neues Level! Fast 80 Mitglieder haben erstklassige Werke eingereicht, die fast alle eigens für die Ausstellung geschaffen wurden. Und wenn nicht, dann waren sie aus eigenem Antrieb im Vorfeld entstanden, um das Ausstellungskonzept wunderbar zu stärken. Die wichtigsten künstlerischen Techniken wurden eingesetzt: Malerei, Zeichnung, Aquarell, Druckgrafik/Frottage, Digital Painting, Collage, Skulptur, Fotografie, faszinierend-kreativ-experimentelle Mischtechnik-Arbeiten bis hin zu visuell inszenierter Literatur/Kurzprosa, Aphorismen. Selten sieht man künstlerisches Schaffen in einer solchen Vielfalt. Herzlichen Dank und Applaus für alle Teilnehmer!

 

 

Alle hier versammelten Werke sind von ihrem Ausdruck und ihrer inhaltlich-visuellen Stärke unendlich nah an Carl Zuckmayers kraftvollen Worten, die unser Turmwächter alias Doq Treznok gerade in seiner szenisch-künstlerischen Einlage vortrug. Es waren Text-Auszüge aus Zuckmayers „Der Teufels General“ (Uraufführung Bühnenstück: Zürich 1946; verfilmt 1954, mit Curd Jürgens in der Hauptrolle). — Bitte nochmals Applaus für Thomas Richter zum gekonnten Vortrag der Textpassage: Der Rhein, die Völkermühle!

 

 

Zur Erinnerung: Carl Zuckmayer, in Nackenheim bei Mainz geboren, war mit Ernst Udet, einem Flieger-Ass, befreundet. 1941 verunglückte der zum Idol aufgestiegene Udet unter mysteriösen Umständen. In seinem weltbekannten Theaterstück „Des Teufels General“ verewigt Zuckmayer den zum Luftwaffengeneral aufgestiegenen Udet, der mit seiner „großen Schnauze“ beim Nazi-Regime aneckte. Die vom Turmwächter vorgetragene Passage trägt den Titel: „Der Rhein, die Völkermühle“.

 

Jens Frederiksen von der Allgemeinen Zeitung in Mainz hat in seiner Vorbesprechung der KEM-Rheinhessensymposium-Ausstellung im MVBForum festgestellt (wer noch nicht da war, MUSS dies nachholen, die Eröffnung war am 23. Juni 2016 vor über 200 Gästen) : „Die Alpen sind einfach. Nordseelandschaften auch. Rheinhessen hingegen hat seine Tücken. Der rheinhessischen Landschaft fehlt diese spektakuläre Unverwechselbarkeit, die sofort einen Ruck des Wiedererkennens durch den Betrachter gehen lässt. Oder gibt es sie vielleicht doch?“ Die Zeitungs-Kunstkritik belegt, dass durch die intellektuell-feuilletonistische Annäherung an das Thema „Rheinhessen“ die künstlerisch-visuell inszenierten Landschafts-Impressionen gekonnt erfasst werden können. Dr. Otto Martin hatte dies in seiner mitreissenden Eröffnungsrede dies trefflich auf den Punkt gebracht.

 

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Titelbild der Einladungskarte zur KEM-Mitgliederausstellung 2016.

Über den Horizont hinausblicken!

Uns geht es hier und heute bei „Viva Rheinhessen“, im Zusammenspiel mit unseren grossartigen teilnehmenden Mitgliedern, um eine Weiterführung, die nicht nur Landschaft, sondern Menschen, Kultur, Architektur, Technik, Umwelt, Natur, Fantasie, Lebensfreude, und natürlich das Erleben und Genießen von Land und Leuten umfasst. Das so entstandene weite Spektrum, ist nicht bloß eine Sicht des Künstlers von außen auf ein Sujet. Rheinhessen, als eine zum „realen Phänomen“ gewordene Kulturregion höchster Güte wird von Künstlern inszeniert und zelebriert. Die 200-Jahrfeier-Aktivitäten zu 200 Jahre Rheinhessen werden damit in ganz besonderer Art und Weise aufgewertet, weit über ein „Weck-Worscht-Woi“-Hochgefühl hinaus.

Überhaupt: Unsere Künstler und ihre Exponate fügen der Jubelfeier-Jahreszahl 200 noch eine Null hinzu: Es wird daran erinnert, dass Rheinhessen und Mainz neben Trier und der Moselregion zu den ersten „zivilisatorisch“ perfekt von den alten Römern ausgestalteten Regionen Deutschlands zählen. Ich wage zu behaupten: Ohne Mainz und Rheinhessen hätte es zu so früher Zeit keine deutsche Hochkultur gegeben! Anders als Trier wurde das Leben in Rheinhessen nicht im Sinne eines zweiten Rom als prunkvoll ausgestatteter Kaisersitz geprägt. Dazu ist unsere Landschaft, ihre „Geo-Historie“, die Mentalität der Menschen, die Eigenheit der Landschaft zu besonders.

 

 

Unsere Künstler und ihre Exponate machen die 2000-jährige Geschichte von Rheinhessen erfahrbar, in einem Exponat sogar quasi als aquarellierte geologische Analyse weit in die Erdgeschichte zurück. Und gerade Mainz, das urban gewordene Rheinhessen, hat über die Jahrtausende bis 1815 eine zentrale Rolle für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation gespielt. Mainz war über viele Jahrhunderte der Sitz des Reichskanzlers. Das hat neben Freuden und Ehren allzu viel Schrecken und Zerstörung gebracht. Leider. Oder auch nicht. Denn das höchste menschliche Gut, das Streben nach Schönheit und Glückseeligkeit, kann sich nur entfalten, wenn man auch die Abgründe, das Schreckliche überwindet. Und dass ein Gutenberg in Mainz ansässig war und sein Erfindergeist die ganze Welt nachhaltig veränderte, kann so gesehen gar kein Zufall gewesen sein.

Ich bin sicher, all dies kommt in unserer Ausstellung zum Ausdruck. Und prägt unsere Mitgliederschaft. Denn bei uns im KEM sind ja nicht nur „Eingeborene“ versammelt, sondern auch viele „Zugereiste“, die sich haben verzaubern und betören lassen. Und die Rheinhessen nicht mehr missen wollen. Oder?

 

 

Lassen sie mich zwei Aussteller namentlich herausgreifen, bevor ich mit meinen Co-Kuratorinnen — namentlich schon erwähnt: Dagmar Ropertz, Petra Schippers und Prof. Valy Wahl — hier choram publico persönliche Eindrücke diskutieren darf: Winfried und Leo Hosseus, Grossvater und Enkel. Vater Christoph hatte stolz die Einreichungen am 26. Juni im Turm abgegeben. Und promotet unsere Ausstellung „Viva Rheinhessen“ seither fleissig auf Facebook! Sein Sohn ist Jahrgang 2008, wohl unser jüngster Teilnehmer. Der Titel seiner Buntstiftzeichung von 2016: „Weingut in Biebelnheim“. In den Einreichnungsunterlagen heisst es: „Talent von Vater und Großvater sowie Freigeist der Mutter schufen den leidenschaftlichen Autodidakten. Beitrag zur Ausstellung anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Kunstvereins Eisenturm in 2015. Aktuelle Vorliebe für Comics und Star Wars Literatur.“ — Und natürlich, wie wir alle: Eine große Leidenschaft für Rheinhessen!

Denn, wie es schon in unserer Einladung steht: Mitglieder des Kunstverein Eisenturm Mainz fühlen sich Land und Leuten in Rheinhessen ganz besonders verpflichtet.

 

PREMIERE EINER MULTIMEDIALEN INSZENIERUNG: Viva Rheinhessen — Viva KEM!

Erstmals wird für eine KEM-Mitgliederausstellung eine digitale Publikation erscheinen, die nicht nur Werke der ausstellenden Künstler verzeichnet, sondern alle Aktivitäten vor, während und zum Ende der Ausstellung in Text, Bild, Video erfassen wird! Dieser Blog-Beitrag bietet einen Vorgeschmack. Erscheinungstermin: August 2016.

Hinweise: Die Ausstellung geht bis 24. Juli 2016. An diesem Tag müssen auch alle Werke von den teilnehmenden Künstlern wieder abgeholt werden! — Öffnungszeiten: Mi 16h bis 18h. Sa+So 13h bis 17h. Adresse: Eisenturm, Fritz-Arens-Platz 1, 55116 Mainz.

 

Ich darf daher abschließend kurz die für mich zentrale Stelle bei Zuckmayer wiederholen: „… der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und — ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt — wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein — das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel.“

 

 

 

Die Besten der Besten sind heute auch hier versammelt. Und feiern als Künstler und Kunstbegeisterte „Viva Rheinhessen“! — Bitte ALLE im Chor rufen: VIVA RHEINHESSEN! — Und nun darf ich kurz Petra Schippers und Valy Wahl, die maßgeblich an den Vorbereitungen und vor allem an der gekonnten Hängung der Exponate beteiligt waren, bitten, uns kurz das für sie wichtigste zu schildern. Soviel vorweg: Es war eine grossartige Idee, für uns alle eine neue, einheitliche Rheinhessen-Horizont-Linie zu definieren, indem die Exponate an ihrer Oberkante ausgerichtet wurden. So kann sich die Individualität der Werke in der Unterschiedlichkeit ihrer Formate entwickeln, ohne dass für den Betrachter eine flatternde Unruhe entstehen kann. Brillant!

 

 

Krönender Abschluss der Eröffnungszeremonie: Die rheinhessische Songpoetin und Malerin Nanette Scriba verzauberte die anwesenden Gäste mit ihrer Kunst. Ihr Chanson ‚Vernissage‘ nahm geistreich und humorvoll auf’s Korn, was viele Künstler sicher schon am eigenen Laib erleben mussten…

 

Nanette Scriba. Foto: Martin Kosa, Ingelheim

Foto: Martin Kosa, Ingelheim

 

Impressionen vom 26. Juni 2016 bei der Abgabe der Einreichungen im Eisenturm zu Mainz

 


 

Viva Rheinhessen: Lebensfreude pur!

Das Kuratoren-Team der KEM-Mitgliederausstellung 2016 — Valy Wahl, Petra Schippers und Andreas Weber — hatte am 13. Juli 2016  zu einem besonderen Abend-Anlass eingeladen: Christina Schickert, seit 20 Jahren als engagierte und renommierte Wirtin des Mainzer Weinhaus Wilhelmi weit über Rheinhessen hinaus bekannt, erzählte aus ihrem Leben, das sich der Gastlichkeit, den Gaumenfreuden und der Wertschätzung rheinhessischen Kultur widmet. Der Begegnung im Kunstverein Eisenturm schloss sich ein „Gegenbesuch“ im benachbarten Weinhaus Wilhelmi zum „Winzersekt-Empfang“ an.

„Wie Wein wird Kunst mit Herz, Sorgfalt und Präzision entwickelt. Der Wein gehört für mich zu den kostbarsten Gaben der Erde und ist eine Erquickung des Herzens“, erläuterte Christina Schickert dem kunstsinnigen Publikum im Eisenturm, das vor der einmaligen Kulisse der fast 80 ausgestellten Rheinhessen-Bildwerken im historischen Ambiente des Mainzer Eisenturm buchstäblich verzaubert wurden. In lebhaften Gesprächen kam die jahrzehntelange Expertise von Christina Schickert als erstklassige, leidenschaftliche Weinexpertin zum Tragen: Sie hatte sich als junge Frau in einen Winzermeister verliebt und war in der Folge über ein Vierteljahrhundert auf dem Weingut tätig. Als Höhepunkt ihrer Karriere als Wein-Gastronomin bezeichnete Christina Schickert den unverhofft und spontan entschiedenen Besuch von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Weinhaus Wilhelmi, die sich ad hoc wohl fühlte, freundlich mit allen Gästen war und eine Wilhelmi-Spezialität, rheinhessische Leberwurst, genossen hatte.

Kurzum: Christina Schickert vermittelt damals wie heute „Lebensfreude pur“ und beherrscht die Kunst des schönen Lebens auf eine besondere Art und Weise, die Kunst-Schaffende wie Kunst-Liebende gleichermaßen zu begeistern versteht.

 

 


Namensliste der teilnehmenden Künstler (in alphabetischer Reihenfolge)

 

 

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Der Blick hinter die Kulissen: Impressionen vom Ausstellungsaufbau (Fotos: Valy Wahl. Video-Animation: Andreas Weber)

 

 

 

Zu guter letzt: „Viva G“ — eine am Apple iPad Pro digital komponierte Hommage an Rheinhessen.

 

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Exponat Nr. 44, von gundANDreas: Viva G — Digital Painting&Composing, 2016

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Valy: Der da, der die Könige krönt. Malerei, 140 auf 100 cm, 2009

 

Im Vorfeld zur Eröffnung der Ausstellung „Valy — Kunst DurchLeben“, die am 1. Dezember 2015 eröffnet wird, möchte ich an meinen Vortrag vom 1. Juni 2010 erinnern, als die „Retrospektive“ mit rund 100 Arbeiten aus knapp 50 Schaffensjahren von Valy im Mainzer Rathaus eröffnet wurde. Zur Ausstellung wurde erstmals ein Buch als Werkverzeichnis publiziert, das ihren Werdegang aufzeigt. Dem Buch sind die gezeigten Bilder entnommen, die perfekt auf die neuen Arbeiten einstimmen..  —Andreas Weber

 

 

„Die ich rief, die Geister, Werd’ ich nun nicht los.“ 

J. W. von Goethe, Der Zauberlehrling, Weimar, 1797

 

Die Künstlerin, die es zu entdecken, zu erfahren und zu bewundern gilt, ist Valy Wahl, vielen auch als Valy Schmidt-Heinicke bekannt. Valy hat ihre ganz eigene Zauberformel gefunden, ohne jemand heimlich zu belauschen oder zu kopieren. Das Resultat ist ein eigenständiges Werk, das sich mit den ganz großen der Kunst- und Kulturgeschichte messen lassen kann. Kaum eine andere Künstlerpersönlichkeit hat sich so konsequent und zielstrebig entwickelt, um es zur Meisterschaft zu bringen. Kunstgeschichtler werden sich die Zähne an Valy ausbeissen. Denn Valy ist ikonographisch und ikonologisch nicht einzuordnen. Überhaupt, Denken nach Schema F ist ihr nicht nur fremd, sondern vermutlich auch zuwider. Künstler und Kunstsinnige lieben Valy, weil sie uns unverblümt, geradezu kompromisslos ihre Sicht der Dinge mitteilt und uns wachrütteln kann. Valy versteht es, das kunsthandwerkliche mit dem freien künstlerischen Schaffen und Experimentieren zu verweben. Obgleich (oder weil?) sie in der Pfalz, in Kaiserslautern, geboren ist, liebt sie das Kommunizieren, ohne jemals geschwätzig zu werden. Ihre Kreativität, ihr Gestaltungswille, ihr Mitteilungsbedürfnis, ihre Lebensfreude, ihre Kraft und Ausdauer, ihr Mut, ihr Engagement für andere sind beispielhaft. Valy versteht es dabei, sich als Person zurückzunehmen und gleichzeitig präsent zu sein.

Sie entfacht mit ihrer Kunst einen stillen oder besser: lautlosen Dialog. Und sie erschließt uns Kulturräume, sie stellt Dinge in den Kontext und begibt sich auf viele „Spielwiesen“ und Entdeckungsreisen. Ohne dogmatisch zu sein oder sich den Regeln eines kommerziell getriebenen Kunstbetriebs zu beugen, bezieht Valy eine klare Position, gerne auch polarisierend: Valy versteht es, aus Kunst nachhaltige Kommunikation in höchster Vollendung werden zu lassen. Allein ihr druckgrafisches Werk genügt, um als Beweis herangezogen zu werden. Plakate, Fotoarbeiten, gedruckte Publikationen greifen wichtige Themen auf und stellen kulturgeschichtlich orientierte Meilensteine dar. Mehr als 25 Jahre hat Valy ihr Engagement in den Dienst der Kommunikation gestellt. Als Dozentin und Professorin unterstützte sie an der Fachhochschule Mainz ganze Hundertschaften von Kommunikationsdesignern beim Finden des richtigen Weges und bei der Ausgestaltung künstlerischer Fähigkeiten. Lautlos und im Stillen Dialoge zu führen, heisst eben nicht, stumm oder wirkungslos zu sein. Dies ist umso wichtiger, da die Kommunikationswirtschaft in ihrem Werbegelderrausch laut und schreiend uns alle dermaßen belästigt, dass wir auf der Flucht sind.

Flüchten oder Standhalten?

Gute Frage. Valy stellt sich den Dingen. Valy gestaltet. Valy bezieht Position. Valy schafft es, zweidimensionales mehrdimensional erscheinen zu lassen. Und sie stellt Bezüge her, die ungewöhnlich sind, um den Assoziationen freien Lauf zu lassen.

Valy sagt über ihre Kunst: „Der Mensch steht im Vordergrund. Die Befindlichkeiten der menschlichen Empfindungen, von innen oder außen geprägt, spielen eine ent-scheidende Rolle. Das Miteinander oder Gegeneinander bieten starke Kontraste, die dann auch entsprechend hart formuliert werden müssen. Gesellschaftliche und persönliche Erfahrungen fordern heraus, diese bildnerisch zu beschreiben. Meist treibt innere Unruhe oder Unzufriedenheit über Qualitäten die kreative Arbeit an.“

Dieser Impetus der Künstlerin verlangt nach neuen, ausdrucksstarken malerischen Inszenierungsmöglichkeiten. Dazu hat Valy eine ganz eigene Maltechnik erfunden, die eher an Fresco, als an Tafel- oder Leinwandmalerei erinnert. Die fünf bis zehn Millimeter starken, mit Papier kaschierten Kunststoffplatten, bieten eine samtweiche, glatte Oberfläche. Recycling-Klarlack wird aufgetragen, je nachdem eingefärbt mit Pigmenten. Der Auftrag erfolgt spontan und rhythmisch, teilweise abgehoben. Die Suche und Auswahl bildnerisch-substantieller Motive erfolgt intuitiv, oft liegen Skizzen zugrunde. Darüber wird nicht mit Pinsel oder Spachtel gemalt, sondern mit einer Tube, die klaren Gummikleber enthält. Dadurch werden strukturelle Formationen den skizzierten Motiven angenähert. Im Anschluss wird Druckfarbe mit einem Lappen über beinahe die komplette Bildfläche verteilt. Sodann wird der Gummikleber entfernt. Mit der Druckfarbe und dem Lappen werden die Formen konkretisiert und bearbeitet. Weitere Effekte ergeben sich daraus, wie etwa Mehrschichtigkeit und Transparenz. Diese Maltechnik ist nicht zu kopieren, weil sie nur funktioniert, wenn die der Künstlerin eigenen Arbeitsabläufe und Methoden hinzugefügt werden – vom Sehen und Wahrnehmen bis zur Modulation und Bestimmung der Inhalte.

 

 

Mainz als Brennpunkt künstlerischer Schaffenskraft

Beginnend mit Schrift-, Schreibübungen und Plakatentwürfen seit 1957, weitergeführt von Plakaten aus der Zeit seit 1974 reihen sich dutzende Arbeiten ein. Denn bei allen Stadtgeschichte-Ausstellungen für die Stadt Mainz, wurde ein Gesamterscheinungsbild konzipiert, gestaltet und realisiert. Dazu gehörte die didaktische Aufbereitung des Archivmaterials der jeweiligen Thematik, Gestaltung der Ausstellung, Plakat, Einladungskarte und Katalog.

Themen sind Juden in Mainz, Deutsche Jakobiner, Deutschland und die Französische Revolution, Die Mainzer und ihr Rathaus sowie Die Mainzer Kunstszene nach der Stunde Null 1945 – 1954, um nur einige zu nennen.

Siebdrucke wie die Pi-Serie von 1978 kommen hinzu, die als freie künstlerische Arbeiten entstanden, ebenso Fotografien. Reisebilder und Reiseberichte führen uns nach Valencia (2005) oder ins ferne Japan (Fotografien von 2007). Entstanden sind aber auch Blei und Glasarbeiten sowie Kooperationsprojekte wie mit Hendrik Liersch und Ute Eckenfelder aus dem Jahr 2009.

Auf einen wichtigen Punkt will ich aber hinweisen. Die Nähe von Valy zur Literatur und Poesie, ebenfalls eine lautlose, aber äußerst mächtige und klangvolle Form der Kommunikation.

 

„Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib’ im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben.“ —Goethe: West-östlicher Divan, Buch des Unmuts

 

Entstanden ist in einer an den Symbolismus angelehnten visionären Bildsprache eine alptraumhaft-chaotische Welt des Triebs und des Horrors. Maldoror erscheint in immer neuen Metamorphosen und Masken und präsentiert sein Ich als allegorisches, vampirisch-destruktives Leitbild. Er symbolisiert die Inkarnation des Bösen selbst, ein schwarzer, zerschmetterter Erzengel von unsagbarer Schönheit, der dem Menschen (Leser) seine eigene Hässlichkeit vor Augen führt. Comte de Lautréamont lässt Maldoror sagen: „Ich bediene mich meines Geistes, um die Wonnen der Grausamkeit zu schildern, keine flüchtigen, künstlichen Wonnen, sondern solche, die mit den Menschen begonnen haben, die mit ihm enden werden.“ Die archaischen Metaphern der Gesänge sind nicht als Vergleiche aufzufassen, sondern als Annäherung von zwei mehr oder weniger voneinander entfernten Wirklichkeiten, wie seinerzeit die Entdecker von Comte de Lautréamont, die Dichter Paul Éluard, Louis Aragon, Philippe Soupault und André Breton herausstellten. Breton übernahm Passagen der Gesänge in seine Anthologie des schwarzen Humors: „Die Grenzen sind gefallen, in denen Worte in Beziehung zu Worten, Dinge in Beziehung zu Dingen treten können. Ein Prinzip ständiger Verwandlung hat sich der Dinge wie der Ideen bemächtigt und zielt auf ihre totale Befreiung ab, die die des Menschen impliziert.“ Comte de Lautréamont hinterließ mit seinem Werk ein verwirrend-verrätseltes Vexierspiel, das die Erwartungshaltung des Lesers immer wieder untergräbt.

Apropos. Da ist noch Der Zauberlehrling: 

»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.«

 

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Foto: Aus der Einladungskarte für Reinhold Petermann zur Ausstellungstrilogie, Mainz 2015.

Reinhold Petermann: Retrospektive zum 90. Geburtstag an drei Ausstellungsorten

Eröffnung: Kunstverein Eisenturm: „Von der Fläche zur Form“
Zeichnungen und Plastiken von 1945 – 1985

Eröffnung: Freitag, 9. Oktober 2015, 19 Uhr

Begrüßung: Dietmar Gross, 1. Vorsitzender

Grußworte zur Ausstellung: Walter Schumacher, Kulturstaatssekretär des Landes Rheinland-Pfalz

Einführung: Reinhold Petermann

Kuratorin: Dagmar C. Ropertz, stellv. Vorsitzende

Dauer der Ausstellung: 10. Oktober bis 8. November 2015

Begleitveranstaltung im Eisenturm: 15. Oktober 2015, 19 Uhr
Gespräch und Führung durch die Ausstellung
„Reinhold Petermann und die Mainzer Künstler nach 1945“

Die Ausstellung im Kunstverein Eisenturm Mainz eröffnet die Retrospektive seines Ehrenmitglieds Reinhold Petermann mit dem zeichnerischen und plastischen Frühwerk. Exponate von 1946 bis 1985 zeigen seine erste Schaffensphase beginnend mit „der Stunde Null“ nach dem 2. Weltkrieg.

Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl unbekannter Arbeiten, die erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden!

Weitere Ausstellungsorte:

— Rathausgalerie der Landeshauptstadt Mainz

— Galerie Mainzer Kunst!


Notizen zur Eröffnung im Kunstverein Eisenturm von Andreas Weber

Die frühmittelalterlichen Räume im Kunstverein Eisenturm Mainz (KEM) waren prall gefüllt. Mit einzigartigen Kunstwerken (Zeichnungen und Skulpturen) und Menschen. Rund 100 Gäste wohnten der Eröffnung der Retrospektive von Reinhold Petermann bei. „Ich möchte eine Verbeugung machen vor dem Künstler und seinem Werk!“, sagte Kulturstaatssekretär Walter Schumacher. Er freute sich zugleich, dass auch nach 40 Jahren der KEM hohe Wirkung und Strahlkraft erzielt. Kunst und Künstlern sowie Kunstinteressierte würden dadurch aufs Beste vereint. Der Künstler selbst konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein, stellvertretend war die Familie erschienen. Und hat sich wunderbar engagiert. Der Schwiegersohn Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Ziebertz trug einen von ihm aufzeichneten Text vor, den Reinhold Petermann zuvor per Tonband verfasst hatte.


„Unverwechselbar ausdrucksstark, treffsicher in der Form, versöhnlich im Ausdruck“

Die KEM-Ausstellung stellt das Frühwerk des Künstlers bis zum Jahr 1985 in den Fokus, wie Dietmar Gross, 1. Vorsitzender des KEM, erläuterte. Er dankte dem Amt für Kultur und Bibliotheken der Stadt Mainz, vertreten durch Martin Paul Janda von der Kulturabteilung, sowie dem Galeristen Rolf Weber-Schmidt und der Kuratorin Dagmar Ropertz, stv. Vorsitzende des KEM, für ihr unermüdliches, wenn auch nicht immer einfaches Engagement bei den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten. Galt es doch bei gleich drei Ausstellungen (im KEM, in der Mainzer Rathaus-Galerie sowie in der Galerie Mainzer Kunst), die simultan geplant wurden, viele spezifische Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Das Ergebnis ist beeindruckend: Erstmals konnten im KEM flankierend zu Skulpturen als Vergößerungen dargestellt Zeichnungen aus einem kleinformatigen Skizzenbuch gezeigt werden, die 1946 entstanden sind, als Reinhold Petermann sein Studium an der Landeskunstschule in Mainz begann. Selten und einzigartig, so die Resonanz aus dem Publikum, dass ein Bildhauer wie Reinhold Petermann so variantenreich und vielseitig arbeiten kann. Und das über mehr als 70 Jahre hinweg.

Welche Bedeutung das Schaffen von Reinhold Petermann hat, legte die Tochter Barbara Petermann mit ihrer Buch-Dokumentation dar. Titel: „Am Anfang war das Holz — Ein Künstler wird 90 Jahre“ (MedienVerlag Reiser, Hardcover, 190 Seiten, 24,00 Euro; Bestellungen im Buchhandel oder über www.reinhold-petermann.de).

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In der Buchankündigung heisst es: „Wie kommt ein junger Mensch in den letzten Kriegsjahren dazu, sich die Welt zu erschnitzen? Wodurch definierte sich die künstlerische Avantgarde der Nachkriegszeit? Inwieweit zehrt der Meisterschüler Emy Roeders bis heute von deren Erfahrungen? Welcher Art war seine Begegnung mit Karl Schmidt-Rottluff? Wovon hat der junge Künstler sich distanziert? Wo liegt der Fokus seines Schaffens? Was verbindet das Figürliche mit dem Abstrakten? Und was hat es mit den „nackten Weibern“ auf sich? Diese und viele andere Fragen um den Künstler Reinhold Petermann, sein Schaffen und seine Zeit beantwortet die Tochter des Bildhauers, Barbara Petermann, in dieser reich bebilderten Dokumentation.“

Und Barbara Petermann schreibt dazu in der Einleitung: „Anfänglich war es der reine Spieltrieb des kleinen Jungen aus Boos an der Nahe, der ihn veranlasste, Rennwagen der Marke Mercedes oder Flugzeugmodelle zu schnitzen. Baumrinde, die er von seinen Streifzügen in den umliegenden Wald mitbrachte, war sein Material.

Auch wenn er bereits als Vierjähriger fasziniert die Arbeiten in einer Steinmetzhütte bewunderte, so sollte Reinhold Petermann sich noch lange Zeit auf Holz beschränken und darin seine Stärke entdecken, sich Dinge anzueignen, indem er es mit dem Messer in die gewünschte Form brachte. Bei den alten Höhlenmalereien sei es ähnlich gewesen, sagt er. Die Menschen hätten damit die Ordnung der Dinge zu begreifen versucht, um sie sodann in ihre eigene zu übersetzen.

Mehr als 70 Jahre später kann Reinhold Petermann auf ein Leben voller Plastiken und Bilder blicken, mit denen er sich die Ordnung der unterschiedlichsten Gegebenheiten, Zustände und Motive angeeignet hat. Mittlerweile sind sie aus Eisen, Bronze oder Polyester, gegenständlich oder abstrakt. Jedes Mal aber erkennt man den Übersetzer in seinem Werk und das nicht nur bei den ‚nackten Weibern‘, die es ihm immer so angetan haben. Nein Hunde, Katzen, Frösche, Vögel und Pferde sind auch dabei. Kirchenausstattungen und Brunnengestaltungen, es gibt viele Petermänner klein als Standplastik oder am öffentlichen Bau themenbezogen aber eben doch ein Petermann. Unverwechselbar ausdrucksstark, treffsicher in der Form, versöhnlich im Ausdruck, ruinös in der Oberfläche oder konsequent durchgestaltet.“

Neben dem Buch gibt es übrigens ein ungebrochen starkes Echo in den Sozialen Medien zu Reinhold Petermann und den ihm gewidmeten Mainzer Ausstellungen. Die Ausstellungsankündigungen sowie die Kurzdokumentationen der Eröffnung im KEM am 9. Oktober 2015 wurden von vielen tausenden Menschen angesehen und auch von vielen hunderten kommentiert per „Gefällt mir“ und geteilt. Fazit: Erlesene Kunst, erstklassige Ausstellungskonzepte und die zeitgemäße vernetzte Kommunikation darüber bilden eine wirksame Einheit.

Hinweis: Andreas Weber, Beirat und Vorstandsmitglied im KEM, hat ad hoc eine Videodokumentation der Eröffnung im KEM erstellt, die per YouTube angeschaut werden kann, inklusive Ausschnitten aus den Einführungsreden. 

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© 2015 by Value Communication AG, Mainz/Germany. Photos/Collage: Gunda Vera Schwarz, Andreas Weber, Frankfurt am Main/Germany.

Willkommen im Kommunikationsparadies!

Dr. Otto Martin hatte nach der Sommerpause zum Jour Fixe des Kunstverein Eisenturm Mainz (KEM) an einen besonderen Ort eingeladen. Gastgeber war am 2. September 2015 Andreas Weber, Gründer der Value Communication AG und Mitglied im Vorstand des KEM. Er stellte im Team mit den Künstlerinnen Fee Fleck, Gisela Rapp und Valy Wahl unter dem Thema „Zeitenwende — Kunst mal anders“ sein ‚Kommunikationsparadies’ in der Mainzer Walpodenstrasse vor. Motto des Abends: „Kunst ist Kommunikation. Und Kommunikation ist (eine) Kunst!“ — Daraus ergaben sich vielfältige Interaktionsmöglichkeiten, die nicht nur darauf abzielen, dass das Werk des Künstlers für sich spreche oder von Kunsthistorikern gedeutet werde müsse; vielmehr wurde präsentiert, wie Künstler und Betrachter persönlich wie auch medial ins Gespräch kommen und den Dialog nachhaltig aufrecht erhalten können.

„Es erwartet uns heute ein Highlight innerhalb unserer Jour-Fixe-Veranstaltungsreihe“, betonte Dr. Otto Martin bei seiner Einführungsrede. Und ergänzte: „Ein Highlight aufgrund hoch intensiver Vorbereitungen — mit sehr gelungener Strukturierung verschiedener künstlerischer Techniken, verschiedener Künstlerinnen und Kunstgattungen. Dank an Andreas Weber, dass er für uns seine Schatzkammer geöffnet hat!

40 Teilnehmer waren gekommen — die Zahl passt exakt zum 40. Jubiläum des KEM seit der Gründung. Die Gäste zeigten sich von den kreativen Anregungen aus erweitertem Blickwinkel begeistert. Für alle ergab sich die Gelegenheit zu inspirierten Gesprächen, sinnlichen Erfahrungen und einem regem Gedanken- und Meinungsaustausch. Die meisten profitierten von neuen, unverhofften Kontakten, da eine ganze Reihe von Gästen zum ersten Mal an einem Jour-Fixe des KEM teilnahmen. Neben dem Kunstgenuss gab es für die Gäste einen speziell „komponierten“ Imbiss sowie feinen Sekt der Goldhand Sektkellerei, den der Inhaber Walter Könitz gestiftet hatte.

Kunst als essentieller Bestandteil unserer Kommunikationskultur

Warum geben wir der Kunst und den Künstlern nicht mehr Raum in unserem Alltag — nicht als Element der Unterhaltung, sondern elementar als Katalysator unseres Verstehens?“ Diese Frage richtete Andreas Weber an das Publikum und die Mitwirkenden. Er betonte, dass sein Mainzer Kommunikationsparadieses als ein Wirkungsraum für Interaktionen und Gespräche angelegt ist. Gespräche über das Leben, die Kunst, die Technologien, die Sinnhaftigkeit unseres Daseins und Tuns. Diese Gespräche werden beflügelt durch das künstlerische Schaffen vieler Disziplinen, multisensorisch und vielfältig erfahrbar. Die Gäste machte Andreas Weber mit vier verschiedenen Kunstprojekten vertraut, die teilweise gerade abgeschlossen, teilweise noch in der Entwicklung sind:

Analog trifft Digital: Kunst mal anders!

Alle Programmpunkte machten anschaulich, was wie und warum im Kommunikationsparadies geschieht: „Kunst und Künstler weisen uns den Weg. Wir bilden das, was wir anders oder neu wahrnehmen durch eine zielgerichtete Kommunikation aus. Dazu gehört, dass alle unsere Projekte/Aktivitäten stets medial erfahrbar sind. Über Gedrucktes und ganz anders wirkungsstark in digitaler Form, nutzbar von vielen Menschen rund um den Globus während wir hier versammelt sind.“ Ein Highlight unter den Highlights war, als Valy Wahl im Team mit Andreas Weber vorführte, wie über ihre Malerei kommuniziert wird: Valy trug eine Selbstbeschreibung vor, die als Text vorbereitet war. Und der eine digitale Video-Animation per Computer/YouTube und Facebook zur Seite steht. Bilder aus der Entwurfsphase von Valys neuen Malereien wurden gezielt für Spezialeffekte genutzt, mit transitorisch-medialen Elementen. Um der Flüchtigkeit des Digitalen am Bildschirm zu entkommen, wurde die zugrunde liegenden Bild-Textseiten als großformatiges Zick-Zack-Leporello gedruckt. Das Leporello wurde vor den staunenden Augen der Gäste blitzschnell entfaltet und auf eine Länge von über fünf Metern durch den Raum gezogen.

Der Jour Fixe des KEM, mit allen seinen engagierten Akteuren, ermöglichte einen gelungenen Appell an alle im Umgang mit Kunst und den Exponaten im Kommunikationsparadies: HINGUCKEN. Stöbern, Lustwandeln, Genießen, Staunen. Reden und Zuhören… Sprich alle Sinne beanspruchen. 

Andreas Weber ergänzte zum Abschluss: „Das Kommunikationsparadies steht allen offen, die sich sinnvoll  einbringen wollen und können. Seit Beginn durch das Zeitenwende-New York-Projekt zum Jahr 2000 hatten wir in diesen Räumen viele tausend Besucher aus Dutzenden von Ländern rund um die Welt. Der persönlichen Begegnung stehen besondere, international ausgerichteten Projekte zur Seite, inklusive Workshops, Seminaren, Round-Table-Gesprächen, einem Artist-in-Residence-Programm und vielem mehr. Besten Dank für das Interesse. Heute ist ein ganz besonderer Tag. Vielen Dank dafür.“

Hinweis:
Anfragen zum Kommunikationspradies und Möglichkeiten der Zusammenarbeit können direkt an Andreas Weber gerichtet werden.

Impressionen vom Jour Fixe des Kunstverein Eisenturm am 2. September 2015 im Kommunikationsparadies, arrangiert von Andreas Weber

Foto-Inszenierung von Dr. Martin Kosa: 

Fee Fleck Arbeitsbücher 2012:2015.001

Fee Fleck: Aus dem Arbeitsbuch zum neuen Drohnen-Zyklus (2015). Erste Skizze zum Bild “Predator”. Foto: Andreas Weber.

Auszug aus dem Redetext von Andreas Weber
anlässlich der Ausstellung im Kunstverein Eisenturm Mainz (November 2012)

Rückschau aus aktuellem Anlass: Seit Jahrzehnten führt Fee Fleck Arbeitsbücher, die sie vor einiger Zeit erstmals komplett im Kunstverein Eisenturm Mainz präsentierte. Darin wird umfassend, bisweilen penibel, in jedem Fall akribisch, alles notiert und gesammelt, was zur Entstehung von Ideen, Konzepten, Gedankengängen, Skizzen bis hin zur Realisierung von Kunstwerken oder Performances von Fee Fleck führt. Arbeitsbücher von Fee Fleck gehen über die gewohnten Notiz- oder Skizzenbücher weit hinaus. Sie sind eine einzigartige Dokumentation eines Schaffensprozesses, der nie endet, selbst wenn ein Thema abgeschlossen scheint. Arbeitsbücher bilden – anatomisch gedacht – das Skelett, die Muskulatur, sogar die Organe, den Stoffwechsel, das Kreislauf- und Nervensystem der KünstlerInnenexistenz. Das Gehirn als Kreatives Cockpit ist auf all dies angewiesen, um sich ausbreiten, mitteilen und verständlich machen zu können.

Machmal steht in Fee Flecks Arbeitsbüchern auch Kritik/Selbstkritik. Oder es finden sich Fragen, Ärger und heftige Kommentare.  Wie zum Beispiel 1984 bei den Arbeiten zu Performance und Film „Zur Musik von Karl Josef Müller“. Da heisst es – handschriftlich notiert: ”Bin verzweifelt. Verflucht!“

Kaum eine Künstlerpersönlichkeit legt so schonungslos offen, worum es geht.

Kaum eine Künstlerpersönlichkeit lässt uns in solcher Dimension teilhaben an den, was gedacht, ausgedrückt und kommuniziert werden muss. Dabei ist Fee Fleck niemals lautstark. Eigentlich eher still und zurückhaltend. 

Kaum eine Künstlerpersönlichkeit ist so multimedial aktiv und begabt wie Fee Fleck.

Kaum eine Künstlerpersönlichkeit geht so strukturiert und konsequent vor wie Fee Fleck.

Kaum eine Künstlerpersönlichkeit ist in der Lage, über Emotionen, die bei Fee Fleck immer am Anfang stehen, zu solch rational-durchdrungenen und zugleich virtuosen Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.

Fee Flecks Arbeitsbücher sind ein illustrierter Kultur- und Neuzeit-historischer Roman. Quasi ein spezieller Baedeker für Kunst-Erleben, der viele wichtige Stationen ansteuert. Die Reise führt über Erinnerungen, Entdeckungen, Entgleisungen, Gräueltaten und Vergessenes. Und landet immer im hier und jetzt. Ihre Arbeitsbücher sind Zeugnis eines inneren Dialogs, der auch die Reaktionen einfängt, wenn ein Werk, ein Zyklus, ein Film, eine Performance, ein künstlerisches Ergebnis präsentiert und diskutiert wird. Denn aufgepasst: Wenn der heutige Tag und die Präsentation der Arbeitsbücher erfolgt ist, wird dies wiederum in einem Arbeitsbuch-Vermerk Niederschlag finden. Fee Fleck nutzt dadurch einen Perpetuum-Mobile-Effekt von ungeheurer Tragweite. Und das ist bedeutsam für ihr Leben und Arbeiten: Niemals vergessen, wie es wirklich war.


Fee Fleck  Arbeitsbücher — Liste zur Ausstellung im Kunstverein Eisenturm

1984 Zur Musik von Karl Josef Müller – Performance, Film

1987 VICTORY WRECKERS – Film

1987 PIMA-Indianerstamm, „Die die gegangen sind” – Flugzeugfriedhof Tucson bei Phönix in der Wüste von Arizona – Fotos, Zeichnungen, Malerei, Film, Ausstellung — 75m lange Bänder, Installation — „Wir decken uns mit Müll zu”.

1994 SPURENSUCHE IN GMÜND“, Entwertung von Pankratius” — Performance

1994 WASSER – SCHUTZ – WASSER, Kunst für Bonn – Skulptur

1994 INGEBORG BACHMANN,

  1. emotionale Entwürfe im Großformat
  2. Abstraktion erfolgt im Arbeitsbuch,
  3. großformatige abstrakte Bilder,  Ausstellung im Landesmuseum Mainz

1996 OSTHOFEN „Die Grube gegen das Vergessen” – Installation

1998 INGELHEIM ERINNERT SICH – Installation

1998 BILHILDIS, Altmünster Kirche, Mainz – Malerei im Großformat auf Seide

1999 WARSCHAUER AUFSTAND 1944 – Mahnmal, Großmodell

2001 KATHINKA ZITZ – Leben und Tod – Performance, Film

2005 HINZERT – KZ im Hunsrück – Mahnmal – Entwurf

2012 MEDEA, DIE FREMDE – Malerei, Ausstellung im Landesmuseum Mainz

2012 ARBEITBÜCHER – Präsentation im Kunstverein Eisenturm Mainz

Seit 2014 enstanden die Skizzen und das Arbeitsbuch zum Them “Drohnen”, ein Projekt, das wir in Kürze vorstellen werden. Details finden sich auf unserer speziellen Facebook-Seite, die ständig aktualisiert wird. 

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© 2015 by Value Communication AG, Mainz/Germany — Photo: Andreas Weber, Frankfurt am Main

Drucken ist (k)eine Kunst.
Dank der Vermittlung durch Franz H. Bausch von X-DOC SOLUTIONS wurde durch Ines Schöne und ihr Team von Schöne Drucksachen, Berlin, eine ausdrucksstarke Künstlerarbeit in Szene herausragend gesetzt!
Herzlichen Dank dafür!

Die Arbeit “#JeSuisAndreas” von Andreas Weber wurde eigens für die Mitglieder-Ausstellung im Kunstverein Eisenturm Mainz KEM e. V. geschaffen und bezieht sich auf die Ergebnisse des Kunst- und Ausstellungsprojekts „Kunst zu(m) Sterben“ (Initiatoren und Kuratoren: Prof. Valy Wahl und Andreas Weber), das seit 2013 tausende Menschen berührte und seit der Ausstellung in der Mainzer Rathausgalerie durch Social Media-Kommunikation weitergeführt wird. Andreas Weber bezieht in seinem persönlichen Statement „#JeSuisAndreas“ Position, um seine Wertvorstellungen darzulegen. Und er wünscht sich, wenn viele Menschen dem Beispiel folgen. — Die Ausstellungseröffnung findet am 20. März 2015, 20 Uhr, in Mainz statt.

Zum Making-Off

Die digitale Bild-Text-Collage von Andreas Weber wurde von Schöne Drucksachen in Berlin in einem neuartigen digitalen 3D-Special-Effect-Print-Verfahren in Szene gesetzt! In kürzester Zeit. Hochprofessionell. In herausragender Qualität. So bilden Kunst und Kommunikation ein starkes Team. Wunderbar!

PS: Wer wissen will, wie das geht, kann sich gerne bei Value Art+Com melden!

SIEHE AUCH UNSERE VIDEO-ANiMATION AUF YOUTUBE:

Value Art+VCom | ValueCheck Bruno k. Ingelheim.003

 

Inszenierung einer Eröffnungsrede zu Bruno K. am 11. September 2014 in Ingelheim

Von Andreas Weber, Mainz

 

Einfache Frage:

Wer bin ich? — Experte für Kunst + Kommunikation, Beirats-Mitglied im Vorstand des Kunstverein Eisenturm, dem KEM, sozusagen Geburtshelfer des Kunstverein Ingelheim und der Ausstellung hier. Hebamme ist aber Dietmar Gross…

 

Offene Frage: 

Wer ist dieser Bruno K.? Was soll das hier, was er mit uns veranstaltet?

Und wo überhaupt liegt VOLXHEIM, wo er lebt und arbeitet? Ingelheim ist ja schon schwierig genug zu finden, für uns Grossstädter…

Oh je, das macht Ärger. Aufregung. Sorgen. Kummer. Verzweiflung. — Panikidee: Du kommst gar nicht erst. Das fällt in dem Chaos in der Binger Str. 26 gar nicht auf. — Doofe Idee. Ich hatte es Dietmar Gross versprochen.

Also doch auf nach Ingelheim. Aber noch mehr Fragen …

  1. Was zieh ich denn bloß an, wenn ich vor Publikum in einem Abrisshaus reden soll? Brauche ich einen Schutzhelm?
  2. Warum denn ausgerechnet Ingelheim?
  3. Warum ausgerechnet dieses Datum 11.9.? An dem ausgerechnet der Joachim Fuchsberger hochbetagt verstorben ist? Und mir/uns nicht mehr mit seiner Klugheit beiseite stehen kann oder will…
  4. Was soll überhaupt dieser merkwürdige Ausstellungs-Titel?

Saalwächter 20/14 — Eine skulpturale Intervention? 

Diese Wortkombi kennt noch nicht mal mein Rechtsschreibhilfeprogramm am iMac. — Ist Intervention nicht, was unser Aussenminister Steinmeier ständig macht, wie einige vor ihm auch schon? — Kommt dann am Ende noch der Putin und annektiert Ingelheim oder gar Rheinhessen?

 

Skulpturale geht ja noch: Steht sogar im Duden.

„in der Art, der Form einer Skulptur”

Beispiel

skulpturale Formen“

Das Wort kann man sogar trennen.

 

Und Intervention? —  steht für:

 

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Liebes Publikum: Wer rettet mich/uns? Oder hilft uns/mir aus?

Mich quält, nein ich hatte schlaflose Nächte. Ständig erschien mir im Traum mein Kunstgeschichts-Professor Imiela und frotzelt-blöckt: „Weber, was haben Sie sich denn dabei schon wieder Gedacht? Es geht immer um hehre Kunst!“ — Oh je, Oh je, Oh je. — Ich sah schon den von Hans-Jürgen Imiela hoch geschätzten Julius Meier-Graefe im Grab rotieren.

Meine Damen und Herren. Alles QUATSCH! Lassen Sie sich von mir nicht ins Boxhorn jagen. 

Ich habe erstens eine Überdosis Psychopharmaka genommen. Und seitdem freue ich mich heute hier zu sein. Und zu reden. Und zu gucken.

Und um Ihnen zu gestehen, dass ich gerne in Ingelheim bin, hier vor 8 Jahren im Alten Rathaus eine wundervolle Guido Ludes Ausstellung eröffnen durfte.

Und dass ich Bruno K. gegoogelt und gescreent habe. — Er ist mehr als OK. Erist ein Ausnahmetalent. Er ist ein Künstler, der alles im Blick hat. Er gestaltet Kunst und inszeniert sie wie kein Zweiter. Er macht dies seit Jahrzehnten und wandelt zwischen „Retro“ und dem heute. — Er hat eine solide Bildhauer-Ausbildung bei Michael Croissant zum Bildhauer absolviert. War Assistent bei Leo Kornbrust. Beide sind mir seit Kindheitstagen bekannt und ich verbriefe mich für sie. — Also warum nicht auch für Bruno K.?

Ich möchte Ihnen etwas vorlesen. Und gestehen: ich war genau vor einer Woche schon mal hier. Mit einem Gast aus Istanbul, Şükran Ceren Salalı, einer jungen, hochtalentierten Fachfrau für Kommunikation, Kino und Kunst.

 

Deutsche Fassung des ValueCheck! von Şükran Ceren Salalı, Value Art+Com Fellow,
— her preview experience, September 4th., 2014 (Übersetzt von Andreas Weber)

„Für mich war der Zeitpunkt gekommen, meine Abreise aus Mainz vorzubereiten. Dazu gehörte, noch einige Orte in der Region zu sehen, die bislang fehlten. Zufall oder nicht, Andreas Weber hatte die Idee, eine kurze  Fahrt nach und durch Rheinhessen zu unternehmen, um währenddessen die Zeit meines Aufenthaltes, die damit verbundenen Erfahrungen und die Ergebnisse unserer Projektarbeiten im Rahmen meiner Erasmus Internship abschließend zu besprechen.

Auf unserem Weg durch die wunderbaren Landschaften Rheinhessens, durchfuhren wir einige Orte und landeten (für mich unvermittelt) in Ingelheim. Wir hielten an einem besonderen Gebäude an, das wie eine Mischung aus Weinlager und Weinfabrik aussah. Dort trafen wir Bruno K. alias Bruno Kleber, einen Künstler, der eine für mich disruptive Art und Weise pflegt, Kunst zu schaffen. Und das seit über 30 Jahren. Die jetzige, hiesige für mich überraschende Ausstellung “Saalwächter 20/14 — Eine skulpturale Intervention”, die vom 11. September bis 12. Oktober 2014 im neuen temporären Ambiente des Kunstvereins Ingelheim stattfindet, verändert die Räumlichkeiten, indem sie transformiert werden. Und das in einer Art und Weise wie ich das noch nie sehen konnte.

Als erste Besucher einer Ausstellung, die noch nicht eröffnet, also noch “under construction” war, konnten wir beeindruckende Installation sehen. Und wir konnten persönlich mit Bruno K. sprechen, der sehr charmant, voller Ideen und humorvoll ist. Im Zentrum: Eine Weinabfülllagerhalle, nun Raketenbasis — die Werk- und Arbeitsräume werden in eine wundervolle Atmosphäre versetzt, die alle Räume erfasst und künstlerisch transformiert. Damit erreicht der Kunstverein Ingelheim aus dem Stand heraus das Premium-Niveau eines “Art Centers”. Das Gebäude verfügt über zahlreichen Räume (über mehre Etagen verteilt), die Bruno K. mit unterschiedlichen Themenideen bestückt, um- und ausgestaltet. Oft mit Versatzstücken aus dem Soldatenmilieu und Militärbereich. Zum Beispiel widmet er in der grossen Halle unter dem utopischen Namen “Apollonia” (gegenüber der faszinierenden Figur der Olga!) in eine Ragte mit Abschussbasis um, wobei man nur den ganz unteren, kleinen Teil der Rakete sehen kann. Alles ist umgeben mit militärisch anmutendem Equipment. Jedes Detail stellt aber einen künstlerisch geprägten Inhalt dar, verstärkt durch Sound Systeme, die zum Beispiel Melodien von alten Western Filmen wieder geben. Es bleibt aber nicht nur bei Klangeffekten, der Künstler setzt mit hohem Geschick die unterschiedlichsten wirkungsstarken Beleuchtungseffekte ein.

Es lohnt sich diese disruptive Kunstauffassungen, das disruptive Kunstschaffen mit einer wundervollen Sammlung von Installationen im Raum (und in einem Ensemble von Räumen) im Detail zu erkunden und zu erleben. Bruno K.’s Ausstellung wird der außergewöhnlichen, inspirierenden und letztlich ungewöhnlichen sowie einzigartigen Umgebung gerecht. — Sorry, dass ich nicht selbst bei der Eröffnung dabei sein kann. Ich musste schon nach Istanbul reisen. Genießen Sie es und lassen Sie sich inspirieren. — Dankeschön. Tschüss. Vielleicht bin ich ja bald wieder zurück!“

 

Was kann ich noch tun, da mir jetzt vor Aufregung und Ergriffenheit die Worte fehlen — und ich soll ja hoer sprechen zu Ihnen, möglichst klug und passend. Nun,  ich darf dem werten Künstler mein Redemanuskript überreichen, damit er noch etwas vernünftiges vortragen kann, das zu seiner Ausstellung passt. Und an die wunderbare Kunst des Dr. François Lachenal erinnert, meinem väterlichen Freund, der mich als Student mitunter mitarbeiten ließ, der die Internationalen Ingelheimer Tage im letzten Jahrtausend stets zu Höhenflügen geführt hat.

So, lieber Bruno, jetzt mach, lese bitte meine (im Stil des humorvollen François L.) gefasste Rede vor, damit die Leute noch was gescheites hören ausser meinem Gejammer. Da es ein toller, geistreicher Redetext ist, habe ich ihn gleich in einem verstaubten alten Rähmchen eingeglast. Zum an die Wand hängen.  Bitte schön, lieber Bruno…

 

Hier klicken, um die erste Value Art+Com Kurz-Doku anzuschauen!

 

Value Art+VCom | ValueCheck Bruno k. Ingelheim.001

© 2014 by Value Communication AG, Mainz/Germany | Photos/Animation: Andreas Weber, Edition Value Art+Com

By Şükran Ceren Salalı, Value Art+Com Fellow
on her preview experience, September 4th., 2014

The time for saying good bye to Mainz is arriving, so I plan to see the places that I have never been before. As a nice coincidence, Mr. Weber prepared us a very nice trip to Rheinhessen, where I had not had the time to visit, in order to do our last ValueTalk! about my Erasmus internship and the overall experience here in Mainz.

While we were traveling across the scenic Rheinhessen area, we passed through several towns and one of these was Ingelheim. We stopped by a nice building which has a wine cellar and looks like a wine factory. There, we met Bruno K. alias Bruno Kleber, an artist who has been creating a very disruptive art for almost thirty years. His next surprising exhibition, Saalwächter 20/14 — Eine skulpturale Intervention (The Door Guard 20/14 — A Sculptural Intervention) will take place in Kunstverein Ingelheim’s temporary new location between September 11th., 2014 to October 12th., 2014. It’s changes and transforms the environment in a way I’ve never seen before.

As the first guests of the exhibition which is still ‘‘under construction‘‘, we had the chance to see his impressive installations. And we had a personal conversation with Bruno K. who is a charming person, full of ideas and humor. From a wine storage to a rocket, Bruno K. created a wonderful atmosphere in different rooms to create on a premium level an Art Center for Kunstverein Ingelheim. The building consists of several rooms (spanning many floors) in which Bruno K. depicts his installations in different themes but mostly related to soldiers and guards. For instance, he organized the basement with an Utopic name Apollonia (just opposite the fascinating Olga!) with a huge rocket (of which you can only see the bottom part) and the rest with various equipments from the military. The content is pretty artistic, even down to the smallest details; he  arranged a sound systems room in which you can hear melodies from old Western movies. Yet, the sound effects are not the only contributors to the impact of the exhibition: the artist also makes use of very compelling lighting effects.

If you want to experience a disruptive artistic style with a beautiful collection of installations, please visit Bruno K.’s exhibition which will take place in an extraordinary, inspiring and last but not least very unusual and unique environment. — Sorry I cannot join the opening today because I had to leave already to get back to Istanbul. Enjoy and be inspired.Dankeschön. Tschüss. Perhaps I will have a “come-back” quite soon!

 

Value Art+VCom | ValueCheck Bruno k. Ingelheim.002

© 2014 by Value Communication AG, Mainz/Germany | Photos/Animation: Andreas Weber, Edition Value Art+Com

 

 

Deutsche Fassung (Übersetzt von Andreas Weber)

Für mich war der Zeitpunkt gekommen, meine Abreise aus Mainz vorzubereiten. Dazu gehörte, noch einige Orte in der Region zu sehen, die bislang fehlten. Zufall oder nicht, Andreas Weber hatte die Idee, eine kurze  Fahrt nach und durch Rheinhessen zu unternehmen, um währenddessen die Zeit meines Aufenthaltes, die damit verbundenen Erfahrungen und die Ergebnisse unserer Projektarbeiten im Rahmen meiner Erasmus Internship abschließend zu besprechen.

Auf unserem Weg durch die wunderbaren Landschaften Rheinhessens, durchfuhren wir einige Orte und landeten (für mich unvermittelt) in Ingelheim. Wir hielten an einem besonderen Gebäude an, das wie eine Mischung aus Weinlager und Weinfabrik aussah. Dort trafen wir Bruno K. alias Bruno Kleber, einen Künstler, der eine für mich disruptive Art und Weise pflegt, Kunst zu schaffen. Und das seit über 30 Jahren. Die jetzige, hiesige für mich überraschende Ausstellung “Saalwächter 20/14 — Eine skulpturale Intervention”, die vom 11. September bis 12. Oktober 2014 im neuen temporären Ambiente des Kunstvereins Ingelheim stattfindet, verändert die Räumlichkeiten, indem sie transformiert werden. Und das in einer Art und Weise wie ich das noch nie sehen konnte.

Als erste Besucher einer Ausstellung, die noch nicht eröffnet, also noch “under construction” war, konnten wir beeindruckende Installation sehen. Und wir konnten persönlich mit Bruno K. sprechen, der sehr charmant, voller Ideen und humorvoll ist. Im Zentrum: Eine Weinabfülllagerhalle, nun Raketenbasis — die Werk- und Arbeitsräume werden in eine wundervolle Atmosphäre versetzt, die alle Räume erfasst und künstlerisch transformiert. Damit erreicht der Kunstverein Ingelheim aus dem Stand heraus das Premium-Niveau eines “Art Centers”. Das Gebäude verfügt über zahlreichen Räume (über mehre Etagen verteilt), die Bruno K. mit unterschiedlichen Themenideen bestückt, um- und ausgestaltet. Oft mit Versatzstücken aus dem Soldatenmilieu und Militärbereich. Zum Beispiel widmet er in der grossen Halle unter dem utopischen Namen “Apollonia” (gegenüber der faszinierenden Figur der Olga!) in eine Ragte mit Abschussbasis um, wobei man nur den ganz unteren, kleinen Teil der Rakete sehen kann. Alles ist umgeben mit militärisch anmutendem Equipment. Jedes Detail stellt aber einen künstlerisch geprägten Inhalt dar, verstärkt durch Sound Systeme, die zum Beispiel Melodien von alten Western Filmen wieder geben. Es bleibt aber nicht nur bei Klangeffekten, der Künstler setzt mit hohem Geschick die unterschiedlichsten wirkungsstarken Beleuchtungseffekte ein.

Es lohnt sich diese disruptive Kunstauffassungen, das disruptive Kunstschaffen mit einer wundervollen Sammlung von Installationen im Raum (und in einem Ensemble von Räumen) im Detail zu erkunden und zu erleben. Bruno K.’s Ausstellung wird der außergewöhnlichen, inspirierenden und letztlich ungewöhnlichen sowie einzigartigen Umgebung gerecht. — Sorry, dass ich nicht selbst bei der Eröffnung dabei sein kann. Ich musste schon nach Istanbul reisen. Genießen Sie es und lassen Sie sich inspirieren. — Dankeschön. Tschüss. Vielleicht bin ich ja bald wieder zurück!

 

Value Art+VCom | ValueCheck Bruno k. Ingelheim.003

© 2014 by Value Communication AG, Mainz/Germany | Photos/Animation: Andreas Weber, Edition Value Art+Com

 

 

Dietmar Titel Screenshot von PDF

© 2014 by Value Communication AG, Mainz/Germany | Cover page and book Design by Andreas Weber, Mainz/Frankfurt am Main | Paintings by Dietmar Gross, Dienheim, Rheinhessen/Germany

  • Als einer der Höhepunkte des Ausstellungsprogramms 2014 präsentiert das Osthaus Museum Hagen eine retrospektive Werkschau mit ca. 70 Gemälden von Dietmar Gross.
  • AusstellungstitelInSightOut
  • Ausstellungseröffnung: 15. November 2014, 16 Uhr
  • Ausstellungsdauer: 16. November 2014 – 11. Januar 2015
  • Ausstellungskatalog: Edition Value Art+Com, gedruckt und digital, die Druckausgabe ist erhältlich als Normalausgabe und Vorzugsausgabe mit Originalgrafik, Preis ab 34,90 Euro zzgl. Versandkosten. — Format: 25,9 x 22,2 cm (Hardcover), Umfang 120 Seiten, davon über 70 Seiten Abbildungen.

Der Künstler Dietmar Gross, geboren 1957, lebt und arbeitet heute in Dienheim. Das Menschenbild im Kontext der Natur steht im Vordergrund seines Schaffens, das sich kritisch mit aktuellen Herausforderungen in unserer Welt auseinandersetzt. Dietmar Gross fühlt sich dem Realismus auf eine besondere, humanistisch geprägte Art und Weise verpflichtet. Alles, was uns betrifft, prägt und unser Schicksal beeinflusst, findet in den Arbeiten des Künstlers seinen Ausdruck. 

Der Titel InSightOut versteht sich als programmatische Äußerung. In fünf Werkgruppen fasst der Maler wesentliche Äußerungsformen unseres Daseins aus seiner Perspektive zusammen und ermöglicht den Betrachtern, eine künstlerische Introspektion. Die Werkgruppen stellen Ankerpunkte des Menschseins dar:

  • Zerrissenheit
  • Über-Menschlichkeit
  • Misch-Wesen
  • Ecce Homo
  • Assimilation

Alle bildlichen Darstellungen rücken nicht nur die Situation des Menschen ins Zentrum, sondern stellen den Kontext her im Abgleich mit der Existenz der Welt, der Historie, der Tradition und der Neuzeit.

Das Kunstwollen von Dietmar Gross steht ganz im Zeichen eines zeitgemäßen und zukunftsweisenden Kulturverständnisses. Der bedeutende Filmregisseur, Federico Fellini, hat dieses Verständnis einmal so zum Ausdruck gebracht: Der einzig wahre Realist ist der Visionär.

Das Spezifische an der Kunst von Dietmar Gross ist die malerische Vollendung seiner Gemälde. Nicht nur die altmeisterliche Handschrift des Künstlers zeugt von großer Begabung, sondern auch die Möglichkeit, diese in Szenen einzubinden, die auf den ersten Blick zu irritieren vermögen. So wird InSightOut zum Programm und offenbart immer wieder neue visuelle, gedankliche und emotionale Erlebnisse. Malerei regt in diesem Sinne tiefgreifende Erkenntnisprozesse an bzw. löst diese aus.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Werk der Künstler. Der Katalog InSightOut — Dietmar Gross   Malerei wird im Hardcover 120 Seiten Umfang mit über 70 Abbildungen umfassen und als gedrucktes Buch sowie in digitaler Form in der Edition Value Art&Com, Mainz, herausgegeben; mit einem ausführlichen Einführungstext von Andreas Weber.

Hintergrundinformation

Zur Wirkungsweise der Publikation:

Die vorliegende Publikation ist Teil einer neuartigen, intermedialen und crossmedialen Inszenierung aus Text, Bild, Sprache/Podcast und Video via Print, Blog und eBook. Im Print werden neue digitale Verfahrenstechniken eingesetzt, die über die übliche Darstellungsmöglichkeit von Druckbildern weit hinausgehen. Die Herstellung erfolgt in Zusammenarbeit mit Elanders Germany, dem über Deutschland hinaus renommierten Innovationsführer im Digitaldruck.

Printprodukte können vor Ort im Osthaus Museum wie auch über das Web bestellt/gekauft werden. Die digitalen Formate sind vernetzungsfähig und werden durch Social Media-Aktivitäten signifikant verstärkt (vor allem über Facebook, Twitter, YouTube und Google+). Zudem können durch den Besucher bei Bedarf individuelle Publikationen erstellt und online bestellt werden (Postkarten, Poster, Kalender). Der Online-Shop der Edition Value Art+Com ist verfügbar.

Die Publikation verstärkt und dynamisiert die Wirkungsmöglichkeiten der Ausstellung durch ihren Innovationsanspruch. Das Thema ›InSightOut‹ wirkt sich aus auf die Kommunikation und Interaktion mit den Besuchern vor, während und nach der Ausstellung. Die erstellten digitalen Kommunikationsmittel können auch während der Ausstellung zu didaktischen Zwecken genutzt werden.

Es lässt sich ein Dreifach-Effekt erreichen, der, wie die Exponate selbst, durchgehend und konsequent einem Premiumanspruch gerecht wird: a) Wirkungsmöglichkeiten schon im Vorfeld der Ausstellung; b) Aktualisierungsoptionen während der Ausstellung; c) Dokumentation und Nachhaltigkeit nach der Ausstellung.

 

Preview / Making-Off während der Digitaldruck-Produktion bei Elanders Germany in Waiblingen:

 

Zum Ausstellungsort:

Das Osthaus Museum steht auch nach mehr als 100 Jahren in der Tradition des Museum Folkwang, welches 1902 in Hagen eröffnet wurde und 1922 nach Essen übersiedelte. „Wir bieten den Künsten ein Fest“ lautet die Devise des Museums, das sowohl regional wie auch national und international Stahlkraft entwickelt hat. Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit sowie der Ausstellungstätigkeit des Museums steht das Bewusstsein für eine Kunst, die nachhaltig wirken soll und den Betrachterinnen und Betrachtern zugleich eine konstitutive Rolle offenbart. Das Museum, seine Sammlung und das Ambiente mit dem Folkwang-Altbau und des Neubaus wirken als „Brücke zwischen den Meisterwerken der Bildenden Kunst und den individuellen Erfahrungen des Besuchers.“

Dietmar Gross, geboren 1957 in Bexbach/Saarland, lebt und arbeitet seit fast drei Jahrzehnten in Rheinhessen, südlich von Mainz, einer der herausragenden und von Carl Zuckmayer vortrefflich beschriebenen Kulturlandschaften Europas. Das malerische wie grafische Werk von Dietmar Gross baut auf einem zeitunabhängigen Wertesystem auf. Im Fokus steht das nachhaltige Erleben von Malerei als einem Medium der Sinnes-Wahrnehmung. Die Bilder zeichnen sich aus durch technisch-handwerkliche Perfektion, die einen Vergleich mit Vorbildern wie Dürer, Caravaggio, Rembrandt oder Tizian nicht zu scheuen braucht.

Für Rückfragen:
a.weber(at)value-communication.com

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