Kommentiert von Andreas Weber, Head of HI (Human Intelligence)
Dies ist der erste Beitrag auf ValueTrendRadar.com, der nicht von einem menschlischen Autor verfasst wurde, sondern per ChatGPT-4, also mit Hilfe von KI. Fazit: Die Einschätzung stimmt, wenn auch alles etwas generisch-belangos klingt.
Wann wird Inkjet-Druck den Offsetdruck ablösen?
Es ist schwer vorherzusagen, wann der Inkjet-Druck den Offsetdruck vollständig ablösen wird. Beide Drucktechnologien haben ihre Vor- und Nachteile und sind für verschiedene Anwendungen geeignet.
Der Offsetdruck ist derzeit die bevorzugte Technologie für den Druck von hochwertigen Druckprodukten in großen Auflagen, wie z.B. Büchern, Zeitschriften, Katalogen und Verpackungen. Die Druckqualität und -konsistenz sowie die hohe Geschwindigkeit des Offsetdrucks machen ihn für viele Unternehmen attraktiv.
Der Inkjet-Druck hingegen ist auf dem Vormarsch und hat in den letzten Jahren große Fortschritte in Bezug auf Druckqualität, Geschwindigkeit und Kompatibilität mit verschiedenen Materialien gemacht.
Inkjet-Drucker sind auch in der Lage, variable Daten auf jeder Seite eines Dokuments zu drucken, was für personalisierte Marketingkampagnen und Direktmailings von Vorteil ist.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Inkjet-Druck den Offsetdruck vollständig ablösen wird, da es immer noch Anwendungen gibt, für die der Offsetdruck besser geeignet ist. Darüber hinaus investieren Druckereien weiterhin in den Offsetdruck, und es wird erwartet, dass diese Technologie noch viele Jahre lang eine wichtige Rolle im Druckmarkt spielen wird.
Auch bezüglich der künstlerisch-kulturellen Seite der Welt des Druckens gibt es strukturierte Analysen durch ChatGPT-4.
Wie haben sich die Märkte für künstlerische Druckgrafik, insbesondere der Steindruck, seit 1970 entwickelt?
In den letzten 50 Jahren hat sich der Markt für künstlerische Druckgrafik, einschließlich des Steindrucks, stark verändert. Hier sind einige wichtige Entwicklungen seit 1970:
Technologischer Fortschritt: Mit der Einführung von digitalen Drucktechnologien haben sich die Produktionsmethoden für Druckgrafiken erheblich verändert. Der digitale Druck ermöglicht es Künstlern, Bilder direkt auf Papier zu drucken, ohne dass ein physischer Druckstock erforderlich ist. Dies hat zu einem Anstieg der digitalen Druckgrafiken geführt, die oft in größeren Auflagen hergestellt werden können und zu günstigeren Preisen verkauft werden.
Veränderungen in der Kunstsammler-Landschaft: In den letzten Jahrzehnten hat sich die Kunstsammler-Landschaft stark verändert, und es gibt heute mehr Sammler und Käufer aus aller Welt als je zuvor. Dies hat dazu beigetragen, dass die Preise für einige Arten von Druckgrafiken, insbesondere für Werke bekannter Künstler, gestiegen sind.
Neue Trends und Stile: Die Kunstwelt hat in den letzten Jahrzehnten eine Reihe neuer Trends und Stile hervorgebracht, die auch in der Druckgrafik zu sehen sind. Ein Beispiel hierfür sind Street-Art-Künstler, die oft mit Druckgrafiken arbeiten, um ihre Werke in größeren Auflagen zugänglicher zu machen.
Veränderungen im Druckmarkt: Der Markt für Druckgrafiken hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, da viele Kunstgalerien begonnen haben, sich auf den Verkauf von Druckgrafiken zu spezialisieren. Auch Online-Plattformen wie Etsy oder Saatchi Art ermöglichen es Künstlern, ihre Druckgrafiken direkt an Kunden zu verkaufen, ohne dass ein Vermittler notwendig ist.
Veränderungen in der Wahrnehmung von Druckgrafiken: In den letzten Jahren hat sich die Wahrnehmung von Druckgrafiken geändert. Früher wurden Druckgrafiken oft als Reproduktionen von Gemälden angesehen, aber heute werden sie oft als eigenständige Kunstwerke betrachtet, die einen hohen künstlerischen Wert haben können.
Insgesamt haben sich die Märkte für künstlerische Druckgrafiken seit 1970 stark verändert, und es ist wahrscheinlich, dass sich diese Veränderungen in den kommenden Jahren fortsetzen werden.
Kurze Video-Doku, wie ein ChatGPT-Beitrag entsteht.
Zusatzfrage: Welche Bedeutung hat heutzutage der Steindruck von Alois Senefelder?
Der Steindruck von Alois Senefelder hat heutzutage historische Bedeutung als eine wichtige Erfindung in der Geschichte der Drucktechnologie. Senefelder entwickelte die Lithografie, auch als Steindruck bekannt, Ende des 18. Jahrhunderts als eine Möglichkeit, Druckplatten aus Stein zu erstellen, die eine sehr hohe Druckqualität ermöglichten.
Vor der Erfindung des Steindrucks war es schwierig und teuer, gedruckte Materialien wie Bücher, Zeitungen oder Kunstwerke in großer Stückzahl zu produzieren. Die Lithografie machte es möglich, präzise Drucke in großen Auflagen zu erstellen und revolutionierte so die Druckindustrie.
Heutzutage wird der Steindruck von Alois Senefelder nicht mehr so häufig angewendet, da moderne Drucktechnologien wie der Offsetdruck und der Digitaldruck eine höhere Produktionsgeschwindigkeit und eine breitere Palette von Farben und Effekten bieten. Dennoch wird der Steindruck in einigen Kunst- und Handwerksbereichen immer noch eingesetzt, insbesondere bei der Herstellung von Kunstdrucken und lithografischen Steindrucken als Kunstform.
Zum Vergleich: Konventionelle Info-Abfrage über Google – sehr rudimentär, zum Selbsterarbeiten – und über ChatGPT – klar fokussiert zur schnellen Orientierung.
Screenshot aus ChatGPT, Version 4, 21. März 2023, 18h37
Im Vorfeld der drupa 2020 hat der Technologie-Konzern Ricoh im Rahmen seiner Inkjet-Printing-Aktivitäten eine interessante Fragestellung aufgeworfen: „Wie schätzen Experten den Stand bei der ‚Offset to digital transition‘ im professionellen Print ein?“ — Nachfolgend meine Einschätzung. Kommentare willkommen!
Vorweg: Ich kenne Ricoh’s Inkjet-Printing-Entwicklungen von Anfang an und war bei den Hunkeler Innovation Days 2019 sehr beeindruckt von Ricoh’s Fortschritten durch das Flaggschiff-Produkt VC70000. Meine Konversation mit Ricoh Europe’s Business Innovations and Solutions Director Erwin Busselot ergab, dass die Image Quality und Productivity quasi einen Quantensprung vollzogen hat und modernsten Anforderungen entspricht.
Zugleich ergab sich der Aspekte der optimalen Auslastung eines solchen High-End-Systems durch ‚Commercial Printers‘; und ob es derzeit und in naher Zukunft eine ausreichende Anzahl an PSP’s gibt, die über die erforderlichen riesigen Datenmengen problemlos verfügen und diese dann entsprechend verarbeiten können. Und das v. a. für den variablen Datendruck, der im klassischen Produktionsumfeld noch längst nicht Mainstream ist, aber absolut notwendig wird, um eine wirkungsvolle Alleinstellung zu markieren, respektive die Profitabilität und Zukunftsfähigkeit der Druckerei zu garantieren.
Womit wir beim Kernthema angelangt sind, wenn wir uns Gedanken über die Offset-to-Digital-Transition machen: A) Welchem Drucktechnik-Verfahren gehört die Zukunft? Und entsprechend B): Wie gestalten sich nachhaltig erfolgreiche Print-Produktionen der nächsten Jahrzehnte, um die Anforderungen im Digitalzeitalter erfolgreich zu meistern?
Hier meine Einschätzungen und Anmerkungen:
A) Welchem Drucktechnik-Verfahren gehört die Zukunft?
„Alte Welt“
Offsetdruck wie auch Flexodruck als Verfahren sind klar spezifiziert, bestens erprobt und spätestens seit der drupa 2016 im Zuge von Industry 4.0-Lösungen durch Digitalisierung und Automatisierung sämtlicher Prozessschritte in der Lage, Auflagen jeder Art höchst produktiv und Effektiv zu gestalten. Autonomes Drucken hat hier der klassischen Druckwelt die Führung im industriellen On-Demand-Druck auch für Auflagen von 250 und weniger gebracht, wie sich vor allem im Online Printing, aber auch im klassischen Commercial Printing zeigt.
Durch die On-Demand-Befähigung bei kleinen Offsetdruck-Auflagen sind auch Versionierungen möglich und rechnen sich für Druckereien und deren Kunden.
Entsprechend ist der Produktivitätszuwachs, messbar durch die Overall Equipment Effectiveness OEE, im klassischen Druck exponential gestiegen. Einige Tausende Druckereien ist es bereits gelungen, sich vom Production Printing zur industriellen Produktionsweise weiterzuentwickeln. Allein der Zuwachs beim Printvolume im Offset- und Flexodruck, der nunmehr erzielt werden kann, übersteigt in Summe das Seitenvolumen der digital gedruckten Printjobs bei weitem.
Möglich wird dies durch Standardisierung, Skalierbarkeit und Automatisierung v.a. im Offsetdruck; damit einher gehen neue Geschäftsmodelle, die sich an Big Data/Industry 4.0/Realtime-Management u. a. m. orientieren sowie neue, hochinnovative Finanzierungsmöglichkeiten wie Subskription erlauben, bei denen nicht mehr Technik gekauft wird, sondern der Druckereiunternehmer für die Nutzung bezahlt — bei konstanter Steigerung der OEE.
Beispiel des Produktivitätszuwachs durch Autonomes Druckenim Offsetdruck bei Elle Media Group, UK.
Some stats from November 2019 which will see another 7 million plus impressions month [by a single offset printing system]:
Year on year 22% sales growth ✅ 2 mins 58 average makeready ✅ 1.96m impressions in 167 hrs ✅ 150k in 10 hrs ✅ 10.8k average operating sheets per hr ✅
Der Digitaldruck ist kein Begriff, der wie Offsetdruck eine spezifische Verfahrenstechnik kennzeichnet, sondern ist ein Hilfsbegriff für eine Vielzahl verschiedenster Drucktechniken, die sich an unzähligen spezifischen Anwendungsbereichen orientieren. Entsprechend ist der Entwicklungsaufwand enorm hoch, ebenso wie der Aufwand für die Inbetriebnahme, Services, Go-to-Market etc.
Ganz klar ist aber: Inkjet-Printing hat im Digitaldruck qualitativ wie auch effektiv die Führung übernommen. Derzeit werden durch Inkjet-Printing-Systeme der neuesten Generation aber neue Anwendungen möglich (z.B. im Verpackungsdruck) und weniger Offsetdruck-Systeme abgelöst als bestehende Tonerdruck-basierte Digitaldrucksysteme. Sprich: Die digitale Revolution im Druck frisst ihre Kinder.
Tatsache ist aber auch:Die überwiegende im Markt praktizierte Nutzung von Digitaldruck-Systemen erfüllt nicht die Anforderung einer industriellen Produktion; viele installierte Systeme werden quasi Stand-alone eingesetzt, mit eigenen, proprietären Digital Frontends und spezifischen Prozessen und erreichen einen unterdurchschnittlichen OEE.
Erschwerend kommt hinzu:Vieles im sog. Digitaldruck basiert auf falschen Annahmen. Am gravierendsten: im Frühjahr 2004 hatte die Marktforschungsagentur CAP Ventures (später durch InfoTrends übernommen) auf dem On Demand-Congress in New York City publikumswirksam prognostiziert, in naher Zukunft könne ein Drittel der weltweiten Offsetdruck-Seitenvolumen durch Digitaldruck in Schwarzweiss und Farbe substituiert werden. Ein fataler Irrtum! Bis zur drupa 2016 waren es deutlich weniger als 5 Prozent der weltweiten Druckvolumina, die digital gedruckt wurden. Dadurch wurde viel Geld verschwendet und unnötig Aufwand erzeugt.
Fazit: Die Digitalisierung hat gleichermaßen alle Print-Technologien erfasst.
„Klassische“ Druckverfahren haben längst die ‚Digital Transition‘ durchlaufen und sind heute wie auch in den nächsten 10 Jahren unabdingbar, um den Grossteil der Druckprodukte rund um den Globus in den geforderten riesigen Mengen kundengerecht herzustellen.
Digitaldruck kann aber durch industriell nutzbare Inkjet-Druck-Technologien an Boden gewinnen. Vorausgesetzt, Inkjet-Printing wird Teil der Industry 4.0-Evolution bei industriell ausgerichteten Druckereien, die die Klaviatur des Autonomen Druckers beherrschen und souverän alle für sie nützlichen Drucktechniken vernetzt und im Sinne der Kollaboration und Kohärenz einsetzen.
Spannend: In der Agenturszene setzt man sich, wie hier am Beispiel Nice Branding Agency, aktiv mit Print auseinander. Aber weniger aus Technik-Sicht, sondern aus der Nutzen-Perspektive.
B): Wie gestalten sich nachhaltig erfolgreiche Print-Produktionen der nächsten Jahrzehnte, um die Anforderungen im Digitalzeitalter erfolgreich zu meistern?
Den Takt gibt nicht das technisch Machbare vor, sondern der Nutzen für die Kommunikation der Auftraggeber von Print-Produktionen. Um den Nutzen zu erhöhen, müssen die Stärken von Print ausgeschöpft und bestens dargestellt sein.
Zugleich profitiert Print durch die Konvergenz. Bezogen auf Digitaldruck-Anwendungen sind variable Daten das Maß aller Dinge, wenn sie klug für zeitgemäße Multichannel-Kommunikations-Szenarien genutzt werden können. Damit ist auch ein klares Unterscheidungsmerkmal zu Offset- und Flexodruck-Anwendungen sichtbar.
Übrigens: In Deutschland wurde durch die Initiative „Creatura“ des f:mp Fachverband Medienproduktion ein Standardwerk in Buchform geschaffen, dass wissenschaftlich fundiert aufzeigt, was Print im Digitalzeitalter leisten kann und wie Qualitäts-Drucksachen wirken (siehe meine Besprechung zu „The Power of Print“).
Es zeigt sich, dass im Wortbild „Print“ alle Schlüsselbegriffe stecken, die das Wertesystem und den Nutzen von Print darstellen:
P = Personal
R = Relevant
I = Iconic
N = Never-Ending
T = Trustful
Mehr bracht man nicht zu sagen oder wissen. Richtig?
Zum Autor
Andreas Weberbegleitet als Wissensarbeiter/Advisor die Kommunikation mit Medien — geprägt durch eine Vorliebe für Print-Innovationen im Digitalzeitalter.
Bis dato hat er über 550 Innovations-/Transformations-Projekten realisiert, diverse Lehraufträge wahrgenommen (u.a an der School of Visual Arts/NYC, Hochschule Liechtenstein, Hochschule RheinMain) und Vorträge in über 30 Ländern gehalten.
Sein Blog valuetrendradar.com (ISSN-zertifiziert) inspiriert Entscheider aus mehr als 160 Ländern. Seit Sommer 2019 findet auch sein neuer Blog „#HotspotSubscription — The Renewal of Print“ bei Innovationsexperten weltweit Beachtung.
Exzellent in Aufmachung und Inhalt: Andreas Weber präsentiert sein persönliches Expemplar (Nummer 168) der The-Power-of-Print-Metaanalyse. Foto: Andreas Weber
Mein nun auch im ValueBlog publizierter Beitrag zu Inkjet-Printing war redaktioneller Teil einer erfolgreichen Premiere in der Schweiz! Zur 25-Jahrfeier bietet Herausgeber Martin Spaar mit seinem Team die erste, komplett individualisiert im Inkjet-Druck hergestellte Ausgabe.
Wir stehen also an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter der gedruckten Kommunikation. Denn was Individualisierung bringt und bewirken kann, erleben wir täglich im Web und speziell in den sozialen Netzwerken. Diese digitale Raffinesse verbunden mit der physischen Schlagkraft des Gedruckten hat ein riesiges Potenzial. —Martin Spaar
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von Herstellerseite den Druckereien versprochen wird: Inkjet-Printing ist das Maß aller Dinge und eröffnet neue Märkte und Profite. Stimmt das? Ja und Nein.
Ja, weil das Inkjet-Verfahren nicht mehr nur auf das Bedrucken von Papier oder Karton abzielt und damit über Nutzungsmöglichkeiten im klassischen Druck hinausführt. Sogar das Bedrucken dreidimensionaler Gegenstände ist möglich, wie z. B. Heidelberger Druckmaschinen und Xerox mit neuen Systemen wirkungsvoll beweisen.
Nein, weil damit einher geht, dass es schlicht nicht stimmt zu behaupten, man könne mit Inkjet-Printing den Offsetdruck ablösen oder aus dem Stand heraus ganz neue Anwendungsbereiche für die Druckbranche erschließen.
Genau hinschauen und abwägen, ist zwingend notwendig, um einen Tanz ums Goldene Kalb zu vermeiden. Hier eine Auswahl meiner aktuellen Beobachtungen:
Inkjet-Printing für den professionellen, hochproduktiven Druck ist relativ neu. Erfolgreiche Anwender in der Druckbranche lassen sich bis dato mit wenigen Fingern abzählen. Bei allen war der Schlüssel zum Erfolg nicht der Fokus auf die Drucktechnik, sondern auf die Pre-Media-Prozesse sowie das Finishing/die Verarbeitung inklusive Logistik/Distribution. Bestes Beispiel: Peter Sommer und Elanders Germany in Waiblingen. (Siehe Lesetipp unten)
Hohe Inkjet-Druck-Volumen, auf die sich Hersteller gerne berufen, laufen seit langem im Transaktionsdruck, da man hier IT-Kompetenz mit Automation der Verarbeitung und Distribution nahtlos gestalten kann. (Übrigens der Grund, warum ein Big-Player wie Pitney Bowes in das Vermarkten von Digitaldrucktechnik eingestiegen ist).
Es werden von den Herstellern mit Inkjet-Printing fokussiert neue Kundengruppen ausserhalb der Druckbranche und des Transaktionsdruck angesprochen. Canon Europa ist der Vorreiter, in dem es im Zuge der Reorganisation nach der drupa 2016 einen neuen Geschäftsbereich gegründet hat: Die Canon Graphic & Communications Group führt u. a. die Kreativwirtschaft sowie zahllose Branchen wie Architekten, Handwerker etc. mit neuen Systemen ans Inkjet-Drucken heran.
Seit der drupa 2016 zeigt sich, dass die Inkjet-Revolution bei den Herstellern ihre Kinder frisst. HP genügt sich selbst (und optimiert statt innoviert). Landa kommt nicht von der Stelle. Bobst hat eine Kehrtwende vollzogen und mit Gründung der Mouvent AG die Neukonzeption für Inkjet-Printing durch eine clevere Cluster-Technik und anderes mehr vollzogen. Und Heidelberg hat im Team mit Fujifilm durch Primefire eine neue bahnbrechende Plattform für Hochqualitäts-Inkjet-Printing entwickelt, die im anspruchsvollen Verpackungsmarkt für Aufsehen und Anerkennung sorgt.
Traditionsunternehmen wie die Durst Group haben sich neu aufgestellt: Mit der P5-Philosophie wird alles darauf ausgerichtet und optimiert, was die Leistung und Verfügbarkeit der Drucksysteme maximiert sowie eine beispiellose Flexibilität in der Medien- und Auftragsabwicklung zulässt. Übrigens waren die Durst-Innovationen ein Highlight auf dem Online Print Symposium 2018 in München.
Es haben sich ganz neue Anbieter still und leise in Stellung gebracht, die mit neuen Systemarchitekturen individuell konfigurierbare, modulare Inkjet-Printing-Produkutionsanlagen ermöglichen, wie zum Beispiel die Firma Cadis Engineering aus Hamburg zeigt. Cadis kann z. B. HTML-Daten drucken und verzichtet aufs Rippen.
Der eigentliche Gewinner bei Inkjet-Printing ist derzeit ein Hidden Champ: Der Bücherdruck. Xerox Europe zeigte dies eindrucksvoll Ende März im Team mit Book on Demand GmbH in Hamburg beim #Books2018 Event. Eine riesige, automatisierte Druckfabrik erzeugt in Echtzeit bis zu 25.000 Book-for-One-Produkte pro Tag. Wachstumstreiber sind die Impika-Inkjet-Drucksysteme von Xerox mit ausgeklügelter Hunkeler- und Müller-Martini-Technik zur Verarbeitung. Der Clou: Eine neue Impika-Tinte, die ungestrichene Papiere problemlos und bestens bedrucken kann.
Last but not least:Wenn von massiver Substitution gesprochen werden kann, dann ersetzen Inkjet-Printing-System (Bogen wie Rolle) am ehesten bestehende Toner-Digitaldrucksysteme.
Fazit: Beim Inkjet-Printing wird und muss sich noch viel tun. Wir stehen erst am Anfang. Und müssen neu Denken lernen, um nicht in die Innovationsfalle zu tappen: Indem wir fälschlicherweise davon ausgehen, Inkjet-Printing sei primär dazu da, das was wir ohnehin im Druck tun können, zu verbessern.
Es geht daher weniger ums ‚schneller, besser, billiger‘, es geht vielmehr ums ‚neu, zeitgemäß und anders‘, um die komplexen Kommunikations-Herausforderungen des Digitalzeitalters zu meistern. — Think different!
Zum Autor
Andreas Weber ist Gründer und CEO von Value Communication AG. Als Analyst & Berater für Erfolg mit Print im Digitalzeitalter ist er zugleich auch globaler Netzwerker und Publizist. Sein Blog www.valuetrendradar.com inspiriert Nutzer/Leser aus über 130 Ländern.
Lesetipp: Peter Sommer im ValueCheck
Peter Sommer, Digitaldruck- und Inkjet-Pionier, Elanders Group: „Das Elanders-Konzept ist nicht auf eine bestimmte Drucktechnik fixiert. Die zentrale Frage ist immer, was mit einem Produkt erreicht werden soll und wie es zum Empfänger kommt. Die Integration in die Supply-Chain beginnt bei der Beratung der Kunden und hört bei der maßgeschneiderten Logistik auf.“
Fotos: Heidelberger Druckmaschinen AG. Bildcollage: Andreas Weber, Mainz.
„Wir halten, was wir versprechen: die nachhaltig industrielle Fertigung mit Digitaldruck auf Premiumniveau!“ —Montserrat Peidro-Insa, Heidelberger Druckmaschinen AG
Auf der drupa 2016 hunderttausenden Fachbesuchern vorgestellt und seit Januar 2017 Beginn der Pilotphase im Markt: Primefire 106 als erstes industrielles Digitaldruck-Premium-Produktionssystem im B1 Format meistert die Pilot-Phase und bewährt sich bei ‚MPS Multi Packaging Solutions‘. Damit ist ein wichtiger Kernpunkt der neuen Digitalstrategie bei Heidelberg erfüllt — und ein perfekter Zeitpunkt für ein Exklusivinterview von Andreas Weber zur Markteinführung der Heidelberg Primefire 106 mit Montserrat Peidro-Insa, Head of Digital Sales and General Manager Digital Sheetfed bei Heidelberger Druckmaschinen AG (#Heideldruck).
Sie kamen zur drupa 2016 zu Heidelberg. Hatten Sie erwartet, dass das Traditionsunternehmen so rasend schnell zum Vorreiter im industriellen Digitaldruck auf Premiumniveau werden konnte?
Montserrat Peidro-Insa: Ich muss zugeben, dass ich äußerst positiv überrascht bin. Meine hohen Erwartungen wurden noch übertroffen. Ich habe in meiner Laufbahn reichhaltige Erfahrungen bei der Transformation bestimmter Marktsegmente durch Digitaldruck erworben. Mit der Offsetdruckwelt als Kernkompetenz von Heidelberg war ich aber bis dato nicht näher vertraut. Jetzt, wo Heidelberg beides zusammenführt, bin ich überzeugt, dass wir heutige und künftige Bedürfnisse von Druckereien und deren Kunden bestmöglich erfüllen können.
Was macht Sie so optimistisch?
Montserrat Peidro-Insa: Zur drupa 2016 sah ich erstmals die Primefire 106 als Prototyp in Betrieb, um hochwertigste Druckmuster im Inkjet-Druck zu erzeugen. Im Nachgang erlebte ich innerhalb weniger Wochen, wie rasch und hochprofessionell die Implementierung bei Forschung und Entwicklung sowie Engineering ablief. Schließlich gilt es, nicht nur ambitionierte Maschinenspezifikationen zu erfüllen, sondern mithilfe von Technikinnovationen praxisgerecht auf industriellem Niveau produzieren zu können. Und das klappte in kürzester Zeit. Die Ingenieure waren offen im Denken, neue Ideen der Teams und Anregungen wurden sofort aufgegriffen und technisch umgesetzt. Und die Zusammenarbeit mit unserem Entwicklungspartner FujiFilm war fruchtbar für beide Seiten. Ganz ehrlich: So etwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Das waren echte Highlights für mich, die immer noch nachwirken.
Im Januar 2017 startete die Pilot-Phase für Primefire 106. Was ist das besondere daran?
Montserrat Peidro-Insa: Für eine erfolgreiche Pilot-Phase, in der bei Kunden unter Produktionsbedingungen gearbeitet wird, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. 1. Die Technologie muss fertig, sprich ausgereift, sein. 2. Innovationen müssen den Bedarf der Kunden (über)treffen. Auf das Druckereigeschäft bezogen, heisst das, neue Drucktechnologien müssen sich aus dem Stand heraus bewähren, also nicht nur technisch, sondern auch kaufmännisch solide funktionieren. Die Hauptlast ist doch, Druckaufträge zu akquirieren, das ist für Druckereien harte Arbeit. Liegt der Auftrag vor, muss reibungslos und zuverlässig industriell produziert werden können. Das heisst mit maximaler Qualität und Geschwindigkeit, extrem guter Wiederholbarkeit und höchster Maschinenverfügbarkeit bei minimalen Rüstzeiten. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist im Kern unser Job.
From left: Thomas Heissler, Global Account Manager Heidelberg, Götz Schümann, General Manager MPS Produktion Oberslum, Montserrat Peidro-Insa, Head of Digital Sales and General Manager Digital Sheetfed Heidelberg in front of Primefire 106. Photo: Heidelberg
Prime fire 106 in action at MPS. Photo: Heidelberg
drupa 2016 — Poto: Heidelberg
drupa 2016 — Photo: Heidelberg
Photo: Heidelberg
Sind hohe Qualität und beste ‚Up-time‘ im Digitaldruck nicht schon Standard?
Montserrat Peidro-Insa: Leider nein. Und das ist die große Stärke und Alleinstellung von Primefire 106 im Unterschied zu sonstigen Angeboten im Markt, die entweder das eine oder das andere bieten. Was bei vielen dazu führt, dass, wenn man maximale Qualität realisieren will, die Up-time auf bis zu 40 % runtergeht. Und umgekehrt: Setzt man auf maximale Produktivität, lassen sich hohe Qualitätsstufen nicht erreichen. Mit Primefire 106 bieten wir nachweislich beides in einem, wie es sich nachweislich in der Pilot-Phase beweist. Wir setzen damit hohe Maßstäbe für dependable high quality performance, die in unseren Zielmärkten Packaging und Converting erforderlich und unabdingbar ist.
Montserrat Peidro-Insa: Die exzellenten Produktspezifikationen sowie exzellente Features und v. a. unser Leistungsversprechen überzeugten, da alles die Vorstellungen und hohen Anforderungen bei MPS exakt trifft. Zudem verbindet beide Unternehmen eine langjährige Zusammenarbeit, da Heidelberg Hauptlieferant bei Offsetdrucktechnik ist und für den Offsetdruck bereits einige Pilot-Projekte erfolgreich durchgeführt wurden. Meine Kollegen haben einen brillanten Job gemacht, was über Jahre hohes gegenseitiges Vertrauen auf vielen Ebenen aufgebaut hat. Das überträgt sich jetzt nahtlos auf den Digitaldruck, mit dem großen Zusatzplus, das wir mit Fujifilm nicht nur einen Premium-Lieferanten für Inkjet-Druckköpfe haben, sondern Fujifilm sich als Entwicklungspartner mit Know-how und Manpower aktiv einbringt, um das Beste aus ihrer Technologie im Kontext mit unserem Maschinen- und Produktionskonzept rauszuholen. Das ist einzigartig. Hinzukommt unser Industrie-weit führendes Service-Netzwerk, mit Teams, die im Bedarfsfall schnell ‚remote‘ oder vor Ort helfen. Alle diese Punkte wurden übrigens bei unserem Primefire-Kundenevent Ende Januar 2017 von über 40 Firmen geschätzt und anerkannt.
Premiere der Heidelberg Primefire 106 als Highlight im Digitaldruck auf der drupa 2016. — Life-Video: Heidelberger Druckmaschinen, Juni 2016.
Im Kontext mit Primefire 106 wurde auf der drupa 2016 betont, dass für den Erfolg das Go-to-Market und neue Geschäftsmodelle entscheidend sein werden. Was ist zu beachten respektive was sind ggf. neue Herausforderungen?
Montserrat Peidro-Insa: Heidelberg ist — das wird auch vom Wettbewerb anerkannt — renommiert für seine exzellente Kundenbeziehungen und -treue. Eine gute Kundenbindung entsteht, wenn sich der Vertrieb wie auch der Service bestmöglich mit dem Kunden identifizieren, stets Präsenz zeigen und in den Kundenalltag integriert werden. Da dies seit langem der Fall ist, müssen wir beim Go-to-Market für Primefire das Rad nicht erst neu erfinden. Wir greifen auf Bewährtes und fest etablierte Strukturen im Account-Management zurück, die von unseren Kunden geschätzt werden…
… und wie verhält sich das bei Geschäftsmodellen?
Montserrat Peidro-Insa: Bei Geschäftsmodellen müssen wir umdenken, denn im industriellen Druck mit Inkjet-Technologie ist entscheidend wichtig: Unser Kunde muss jederzeit genau wissen, wofür er zahlt. Die im Digitaldruck gängigen ‚Clickcharge‘-Abrechnungmodelle funktionieren bei einer Vielzahl von Anwendungen, die sich aus der Summe vieler Einzeljobs oft mit kleinen Auflagen generieren. Die Klickkosten bestehen aus einem Fixum plus variablen Kosten und dürfen dabei maximal 20 % der Gesamt-Produktionskosten ausmachen, sonst wird es unrentabel…
… und das heisst konkret bezogen auf Primefire 106?
Montserrat Peidro-Insa: Bei hochvolumigen Produktionen mit Primefire 106 im Mehrschichtenmodus unter industriellen Fertigungsbedingungen braucht es in jedem Fall einen anderen Ansatz, gerade im Verpackungsdruck. Es muss vor Auftragsbeginn eine umfassende Kostentransparenz bestehen — über sämtliche Prozessschritte hinweg. Wir nennen das „Pay for what you consume“-Modell und haben neue Vertragsformen entwickelt, die neben Maschinen-Kaufpreisen per Vertrag alle Aspekte der Instandhaltung der Inkjet-Druckköpfe und sonstiger Inkjet-Druck-Produktionsfaktoren wie die Tinte umfasst. Damit bieten wir ein ökonomisch relevantes, für Verpackungsdruckereien zugeschnittenes Modell, das ein wichtiger Teil unseres Leistungsversprechens darstellt und das aus meiner Sicht zur Zeit kein anderer Hersteller bieten kann.
Funktionsbereiche der Primefire 106: 1. Anleger 2. Conditioning-Werk 3. Jetring-Werk 4. Trocknersystem 5. Lackierwerk 6. Prinect Digital Center Inline mit Perfect Stack-Technologie. Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG
Nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch ein Glanzstück. — Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG
Wie wirkt sich dieser neue Geschäftsmodellansatz in der Praxis aus? Das Primefire-Konzept verändert ja auch die Art und Weise, wie Heidelberg-Kunden ihr Geschäft angehen können.
Montserrat Peidro-Insa: In der Tat, die Digitalisierung im Print ändert die Art und Weise des Geschäfts über viele Bereiche hinweg. Druckereien müssen abwägen, ob sie Primefire-Systeme in den bestehenden Betrieb integrieren oder in eine eigene Abteilung/Firma ausgliedern. Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, wie man sein ‚Digital Business‘ ausrichten und organisieren möchte. Von der anwendungsbezogenen, technischen Seite oder den Prozessabläufen können wir alles flexibel unterstützen.
Haben Sie schon Feedback von Seiten der Kunden Ihrer Kunden, also Marken, die Verpackungen einsetzen?
Montserrat Peidro-Insa: Seit der drupa 2016 bekommen wir Feedback seitens der Auftraggeber für Verpackungen über unsere Kunden. Das Wichtigste ist, dass Digitaldruck-Lösungen hundertprozentig verlässlich sein müssen, da die Anforderungen extrem hoch sind. Markeninhaber respektive Print Buyer, die von der Primefire Technologie Kenntnis erhalten, gehen sofort aktiv auf unsere Kunden zu, um die Vorteil möglichst schnell für sich nutzen zu können. Dies ist insbesondere das Time-to-Market-Momentum am Point-of-Sale, um anspruchsvolle Produkte einfacher und schneller verkaufen zu können.
Und: Unsere Kunden erhalten zudem die Chance, nicht nur gemäß Kundenvorgaben Aufträge zu produzieren, sondern auf Basis der neuen Möglichkeiten der Primefire mit ihren Ideen aktiv auf ihre Kunden/Interessenten zuzugehen. Diese neue Form der Kreativität ist ausdrücklich erwünscht, um Marketingaktivitäten relevanter zu gestalten bzw. neue Zielgruppen besser zu erreichen! — Nebenbei, dieser Umstand hat dazu geführt, das unser Primefire-Pilotkunde MPS bereits seit Anfang Februar 2017 für Markenkunden aus dem Beauty-Bereich echte Produktionen fährt – und nicht nur Testjobs quasi zur Bemusterung neuer Anwendungen. Diese schnelle Adaption neuer Print-Techniken beschleunigt die Transformation ganz erheblich.
Aus jetziger Sicht: Trifft der Erfolg der Pilot-Phase ihre Erwartungen?
Montserrat Peidro-Insa: Definitiv. Ohne dass ich konkret Zahlen nennen darf, die Anfragen sind enorm. Vor allem auch, weil Primefire 106 als Plattform ausgelegt ist, die Upgrade-fähig ist und daher in der Vorausschau bis zu zehn Jahre Produktionseinsatz bieten kann.
Können Sie zum Abschluss einen Ausblick geben, wie sich dieser Plattform-Ansatz mit Primefire 106 entwickeln wird?
Montserrat Peidro-Insa:Wir halten, was wir versprechen: Die nachhaltig industrielle Fertigung mit Digitaldruck auf Premiumniveau! An unserer Primefire Technologie wird in den nächsten Jahren kaum ein Änderungsbedarf entstehen, was Qualität, Druckkopftechnik und Druckbildauflösung angeht. Denkbar ist aber, den Durchsatz zu steigern, mit mehr Druckbogen pro Stunde. In den nächsten Jahren werden sicher neue Anwendungsbereiche hinzukommen. Zudem geplant werden spezifische Lösungen, wie z. B. für den Pharma-Bereich. Hierzu gehören auch neue Möglichkeiten im sog. Digital Finishing, z. B. mit Inline-Verarbeitung. Ganz wichtig ist aber festzuhalten: Erweiterungen der Primefire-Systeme können aufgrund unserer Plattform-Konzeption bei bestehenden Installationen auf absehbare Zeit vorgenommen werden. Damit sind Investitionen sicher und nachhaltig wirksam.
Besten Dank für das informative Gespräch. Mir scheint: Heidelberg hat dem industriellen Digitaldruck zum Durchbruch verholfen!
Montserrat Peidro-Insa ist die neue Powerfrau im Digitalteam von Heidelberg. — Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG
Zur Person
Montserrat Peidro-Insa ist die neue Powerfrau im Digitalteam von Heidelberg. Sie kam in Frühjahr 2016 gerade noch rechtzeitig vor der drupa zu Heidelberg. Die ehemalige HP Managerin hat viele Jahre Erfahrung in der Markteinführung von professionellen Digitaldrucksystemen. Davon möchte auch Heidelberg profitieren. Sie ergänzt daher das Team von Jason Oliver und ist jetzt Leiterin Digital Sales und General Manager Digital Sheetfed bei Heidelberg. Sie wird sich zusammen mit ihren Mitarbeitern um die Markteinführung der Heidelberg Primefire 106 kümmern.
Smart Technologies need Smart Solutions need Smart Communications: Twitter- und Facebook-Posts machten die Heidedruck Pressekonferenz popullär. In Echtzeit!
Nach der Krise kommt die Katharsis: Heidelberger Druckmaschinen AG (kurz #Heideldruck) ist zweifelsfrei auf einem guten, oder besser: dem richtigen Weg angelangt. Nach dem Re-Branding und der Eröffnung des Print Media Center in Wiesloch folgte nun, traditionsgemäß auf der Jahresend-Pressekonferenz in Heidelberg/Wiesloch, die Vorstellung von „Heideldruck 4.0“. Dies war wichtig, weil die jüngsten Quartalszahlen kein gutes Echo der Finanzmärkte brachten. Die Heideldruck-Aktie rauschte Mitte November 2015 deutlich ab. Was sollte also getan werden? Durch die drupa 2016 bietet sich die Chance, Aktionäre, Mitarbeiter und vor allem Kunden und Mediatoren ins Boot zu holen. Keine leichte Aufgabe. Und sicher noch eine harte Durststrecke, da sich bekanntermaßen ein Neu-Anfang mit neuer Strategie nicht so schnell in Vertriebserfolge umsetzen kann. Zudem sind die Wunden nach dem Crash von 2008 noch immer nicht verheilt, da Verluste und Kredite abgetragen werden müssen.
Sei’s drum. Der früher „größte Druckmaschinenhersteller der Welt“ schickt sich an, die Druckbranche als „Smart Solution Provider“ ins Digitalzeitalter zu überführen. Es muss dabei vor allem für die Finanzmärkte wie auch für Stammkunden überdeutlich werden, dass bei Heideldruck nun Manager am Werk sind, die nach vorne blicken ohne das Vergangene zu ignorieren. Dies ist in einer traditionell erzkonservativen Branche wie der Druckindustrie unabdingbar. (Siehe dazu meinen Bericht vom Vorjahr: Neues von Gutenberg’s Jüngern: Heidelberg beendet Boxenstopp!). In der Rückschau war schon letztes Frühjahr festzustellen:
Print ist tot. Lange lebe Print!
Der geläuterte Platzhirsch Heidelberg setzt leichtfüßig und gekonnt zum Sprung an.
Was vor 18 Monaten in Aussicht gestellt wurde, scheint nun Realität zu werden. Warum? Heidelberg macht keine reine Nabelschau mehr. Und redet schon gar nicht mehr nur noch über tolle neue Produkte. Die Dinge werden sinnvoll in den Kontext gestellt.
Es wurden offen, frei heraus, kompromisslos und zukunftsorientiert die neuen Richtungen, Visionen und das schon Machbare sowie das noch zu erschaffende aufgezeigt. Und zwar in Synchronisation mit einer radikal veränderten Marktrealität durch Industry 4.0, also die Professionalisierung dessen, was wir unter dem Bergriff Internet of Things (IoT) im Konsumentenmarkt längst kennen. Das stellt alles radikal auf den Kopf, weil in dieser vernetzten Welt das klassische Druckgeschäft kaum mehr benötigt wird. — Alles in allem: Keine leichte Kost!
Es werden aktiv externe Partner einbezogen: Wissenschaftler Prof. Dr. Walter Brenner, Universität St. Gallen, führte in die neue Welt des #IoT ein. Unwiderlegbar. Mit dramatischen Veränderungen hin zu einer völligen Marktorientierung. Stichwort: Customer Centricity. — Start-up-Unternehmer Max Wittrock zeigte, wie er bei #mymuesli sein innovatives und boomendes Online- und Ladengeschäft-Konzept aufwertet und in die neue Welt des Packaging überführt. Kunden gestalten im realen, schön designten Ladengeschäft in Heidelberg ihre Verpackung selbst. Quasi per „iPad-to-Individual-Print“.
Die Heidelberg-Vorstände Harald Weimer (Services) und Stephan Plenz (Technology) stellten ihre Neuheiten und Ankündigungen in den von den Experten aufgebauten Kontext. Mit dem Hinweis darauf, dass die Ursprünge von Industry 4.0 längst per JDF (Job Description Format) in der Druckbranche Einzug gehalten haben. Smart Solutions von Heideldruck erlauben in erweiterter Form nun auch Druckereien Smart Print Shop-Konzepte zu realisieren. Wesentlich und innovativ: Heidelberg setzt nicht mehr darauf, alles alleine zu tun. Wichtig ist vor allem die intensive R&D-Zusammenarbeit mit wichtigen Playern wie Fuji, um v. a. den professionellen Inkjetdruck weiter voranzubringen. Oder auch die Tatsache, dass man in fortschrittlichen Märkten wie den USA auch EFI-Lösungen für den Inkjet-Grossformatdruck vertreibt.
Das neue Leitmotto: „Simply Smart“
Um klar zustellen: Alles dies, was ich kurz zusammenfasste, sind keine Sonderthemen oder „Gimmiks“. Sondern relevante Innovationen und diese werden sofort medial goutiert. Meine Posts darüber fanden innerhalb 24 Stunden ein weites und internationales Echo, das längst nicht abebbt. Z. B. von @mymuesli via Twitter retweeted und von Max Wittrock aufgegriffen, erreichten mich sofort Kommentare mit Lob, Begeisterung, Zustimmung. Das heisst, per Facebook und Twitter in Echtzeit von uns richtig inszeniert, erzeugt das „alte“ Thema Print im neuen Gewand sofort ein grosses Echo! Aber nicht nur auf Konsumentenebene, sondern auch im B-to-B und bei anderen Marktteilnehmern.
„I like their [Heidelberg’s] application. If speed and PQ increase they can get into production lines. 4D is cool. 4DP stands for distant printing.“ —Francois Martin, WW Marketing Director – Graphic Solutions Business at HP Inc. | Via LinkedIn, 22.10.2015 (gemäß einem Chat im Vorfeld zur Imprint-Fachmesse in München bei der Heideldruck Aussteller war).
Last but not least: Ein Ausblick auf die Leitmesse drupa 2016 wurde auch geben. Der Messeauftritt werde komplett anders gestaltet und der neuen Strategie angepasst, wie Heideldruck Gobal Marketing-Chef Christopher Tapley am Rande der Presseveranstaltung kommentierte. Das drupa-Motto lautet „Simply Smart!“. Heideldruck war der Geburtshelfer der drupa 1951 und seitdem der größte Einzel-Aussteller. Nunmehr tritt Heideldruck im Verbund mit Partner auf. Ein Novum. Mit von der Partie: Masterworks aus China, Fujifilm, Polar, Steinemann, Stora Enso, Draabe und eine Reihe von Kreditinstituten bzw. Leasing-Spezialisten. Das man damit erstaunen werde, nehme man gerne in Kauf. Bleibt abzuwarten, wie sich das auch auf die Unternehmenskommunikation von Heidelberg auswirkt, die bislang auf Push-Kommunikation setzt und weniger auf Interaktionen. Als Leitlinie, wie daraus interaktive, dialogische Kommunikation entwickelt werden muss, empfiehlt sich meine Analyse, die ich bereits 2004/2005 erstellt und auf der drupa 2004 2008 und 2012 mit tausenden drupa Messebesuchern in Vorträgen diskutiert, auch mit hochkarätigen Werbefachleuten auf dem Heidelberg-Messestand: Per White Paper und multimedialer Präsentation unter dem Titel „Smart Communication“ konnte ich damals (als Twitter und Facebook gerade erst am Start waren, quasi noch unsichtbar) aufzeigen, wie Smart Technologies sich auf die Kommunikation und damit auf die Art und Weise, wie man Beziehungen pflegt und Geschäfte macht, auswirken. Siehe: ValueCheck! — How to Create the Real Value of Communication via @ValueCommAG.
HINWEIS: Im Nachgang zur Pressekonferenz vom 1. und 2. Dezember 2015 ergaben sich beim Value Blog Dialog spannende Aspekte im Gespräch mit Heideldruck-Vorstand Harald Weimer. Siehe: „drupa ante portas: Print ist SMART!“.
Apropos Kommunikation: Zwei Versehen oder Pannen hat es bei Heideldruck doch gegeben. Erstens: Im Print Media Center, dem Ort der Presseveranstaltung musste man sich beim Telekom-Hot-Spot ständig neu einloggen, weil man alle paar Minuten rausgeschmissen wurde. Zweitens: Absprachen mit den Produkttechnik-Verantwortlichen wurden wohl nicht an die Presseabteilung weitergegeben. Folge: In der Pressemeldung zu Mymuesli und der Individualisierung per Inkjet-Heidendruck wurde unerwähnt gelassen, dass nicht Heidelberg diese neue Applikation bei Max Wittrock vorschlug, sondern der Berater und Innovationsexperte Bernd Zipper, der beide Parteien zusammenbrachte und wertvolle Hilfestellung leistete. Das ist wichtig, weil Heideldruck von sich aus mymuesli/Max Wittrock nicht als potenziellen Kunden/Partner identifiziert hätte. — Macht aber nichts: Max Wittrock hat dies den Pressevertretern selbst am 2.12.2015 erzählt. Und ich habe es per Video (siehe oben) dokumentiert sowie via Social Media und hier im Blog aufgeführt, damit nicht untergeht, was Heideldruck als neue Stärke für sich entdeckte und kultivieren möchte: „Synergetics and Collaboration“, wie Stephan Plenz dies nannte!
NACHTRAG: Bernd Zipper hat auf seinem Blog beyondprint.de zu mymuesli.com und der 4D-Printanwendung eine erstklassige Fallbeschreibung veröffentlicht und auf meinen ValueTrendRadar.com-Beitrag als Ergänzung verweisen: “Web-to-Print für Müsli? Ein erster Schritt in Richtung Food Mass Customization”. ABSOLUT LESENSWERT, was Bernd da schreibt und anmerkt!
Auszug: “Das sogenannte 4D-Druck-Verfahren, womit das individuelle digitale Bedrucken dreidimensionaler Objekte mittels Inkjet-Technologie und hochpräziser Robotik gemeint ist, hat Heidelberg vor über einem Jahr für den Schwarz-Weiß-Druck und Anfang November auf der InPrint als Vierfarb-Maschine vorgestellt. Die Maschine kann runde oder zylindrische Objekte mit einem Durchmesser von 10 mm bis 300 mm in einer Auflösung von 360 dpi vierfarbig sowie mit Deckweiß oder Schutzlack bedrucken. Damit können Massenprodukte wie Fuß- oder Golfbälle, Trinkflaschen und andere gekrümmte Oberflächen wie Dosen nahezu in Echtzeit personalisiert werden.”
Im Team mit meinem Partner Michael Seidl werden wir die Fülle an Details und Neuigkeiten von #Heideldruck weiter aufgreifen und erläutern. Auch in exklusiven Interviews via ValuePublishing. Wer sich im ersten Schritt für die Pressemeldungen interessiert. Zudem hat Gerd Bergmann im Druckfachmagazin Deutscher Drucker die Technikneuheiten recht gut zusammengefasst.
Vom Saulus zum Paulus: Auf der drupa 2012 betrachtete Peter Sommer, Geschäftsführer der Elanders Germany GmbH und Mitglied des Vorstands der Elanders Group, den Inkjet-Druck noch skeptisch. Für ihn war damals absolut nicht vorhersehbar, welch gewaltigen Qualitätssprung Inkjet-Technik in den letzten Jahren machen konnte. Das hat sich in jüngster Zeit geändert. Grund genug für einen ValueTalk von Andreas Weber mit Peter Sommer.
Wie sehen Sie die Perspektiven für die Herstellung von Drucksachen?
Peter Sommer: Vieles, was per Vierfarb-Druck bis zu einer Auflagenhöhe von bis zu 3.000 Exemplaren gedruckt wird, ist zukünftig dem Inkjet vorbehalten. Das passt gut zum Trend, denn die Höhe der Auflagen sinkt, viele Aufträge werden für die Offsetdruck-Produktion uninteressant. Nach unserer erfolgreichen Erstinstallation einer HP T 230 Inkjet-Druck-Anlage in Waiblingen werden wir an unseren wichtigsten Standorten in Schweden, in England und in den USA weitere Inkjet-Anlagen installieren.
Ihre Firma lebt das Credo „Masse mit Klasse“. Können Sie das mit Inkjet-Druck durchhalten?
Peter Sommer: Klasse im Print entsteht nicht nur durch schöne Druckbilder. Kunden wollen flexibel, schnell, zuverlässig und kostenoptimiert ihre Inhalte gedruckt, verarbeitet und distribuiert haben. Wirtschaftliche Kriterien kreuzen sich dabei mit maximaler Produktivität. Der hochvolumige Inkjet-Druck schließt die Produktivitäts-Kluft zwischen Offsetdruck und High-end-Digitaldruck per HP Indigo Technologie, wie wir es bislang praktizieren. Unsere Kunden sind durchaus bereit, ihre Konzepte und Inhalte auf die Möglichkeiten des Inkjet-Drucks abzustimmen.
Es gibt demnach Verschiebungen zugunsten des Inkjet-Drucks?
Peter Sommer: Sicherlich. Wir haben unseren Offsetdruck-Maschinenpark gestrafft. Den Bogendruck-Bereich mit HP Indigo haben wir erweitert, die HP Indigo Rollendruckmaschinen reduziert. Es ist aber ein Irrglaube, dass es nur auf die Druckmaschinentechnik ankommt. Wir haben in grossem Umfang in das Workflow-Handling inklusive der Durchgängigkeit des gesamten Fertigungsgrosses investiert. Die hohen Druckvolumen, die wir per Inkjet-Druck in maximalem Tempo erzeugen können, müssen durch integrierte und automatisierte Weiterverarbeitungs-Möglichkeiten gestützt werden. Es kommen Hunkeler Anlagen für Flugfalz sowie Roboter zum Einsatz, um den Hochleistung-Klebebinder von Kolbus zu bedienen.
Das heisst, Sie haben die Produktionsarchitektur, die Sie in Waiblingen einsetzen, mit ihrem Team selbst entworfen resp. konfiguriert?
Peter Sommer: Das war unabdingbar. Druckmuster zu begutachten und Investitionen betriebswirtschaftlich zu analysieren, ist das eine. Das andere ist, neue Herausforderungen zu identifizieren und in den Griff zu bekommen. Das nimmt ihnen kein Lieferant ab. Beispiel: Wenn man in solch hoher Geschwindigkeit mit Tinte druckt, muss das Paper, um sofort verarbeitet werden zu können, besonders behandelt werden, damit es nicht wellig wird. Letztlich ist die Bedienung einer solchen Inkjet-Druck-Anlage nicht die Schwierigkeit, sondern das Handling der gesamten, hochkomplexen Produktion. Wir konnten dies durch Tests und das rasche Sammeln von neuen Erfahrungen souverän in den Griff bekommen. Darin liegt heute und morgen unser Vorsprung!
Welche Anwendungsgebiete haben Sie als ideal identifiziert? Fotobücher werden Sie im Inkjet vorerst nicht herstellen können?
Peter Sommer: Fotobücher produzieren wir auf höchstem Niveau mit den HP Indigo-Bogenmaschinen. — Wir haben unsere HP Inkjet-Druck-Anlage wie angedeutet auf bedarfsgerechte Druckprodukte mit Klebebindungen ausgelegt, entweder für die Vorklebebindung von Hardcover oder in der Mehrzahl für Softcover. Denn ein für uns wichtiger Stammkunden-Bereich ist die On-Demand-Herstellung von Gebrauchsanleitungen für die Automobilindustrie. Hier sind wir führend, auch durch neue Abrechnungsmodelle, die wir bieten. Da ist der Inkjet-Druck in Verbindung mit Klebebindung hervorragend und unverzichtbar. Dies als Basis genommen, erschließen sich Anwendungen für Neukunden aus dem Katalogbereich. Hier gibt es einen deutlich höheren Bedarf, als man gemeinhin vermutet: Kataloge in verschiedenen Sprachen, mit hohen Seitenumfängen (bis zu 2000 Seiten!) und in niedriger werden Auflagenhöhen, zumeist um die 2000 Exemplare pro Ausgabe. Gleiches gilt für Bücher und den Verlagsbereich. Wir punkten hier, weil wir die Flexibilität und das „Time-to-Market“ erhöhen und die Kosten gegenüber der Offsetdruck Produktion drastisch senken, und zwar bisweilen um bis zu 50 Prozent!
Impressionen von der Installationen und Erst-Inbetriebenahme im Oktober 2014 der HP T230 bei Elanders Germany in Waiblingen:
Foto: Andreas Weber
Foto: Andreas Weber
Foto: Andreas Weber
Foto: Andreas Weber
Foto: Andreas Weber
Foto: Andreas Weber
Produktvideo zur HP Inkjet-Druck-Anlage der T200-Baureihe: