Fotos | Photos: Dr. Volker Dorsch, Offenbach am Mai/Germany
English Version Below
#ISSAward23 / Internationaler Senefelderpreis 2023— Der von der Internationalen Senefelder-Stiftung ISS ausgeschriebene internationale Lithographie-Wettbewerb ist entschieden. Drei Hauptpreise wurden am 26. Juni 2023 vergeben, die am 9. September 2023 im Kunstverein Offenbach im Rahmen einer Ausstellung öffentlich verliehen werden.
Insgesamt gab es 27 Finalisten-Arbeiten aus 157 Einreichungen aus allen Teilen der Welt. Bewertet wurde dabei künstlerischer Wert, technische Fertigkeit und Innovation der Lithographien. Alle Finalisten-Arbeiten werden ausgestellt und gehen danach in die weltweit einzigartige ISS-Lithographie-Sammlung über.
Bemerkenswert war aus Sicht der Jury, „dass eine überwiegend große Anzahl hochwertiger Beiträge eingereicht wurden, es zeigte sich ein beeindruckender Querschnitt des gegenwärtig weltweiten Schaffens mit lithographischen Drucktechniken.“
Hinweis: Der Internationale Senefelderpreis 2023 wird gefördert vom Rotary Club Offenbach am Main. Die Jurysitzungen fanden im Print-Technology-Center des ISS-Fördermitglieds manroland Sheetfed GmbH in Offenbach am Main statt. Die Organisation der ordnungsgemäßen Wettbewerbsdurchführung lag in den Händen von Dr. Volker Dorsch, ISS-Geschäftsstellenleiter.
Im Bild
Die Jury bei der Arbeit zur Preisfindung am 26. Juni 2023. Im Gruppenbild von links nach rechts: Eckhard Gehrmann (ISS-Vorstandsmitglied), Prof. Dr. Kilger (ISS Vorsitzender und Juryleiter), Andreas Weber (ISS-Vorstand und Chairman FISS e.V.), Wilhelm Graeff (ISS-Beirat), Roswitha Pape (BBK Künstlerin), Dr. Ralf Philipp Ziegler (ISS-Vorstand), Barbara Wilhelmi (ISS Vorstand).
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#ISSAward23 / International Senefelder Award 2023 — The international lithography competition announced by the International Senefelder Foundation ISS has been decided. Three main prizes were awarded on June 26, 2023, which will be publicly presented on September 9, 2023 at the Kunstverein Offenbach/Main, Germany as part of an exhibition.
There were a total of 27 finalist works from 157 submissions from all parts of the world. The artistic value, technical skill and innovation of the lithographs were evaluated. All finalist works will be exhibited and then transferred to the ISS lithography collection, which is unique in the world.
From the jury’s point of view, it was remarkable “that a predominantly large number of high-quality contributions were submitted; an impressive cross-section of current global work with lithographic printing techniques was shown.”
Note: The International Senefelder Award 2023 is sponsored by the Rotary Club Offenbach/Main. The jury sessions took place in the Print Technology Center of ISS sponsoring member manroland Sheetfed GmbH in Offenbach/Main. The organization of the proper execution of the competition was in the hands of Dr. Volker Dorsch, ISS office manager.
Caption
The jury working on the award on June 26, 2023. In the group picture from left to right: Eckhard Gehrmann (ISS board member), Prof. Dr. Kilger (ISS chairman and head of the jury), Andreas Weber (ISS board and chairman FISS e.V.), Wilhelm Graeff (ISS advisory board), Roswitha Pape (BBK artist), Dr. Ralf Philipp Ziegler (ISS Board), Barbara Wilhelmi (ISS Board).
Zu oft werden Pressemeldungen der Industrie unverändert publiziert sowie Berichterstattung von Anbietern bezahlt. Zudem bestimmen die Anbieter gemäß ihrem Marketingplan die Themen, die in den Medien behandelt werden. Was für Leser, sprich die Beschäftigten in den Druckereien sowie deren Kunden, wirklich relevant wäre, findet so gut wie keine Beachtung.
Als dient der Nutzen der Fachmedien gar nicht dem Leser, sondern nur dem Anbieter, quasi als durchgängige, selbstverliebteNabelschau und Selbstbeweihräucherung.
Zur Qualität des Fachjournalismus orientiert sich Morten an den bekannten allgemein gültigen „Sieben News Criteria“:
Das ist gut so. Aber m. E. geht es nicht nur um News, sondern um umfassende Berichtsertattung in Form von Analysen, Bewertungen, Kommentaren, Marktszenarien etc. — Sprich alles, was dem Leser erlaubt, Dinge einordnen zu können bzw. Orientierung zu finden.
Hinzu kommt, wie diese Form des massiven Anbieter-Lobbyismus nicht nur die Qualität der Berichterstattung herabsetzt, sondern auch dazu führt, dass eine unabhängige Berichterstattung nicht mehr möglich ist, weil Finanzierungsmodelle fehlen.
Die meisten Fachmedien bestehen aus Gratis-Angeboten für den Leser/User. Das heisst, für den Konsum von Inhalten wird nicht bezahlt. Warum auch, wenn die Inhalte über die Anbieter selbst und ihre PR-Agenturen verfügbar gemacht werden? Bzw. sie nicht die Interessen der Leser treffen…
Fakt ist zudem, dass ein Großteil der Fachpresse-Berichterstattung über Events erfolgt, zu denen die Anbieter die Journalisten einladen und die Reisekosten (oft auch mit Zusatzwünschen) bezahlen. Streng genommen ist dies eine Form der Vorteilsnahme resp. sogar Bestechung, die zum Beispiel vom Axel Springer Verlag als Nummer 1 in Europa schon vor über 10 Jahren stigmatisiert wurde und das Unternehmen seinen Journalisten dies ausdrücklich verboten hat.
„Ausgewogenheit, Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit“
Bildung: mediale Elite als Ergebnis des Ausbildungssystems, Mainstream-Journalismus
Selbstverständnis: Vernachlässigung relevanter Themen durch mediale Elite, Prioritätenverlagerung vom journalistischen Selbstverständnis zum notwendigen Broterwerb
Public Relations: externe Einflussnahme, Abnahme der Trennung zwischen Redaktion und Werbung, Uneinigkeit journalistischer Berufsverbände bezüglich ethischer Prinzipien
Digitalisierung: Zunahme der Partizipation von Laien, Aushebelung der Gatekeeper-Funktion durch zunehmende Internetnutzung
Daraus lassen sich drei Kernprobleme für die Qualität journalistischer Arbeit ableiten:
Geld- und Zeitmangel führen zu Qualitätsverlust.
Einschränkungen der Berichterstatterfreiheit und interne sowie externe Einflussnahme beschneiden die journalistische Unabhängigkeit.
Die gesellschaftliche Funktion des Journalisten verliert ihre bisherige Bedeutung.
Fazit
Bezogen auf die Print- und Publishing-Branche inkl. dem Markt der Bedruckstoffe ergibt sich ein m. E. überaus trauriges Bild, das in der Breite keinen Qualitätsjournalismus zuläßt. Tiefgehende, fundiert recherchierte Berichte gibt es kaum; stattdessen mehr oder weniger redigierte Pressetexte, die mitunter dann sogar unter dem Namen des Redaktionsmitglieds publiziert werden.
Die Wertschöpfungsoptionen der meisten Fachmedien sind antiquiert sowie limitiert und klammern Vertriebserlöse zumeist komplett aus. Im Ergebnis erhalten wir Gratismedienangebote mit zumeist gleichlautend-beliebigen, von der Lieferindustrie gesteuerten Inhalten.
Leserinteressen werden nicht evaluiert und kaum berücksichtigt. Ausnahmen bestätgen die Regel, wie zum Beispiel in Deutschland Fachmagazine wie Druck&Medien und Druckmarkt, sowie international die Angebote von Inkish.tv (Videoportal) und Inkish.news (offener Blog und Newsportal) oder aber die Fachbeiträge und Blogs von anerkannten Fachleuten wie Hamilton T. Costa und Rainer Wagner (LATAM), Ludovic Martin (Frankreich) und einigen anderen mehr.
Gerade durch Expertenblogs wird die Meinungsbildung und das Vermitteln aktueller Fachthemen deutlich geprägt. Im Übrigen belegt auch mein Blog Valuetrendradar.com seit dem Jahr 2012, dass relevante Stories ein großes Publikum weltweit erreichen, mit bis dato über 130.000 Nutzern aus mehr als 160 Ländern. Als erster Fachblog im Print-Sektor wurde Valuetrendradar.com 2015 von der Deutschen Bibliothek ISSN-zertifiziert und gilt damit als wissenschaftlich zitiertfähig.
Kommentiert von Andreas Weber, Head of HI (Human Intelligence)
Besonders spannend ist für mich im nächsten Schritt meiner Analyse und Serie von Beiträgen, die automatisch und vollständig über #ChatGPT-4 generiert und nur von mir kommentiert werden: Es geht um Fachmedien im Speziellen und im Allgemeinen.
Sowie um die Frage: Gibt es Unterschied im Ergebnis, wenn ich ChatGPT in deutsch bzw. englisch befrage? Und ja, es gibt Unterschiede. Aber sehen Sie selbst. – Hey Morten, my dear friend, you will be surprised about your AI identity!
Fallbeispiel 1 zu Fachmedien für die Druckbranche – mit überraschendem Ende…
(Hinweis: Alle nachfolgenden Abfragen wurden über Version 4 von ChatGPT gemacht, und zwar am 22. März 2023, zw. 11h35 und 11h42).
Frage an ChatGPT: Welche Rolle spielen Fachmedien für Print?
Fachmedien spielen eine wichtige Rolle für Print, da sie sich auf eine spezifische Branche oder Fachgebiet konzentrieren und somit gezielte Informationen und Neuigkeiten liefern können. Fachmedien können als gedruckte Zeitschriften oder Magazine sowie als Online-Publikationen erscheinen.
Für Leserinnen und Leser, die in bestimmten Branchen oder Fachgebieten tätig sind, bieten Fachmedien eine wertvolle Informationsquelle. Sie können aktuelle Trends, Entwicklungen und Best Practices in der Branche verfolgen, sich über neue Produkte und Dienstleistungen informieren und von Expertenmeinungen profitieren. Fachmedien können auch dazu beitragen, das Wissen und die Fähigkeiten der Leserinnen und Leser zu erweitern und sie bei der beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
Für Unternehmen, die in diesen Branchen tätig sind, können Fachmedien auch eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Marketingbotschaften spielen. Durch Anzeigen oder gesponserte Inhalte können Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen einem gezielten Publikum präsentieren und so potenzielle Kunden ansprechen.
Insgesamt können Fach [SIC!]
[HOPPLA! ChatGPT bricht abrupt ab mit einer FEHLERMELDUNG! Ist das ein Omen?]
Frage an ChatGPT: Welches sind national und international die wichtigsten Fachmedien für die Print-Industrie?
In der Print-Industrie gibt es verschiedene Fachmedien, die national und international von Bedeutung sind. Hier sind einige Beispiele:
National:
Deutscher Drucker: Eine der wichtigsten Zeitschriften für die Druck- und Medienbranche in Deutschland.
Druckmarkt: Eine Fachzeitschrift für die Print-Branche, die sich insbesondere an Entscheidungsträger in Druckereien und Agenturen richtet.
print.de: Ein Online-Portal mit aktuellen Nachrichten und Hintergrundberichten zur Print-Industrie in Deutschland.
International:
Printing Impressions: Eine der ältesten und bekanntesten Fachzeitschriften für die Print Industrie in den USA
PrintWeek: Eine britische Fachzeitschrift, die sich an Entscheidungsträger in der Druck- und Verlagsbranche richtet.
WhatTheyThink: Ein Online-Portal mit aktuellen Nachrichten und Marktanalysen zur Print Industrie weltweit.
Diese Liste ist natürlich nicht abschließend, aber sie gibt einen guten Überblick über einige der wichtigsten Fachmedien in der Print Industrie.
Fallbeispiel 3 zu INKISH und meinem Freund Morten B. Reitoft – inklusive Zweisprachen-Testversuch mit recht unterschiedlichen Ergebnissen zwischen deutschem und englischem Resultat… — Morten, please feel free to post a comment!
Frage an ChatGPT: Was gibt es wissenswertes zu INKISH und Morten B. Reitoft?
INKISH ist ein dänisches Medienunternehmen, das sich auf die Druck- und Medienindustrie spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde von Morten B. Reitoft im Jahr 2016 gegründet und ist seitdem zu einem wichtigen Akteur in der Branche geworden.
INKISH produziert und verbreitet Inhalte in verschiedenen Formaten, wie z.B. Videos, Podcasts und Artikel. Dabei decken sie Themen wie Drucktechnologien, Geschäftsentwicklung, Nachhaltigkeit und Innovation in der Branche ab. INKISH verfügt über ein internationales Netzwerk und kooperiert mit zahlreichen Unternehmen und Organisationen in der Branche.
Morten B. Reitoft, der Gründer von INKISH, hat langjährige Erfahrung in der Druck- und Medienindustrie. Er arbeitete für verschiedene Unternehmen in der Branche, bevor er INKISH gründete. Reitoft ist auch als Redner und Moderator bei verschiedenen Veranstaltungen in der Branche tätig und setzt sich für Innovation und Nachhaltigkeit ein.
Im Jahr 2020 gründete Reitoft das INKISH.Nano Projekt [SIC!], das sich mit der Erforschung von Nanotechnologie in der Druckindustrie beschäftigt. Das Projekt soll die Entwicklung neuer Materialien und Technologien vorantreiben und die Druckindustrie nachhaltiger machen.
What’s up with INKISH and Morten B. Reitoft?
INKISH is a media company that focuses on the printing industry, and Morten
B. Reitoft is the CEO and founder of INKISH. INKISH provides news, interviews, and educational content related to the printing industry, and has a strong presence on YouTube, where they produce video content about printing technology, trends, and business practices.
Morten B. Reitoft is a well-known figure in the printing industry and has been involved in various printing-related businesses for over 25 years. He is also a regular speaker at printing industry events and conferences, where he shares his insights and experiences about the industry.
Recently, Morten B. Reitoft has also been involved in advocacy efforts related to the printing industry. In 2021, he launched a campaign called “Print Powers America” to raise awareness about the importance of the printing industry in the United States and to promote the use of printed materials as a sustainable and effective communication medium.
Note: As far as I know “Print Powers America” is a campaign launched in 2018 by the US Association Printing United Alliance. See:
Wie Hotwired auf Expansionskurs reüssierte! – Interview mit Michael Winnick, San Francisco
#Flashback — HORIZONT Nr. 46 vom 13.11.1997, Seite 092 (Sonderteil HORIZONT Interactive)
Das ambitionierte Kultobjekt wandelt sich zum Big Business im World Wide Web. Valide Marktforschung ist künftig unerläßlich. Die Web Community wird zur Trumpfkarte. In San Francisco stand Hotwired-Marketing-Manager Michael Winnick Horizont Rede und Antwort. Interview: Andreas Weber
Seit diesem Jahr [1997] schreibt Hotwired schwarze Zahlen, zuvor waren zwei Verlustjahre zu verzeichnen. Was hat die Wende ausgelöst?
Michael Winnick: Hotwired ist in der denkbar frühesten Phase des Webs mit einem innovativen Business-Modell angetreten: Internet als Basis des geschäftlichen und privaten Lebens zu erschließen. Dieser Ansatz mußte und wurde kontinuierlich ausgebaut. Vieles war am Anfang pures Experiment, weil keinerlei Erfahrungswerte vorlagen – entsprechend waren Vorinvestitionen nötig. Wir konnten hierfür sogar Venture-Kapital gewinnen. Die zentrale Frage lautete aber stets: Wie kann man Umsatz generieren, um Investitionen wieder hereinzuholen? Wir haben im Prinzip nach zwei Jahren gelernt, daß da Werbeeinnahmen nicht genügen. Man muß andere Wege gehen.
Können Sie das präzisieren?
Winnick: Im Zuge der neuesten Version von Hotwired.com, 4.0, die im Frühsommer 1997 gelauncht wurde, haben wir neue Bereiche etabliert: Online-Commerce, Lizenzgeschäft und Allianzen. Commerce heißt, daß wir mit Markenartiklern kooperieren, um deren Produkte via Internet zu vermarkten, die ihrerseits wiederum unsere Produkte promoten. Hierzu zählt vor allem auch Merchandising. Gegenseitige Provisionszahlungen sind vereinbart. Lizenzabkommen haben wir beispielsweise mit NTT (Nippon Telegraph and Telephone) geschlossen, die hotwired auf japanisch adaptieren. Und wir haben ein erstes Abkommen mit der Nachrichtenagentur Reuters getroffen zusammen mit Yahoo. Partner sind aber auch High-Tech-Firmen wie Intel, Microsoft, Netscape oder Bell Atlantic.
Was macht Hotwired für Partner und Werbetreibende interessant?
Winnick: Über den Hotwired Content erreichen wir hochqualifizierte Zielgruppen, wobei man bei derzeit fast 650000 Subscribers mit hoher Verweildauer pro Tag und Woche schon von einer Community reden kann. Der Zuwachs pro Tag beträgt immerhin 5000. Interessant ist, daß unsere Partner und Werbekunden nicht nur diejenigen sind, die wir über Wired bereits erreichen. Unsere Sektion Webmonkey zum Beispiel zieht alle aktiven Webmaster dieser Welt als User an. Als Werbekunden erreichen wir durch Webmonkey alle, die dieses kleine, aber exklusive Zielgruppenprofil und -potential nutzen wollen, also Firmen unterschiedlichster Branchen, bis hin zu Automobilherstellern wie Toyota. Das nennen wir zielgruppengerechte und kontextorientierte Werbung, die sehr erfolgreich ist. Webmonkey ist mit rund 107 Prozent ständig ausverkauft.
Das heißt, Sie wollen und werden kein Massenpublikum ansprechen?
Winnick: Doch, aber das muß man differenzieren. Erstens haben wir eine weltweite, globale Userbasis, zweitens zählen wir die Elite der Online-User zu unserer Community. Und diese Basis wächst explosionsartig. Unsere Marktforschung belegt, daß Internet das am schnellsten wachsende Medium aller Zeiten ist: In nur fünf Jahren betrug die technische Reichweite des WWW fast 50 Millionen User. Zum Vergleich: Das Radio hat dazu etwa 38 Jahre gebraucht. Wenn wir die rasche Technologieentwicklung einbeziehen, werden Webangebote in Kürze auch über andere Medien wie Kabel-, Digital- oder Satelliten-TV verbreitet und die Reichweitenzahlen mittelfristig in die Milliarden gehen.
Was unterscheidet Internet-Konzepte und -Angebote dann noch von herkömmlichen Massenmedien?
Winnick: Etwas Entscheidendes: die Kreativität, Dynamik und Interaktivität des Users. Denn Hotwired verstehen wir als Medium mit der Möglichkeit der “Individual Participation”, kombiniert mit einer weltweiten Informations- und Kommunikationsplattform. Wir möchten für unsere User entsprechend den Begriff “Web-Participants” prägen. Denn das sind keine Web-couch-potatoes oder Surfer mehr, das sind Menschen, die aktiv und kompetent im Web sind: Web Sites entwickeln, Live Events per Webcast organisieren, programmieren, Live-Chats beiwohnen und selbst Reviews von Websites vornehmen für Print, TV oder Online-Medien. Wir schätzen, daß Web Participants bereits ein Viertel der Web-Population insgesamt ausmachen.
Wie ist diese Dynamik überhaupt in den Griff zu bekommen?
Winnick: Indem man sich als Anbieter klar positioniert, permanent den Markt beobachtet und seine Strategien anpaßt. Wir haben – wohl im Unterschied zu Europa und Deutschland – schon sehr valide Marktforschungsergebnisse, die nicht dazu dienen, uns selbst etwas vorzumachen, sondern Fakten zu liefern. Daran orientieren wir uns und unser Angebot ständig.
Wie sieht Ihre Positionierung denn aus? Ihr Kollege Mike Homer von Netscape sagt voraus, im Internet würden sich die “big five hubs” – Netscape selbst sowie Suchmaschinenanbieter – als Erstadressen etablieren, für mehr sei kein Platz.
Winnick: Von Hubs sprechen wir nicht, sondern von “Portal sites”. Das sind in der Tat Suchmaschinen und Websites mit mehr als 20 Millionen Zugriffen pro Monat. Die werden gefolgt von “Category Killers”, wie zum Beispiel Toys R” us, mit bis zu fünf Millionen Zugriffen pro Monat. Erst dann kommen “Micro Hobbies”, also Spezialangebote mit einer Million Zugriffen pro Monat, wie beispielsweise Hotwired. Klar ist, daß wir mittelfristg zur zweiten Gruppe gehören wollen.
Welche Strategie verfolgt Hotwired?
Winnick: Wir wollen und müssen Geld verdienen. Hotwired ist nichts für Freaks, sondern ein ernsthaftes Geschäft. Und das bedeutet Wachstum generieren einerseits und eine optimale Zusammenarbeit mit den Web Participants und den Anzeigenkunden andererseits. Wenn die Vorhersagen stimmen, werden wir 1998 allein in den USA 100 Millionen Internet-User haben – eine Steigerung von 2500 Prozent in vier Jahren. Zugleich steigt das Interesse von Firmen bei Online-Werbung und -Commerce.
Was muß man bei Kostenaspekten besonders berücksichtigen?
Winnick: Für die meisten kommerziellen Web-Anbieter wird der Erfolg gleichzeitig zum Problem. Ist man klein und elitär, kann man hohe Preise pro Customer per month (Cpm) erzielen – beispielsweise bis zu 150 Dollar pro 100 Cpm. Je höher die Userbasis ist, desto niedriger wird der Cpm – und pendelt sich bei einer Verzehnfachung der Userzahlen bei rund 30 Dollar ein. Dies muß man kaufmännisch in den Griff bekommen, sonst geht es leicht schief. Der zweite Aspekt ist die Online-Vermarktung. Hier haben wir bereits letztes Jahr für Wired Digital einen Top-Werbeprofi von J. Walter Thomson abgeworben: Hunter Madsen. Er treibt die Vermarktung von Hotwired kräftig voran.
Was ist Ihre größte Herausforderung?
Winnick: Das interaktive Medium Web noch multimedialer werden zu lassen und viel stärker in unser Privat- und Berufsleben einzubeziehen. Ich bin jetzt 23 Jahre alt und möchte gerne noch eine Zeitlang Action haben.
Das [seinerzeitige] Erfolgsrezept von Wired Ventures Inc.: High-Tech-Produkte und Digitaltechnologien prägen den Lifestyle moderner und erfolgreicher Menschen. 1994 wurde dem Printobjekt ein Cyber-Pendant zur Seite gestellt. Wired Digital Inc. umfaßt drei Geschäftsfelder: Hotwired (als selbständiges Online-Medium), wired.com (die Website zur Printausgabe mit Wired news) und hotbot (das Wired- eigene Search-Center, aktuell erweitert um den intelligenten Search agent newbot). Beschäftigt werden rund 160 Mitarbeiter, der Hauptsitz ist in San Francisco. Am 23. Oktober 1994 ging Hotwired mit Version 1.0 als erste kommerzielle Website ins Internet. Innovativ-avantgardistische Themen werden in unverwechselbarer Weise aufgegriffen. Getreu dem erfolgreichen Wired-Motto: Die Inhalte dynamisch, die Visualisierung fetzig und auffallend gestalten. Michael Winnick, 23, ist seit Sommer 1996 als Marketing-Manager für Hotwired verantwortlich.
Heute, am 14. Dezember 2022, erschien die Anzeige in der Mainzer Allgemeinen Zeitung, initiiert von Monika Evelo, Valy Wahl und mir. Eine Herzensangelegenheit.
Daraufhin hat SWR 2 Kultur am Abend einen wunderbaren Radio-Beitrag gesendet. — Das Bild im Video ist eine Arbeit von Valy Wahl, geschaffen für die Jahresausstellung des Kunstvereins Ingelheim am Rhein im Dezember 2022.
RLP Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt (2.v.l.) mit Andreas Weber und dem Künstler-Duo Verena Reinmann und Christian Reinmann (rechts)
Vortrag von Andreas Weber
im Abgeordnetenhaus des Landtags von Rheinland-Pfalz
Reinmann & Reinmann — Das raffinierte Urgestein der rheinland-pfälzischen Kunst- und Kulturszene
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Frau Vizepräsidentin Astrid Schmitt, liebes Künstler-Duo Verena Reinmann und Christian Reinmann!
„Worauf wir stehen …“ impliziert zunächst, dass wir den Blick bewusst zum Boden führen. Oder aber, dass wir intuitiv die Augen schließen, um den Untergrund zu erspüren. Beides dient der Orientierung und Standpunkt-Bestimmung.
Und beides kreiert dieses besondere Spannungsfeld zwischen Erkenntnis durch den Intellekt und das instinktive Fühlen, das sich heute durch diese Ausstellung für uns in einzigartiger Weise darstellt.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer äußerte zum Jubiläumsfest des Bundeslandes Rheinland-Pfalz am 18. Mai 2022: „Die Vielfalt der Menschen und Regionen ist der Schatz unseres Landes.“ Menschen prägen eine Region, nachdem zuvor Regionen Menschen geprägt hatten. Mit dem römischen Erbe in Trier und Mainz erhielten wir hierzulande eine großartige Mitgift auf dem Weg in die kulturelle Entwicklung unserer Region. Rheinland-Pfalz war ein Schmelztiegel der Kulturen – gestaltet von Menschen aus vielen Ländern.
Vielfalt ermöglicht oder besser bedingt Perspektivwechsel, so die Botschaft von Reinmann & Reinmann durch die hier ausgestellten Werke.
Unser gemeinsamer Freund, der Kunsthistoriker Dr. Otto Martin, über Jahrzehnte in Mainz aktiv, vor allem mit dem Kunstverein Eisenturm, hat sich mit der Reinmann’schen Kunst intensiv auseinander gesetzt. Und führt an: „Für mich sind (diese) Arbeiten eine Hommage an die Natur – nicht auf direktem Wege, nein – in abstrakten Kompositionen, die an Archetypen der Landschaft erinnern, es baut sich etwas Auratisches zum Topos Landschaft auf, etwas Immerwährendes in innerer Stimmigkeit des Kunstwerks – etwas, das an die gute alte Harmonie im Kunstwerk denken lässt, nicht zuletzt auch formal unterstützt durch die Ausgewogenheit des oft gewählten Quadrates als Bildformat – diese können dadurch wie Module eingesetzt werden und ungeahnte Mobilität in Serien entfalten: zum ewig-kreativen Spiel!“ (Quelle: Vortrag vom Oktober 2014 zur Ausstellung Christian Reinmann „Spiegel der Erinnerung“ in der Mainzer Akademie der Wissenschaft und der Literatur, nachzulesen auf der Website von Christian Reinmann).
Und in der Tat, die Aura der hier versammelten Bildwerke und der noch in den Ateliers des Künstler-Duos versammelten Schätze hat mich sofort gepackt. Warum? Ich bin in der Pfalz großgeworden und 1978 nach Mainz umgesiedelt (wohl ungefähr zu der Zeit, als Verena Reinmann und Christian Reinmann ihr schönes Haus in Bodenheim bezogen haben). Das heisst, vom Kleinkind-Alter an, habe ich zunächst auf allen Vieren und später durch aufrechten Gang die Regionen, die Landschaften, die Natur erkundet. Teil meines Grundschul-Unterrichts in Kaiserslautern war, auf dem Feld bei der Kartoffelernte zu helfen. Noch heute ist mir das sinnhaft im Bewusstsein. Der Geruch der Erde, die Farbe und Beschaffenheit des Erdreiches der Ackerflächen auf dem Seß (wohl heute längst überbaut!), die mit Erdreich umgarnten Kartoffeln…
Mir war es sozusagen in die Wiege gelegt, die Regionen in RLP und ihren Naturreichtum zu erkunden. Durch die hier versammelten Bildwerke kann sich dieser persönliche Erinnerungs-Horizont aber entscheidend erweitern.
Zur Erde — Zu Sand — Zur Kunst
Verena Reinmann und Christian Reinmann – ein leidenschaftliches Künstler-Duo – zwei Kreativ-Charaktere. Das zeigt sich, wie differenziert sie bei ihrer künstlerischen Arbeit mit ihrem Lieblingsmaterial aus der Natur umgehen. Aus Nah und Fern haben sie inzwischen eine weltweite, kunstvoll bearbeitete Sammlung von Originalsanden und -erden zusammengetragen. Der Ankerpunkt war aber immer Rheinland-Pfalz, das zur Heimat geworden ist. Dafür spricht insbesondere die ausdrucksstarke, als Tableau angelegte fünfteilige Bildkomposition, die Verena Reinmann zum 75-jährigen Bestehen des Landes geschaffen hat.
Hier bietet sich ein einzigartiges Kaleidoskop an Erden und Sanden aus dem ganzen Land. Vom höchsten bis zum tiefsten Punkt, von Ost nach West und Nord nach Süd. Die Künstlerin nutzt dabei ihr kreativ-detektivisches Präzisions-Talent, ihre Sammel- und Dokumentationsleidenschaft, um Vorhandenes, eigentlich für uns alle Zugängliches, in einen unnachahmlichen künstlerischen Kontext zu stellen. Ihr Thema: „Worauf wir stehen“. Ihre Intention: Das Bewusstsein für die Schönheit unter unseren Füßen schärfen, sozusagen eine besondere, visuell-haptische Achtsamkeits-Erfahrung zu schaffen.
Übrigens: Die wohl exklusivste Erd-Probe in der Kollektion von Verena Reinmann stammt vom Nordpol, geborgen in mehr als 4.000 m Tiefe.
Bedenkt man, dass unser leidenschaftliches Künstlerpaar global aktiv ist, so hat das Werk zum Rheinland-Pfalz-Jubiläum eine besonders strahlende Bedeutung. Die vielfältige Farbenkraft wirkt sogar für uns Lokalpatrioten unvermutet. Starke, intensive, mitunter bunte Farbigkeit verorten wir doch eher in der Karibik, in Afrika oder auch im orientalischen Raum. Aber weit gefehlt. – Und on top: Dieser Farb-Dynamik setzen die streng geometrischen Rahmenflächen eine Grenze, die hilft, die Vielfalt einzuordnen.
Sande und Erden (im Bild eine kleine Auswahl) aus aller Welt bilden das Roh-Material für die Kunstwerke von Verena Reinmann und Christian Reinmann.
Wenden wir uns kurz nochmal dem Gesamtbild der Ausstellung zu. Wir sehen die Werke zweier Künstler, die farbige Sande und Erden als Basis für ihr künstlerisches Schaffen nutzen. Und dabei zu ganz unterschiedlichen Gestaltungsansätzen finden, die gar nicht so leicht zu fassen sind, und uns beim Betrachten geradezu verblüffen.
Und mich ganz eindrücklich berühren. — Nach meinem Atelierbesuch Ende Oktober, zur Einstimmung auf den heutigen Abend, kam mir spontan in den Sinn:
Wenn man die Werke der beiden in andere Kunstgattungen transformieren könnte, so steht für mich die Arbeit von Verena Reinmann für Poesie, Lyrik – zum Beispiel im Sinne des Goethe’schen Impetus (Faust 1):
„Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!“
Dahinter verbirgt sich das Streben nach Erkenntnis, die Suche nach Wissen und auch die damit verbundene Unrast und bisweilen auch Unzufriedenheit.
In Frage kommt auch die Anlehnung an Rainer Maria Rilkes „Sonette an Orpheus“ (publiziert 1922, Erster Teil, IV. Sonett): „Fürchtet euch nicht zu leiden, die Schwere, gebt sie zurück an der Erde Gewicht; schwer sind die Berge, schwer sind die Meere.“
Rilke sah seine Arbeit ja nicht als von spontaner Eingebung getrieben, sondern als Ergebnis akribischer, hoch präziser, intensiver Arbeit. Ganz klar ein Berührungspunkt mit Verena Reinmann – sicher finden sich ebensolche mit Dichterinnen wie Annette von Droste-Hülsdorff oder Ingeborg Bachmann.
Bei Christian Reinmann kam mir in den Sinn, dass er literarisch gesehen ein Geschichtenerzähler wäre, ein Romancier — vielleicht sogar gekoppelt mit Musik von Leonard Cohen, dessen Titel Hallelujah von 1984 gerade eine Renaissance feiert. Aber auch Gustav Mahler oder Antonín Dvořák kämen m. E. in Betracht. – Denken wir aber wieder literarisch. Mir kommt in den Sinn: Carl Zuckmayer, in Nackenheim, also in Nachbarschaft zum Rein-mann’schen Wohnort geboren: „Man steht am Ende der Welt und zugleich an ihrem Ursprung, an ihrem Anbeginn und in ihrer Mitte“, wie Zuckmayer 1966 in seiner Autobiografie „Als wärs eine Stück von mir“ schrieb.
Nicht durch Zufall hat Christian Reinmann aus meiner Sicht den lesens- bzw. hörenswerten Text tituliert „Christian Reinmann – Zu meinen Arbeiten“ verfasst, den ich vortragen möchte:
„In meinen ungegenständlichen Bildern sehe ich oft Erinnerungen an die auf vielen Reisen erlebten faszinierenden Wüstenlandschaften und vulkanischen Gebiete gespiegelt. Die Arbeiten bilden keine konkreten Wirklichkeiten, keine bestimmten Landschaften ab. Es sind Erinnerungsspuren, die in der Bildgestaltung ihren Niederschlag finden – als formale oder stimmungsmäßige Elemente. So finden die Eigenarten und Schönheiten rauer Natur ihren Ausdruck aber auch die in vielen Landschaften sichtbaren Verletzungen der Umwelt durch Eingriffe des Menschen oder durch Naturkatastrophen.
Meine Bilder – auf Leinwand oder Papier – sind in ihren Oberflächen meist von einer ausgeprägten Materialität bestimmt. Dabei spielt Sand unterschiedlicher Herkunft, Körnung und Farbe eine wesentliche Rolle als strukturgebendes Element. Als Basismedium der aus vielen Schichten aufgebauten Arbeiten dient oft ein speziell gehärtetes Gipsmischmaterial – bei der Überarbeitung kommen selbstgewonnene Naturpigmente, seltener auch Acrylfarben, zum Einsatz. Mit den starken Strukturen, Zerklüftungen und den erdigen, naturhaften Farbtönen versuche ich im Idealfall eine ‚eigene Natur‘ zu formen.“
Wie gesagt, hat Dr. Otto Martin eine umfassende kunsthistorische Einordnung der Arbeit von Christian Reinmann beim eingangs genannten Vortrag in der Akademie vorgenommen — von der Art Brut über Jean Dubuffets Intention “die Materie zum Sprechen zu bringen” zum Spanier Antonio Tapies. Bemerkenswert erscheint mir zudem folgendes zum Werk selbst, ich zitiere Dr. Otto Martin:
„Seine Bilder locken uns in einen andauernden Prozess zwischen genauer sinnlicher Wahrnehmung bis hin zum Tasten der Reflexion dieser Wahrnehmung und dem möglichen Bedeutungsumfeld. Dies obliegt weitgehend demjenigen, der sich auf den Prozess des Dialogs mit dem Kunstwerk einlässt. Dabei ist auch die Beschränkung auf Formal-Ästhetisches ein weiteres Erlebnisfeld.
(…)
Manche der Bildoberflächen erscheinen wie Bodenprofile – etwa die kleinen Landschaften, nahezu Assemblagen sind es, die im vergleichenden Blick auf die Natur eine Kraft entwickeln, als seien sie gerade geologischen Formationen entnommen. Man denkt an den sogenannten Lackabzug, an ein Verfahren, das die naturgetreue Bergung von Lockergesteinen erlaubt. Ein Erdschichtenbild entsteht, das naturgetreu, jedoch spiegelbildlich einen Ausschnitt der Ablagerungen in lockeren Sedimenten wiedergibt. In aufwändigen Arbeitsschritten werden mit Hilfe von Kunstharzen und Lacken dünne aber farbgetreue Schichten aus dem Grund herauspräpariert.“
Soweit Dr. Otto Martin. – Eine Beobachtung bzw. ein Erlebnis von mir schließt sich an: Im lichtdurchfluteten Atelier – umgeben von Ortschaft und Weinbergen – änderte sich meine Wahrnehmung der einzelnen Bildwerke mit ihren und durch ihre spezifischen Pigmente aus Sanden und Erden immerfort. Das heisst, die Werke bekommen je nach Lichtstimmung einen neuen Charakter und geben optisch wie spirituell immer mehr Inhalte frei. So wird das Betrachten zur sinnlich-experimentellen Erlebnistour, die nie enden will.
Lenken wir zum Abschluss nochmals das Augenmerk auf das Tableau von Verena Reinmann zum 75-jährigen Jubiläum des Landes Rheinland-Pfalz. Sie erläutert detailgenau (und hier am Original-Werk per Skript nachzulesen) einige Beispiele für interessante Orte des Landes RLP.
Ich zitiere aus der Dokumentation von Verena Reinmann: „Bei den 133 Fundorten und über 270 Fundstellen in den Mosaikquadraten spielen nicht nur die vielen Farbvariationen der Erden eine Rolle, es sind auch herausragende geologische, geographische, historische, kulturgeschichtliche oder sonstige interessante Punkte des Landes Rheinland-Pfalz.
So zum Beispiel:
der Kastanienberg bei Neustadt, auf dem sich das Hambacher Schloss erhebt, das seit 1832 als Ort der Wiege der deutschen Demokratie gilt
am Rhein, direkt bei der Loreley-Statue
die Nationalen Geotope wie der „Druidenstein” im Westerwald oder der „Teufelstisch” in der Pfalz
die Fossilfundstätten wie das „Eckfelder Maar” in der Eifel oder die „Trift” in Rheinhessen
der steilste Weinberg Europas, der „Bremmer Calmont“ an der Mosel
,,die Glöck“ in Nierstein a. Rh., die älteste dokumentierte Weinbergslage in Deutschland aus dem Jahr 742
der höchste Kaltwassergeysir der Welt in Andernach-Namedy
das einzige Felsenkloster nördlich der Alpen, die „Felseneremitage“ in Bretzenheim/Nahe
der höchste und niedrigste Punkt von RLP, der „Erbeskopf“ im Hunsrück und die Kalkgrube der Firma „Schaefer-Kalk” in Hahnstätten im Rhein-Lahn-Kreis (in die Grube passt sogar der Kölner Dom!)
die vielen unterschiedlichen Farbnuancen der wirtschaftlich bedeutenden Tonerden im Westerwald
aus der römischen Geschichte des Landes, der alte römische Steinbruch „Kriemhildenstuhl” in Bad Dürkheim oder auch
die Original-Tonerde, die die größte römische Töpferwerkstatt nördlich der Alpen verwendete; in Rheinzabern wurde das berühmte römische Terra-Sigillata-Geschirr gefertigt
das Material vom Mittelpunkt von Rheinland-Pfalz sowie von dem nördlichsten, südlichsten, östlichsten und westlichsten Ort des Landes.“
Soweit die Erläuterungen von Verena Reinmann zu den Highlights. Wenn Sie die umfangreiche Gesamtliste, die hier ausliegt, nachlesen – von Alsheim bis Zeller-Hamm – werden sie mit Freude erkennen, wieviel und welche Schätze es hierzulande zu entdecken gilt.
Oder, wie Dr. Otto Martin in seinem genannten Vortrag so trefflich formulierte: „Es geht nicht um ein Verstehen auf die Schnelle, um ein befriedigendes Wiedererkennen, sondern es geht um den immer wieder neuen Austausch zwischen Betrachter und Bild – wenn dies gelingt, dann ereignet sich Kunst.“
In diesem Sinne: Auf in den Dialog mit Kunst und Künstler-Paar. Meine Frage wäre: Wie seid ihr darauf gekommen, das, was ihr macht, so zu tun wie ihr es macht?
Vielen Dank für ihre geduldige Aufmerksamkeit. Und Dank an den Landtag und die Organisatoren dieser gelungene Ausstellung.
Die Ausstellung läuft bis zum 6. Januar 2023. Mo–Fr 8.00 bis 20.00 Uhr, SA 10.00 bs 16.00
Neues Führungsteam für die FISS Freunde und Förderer der Internationalen Senefelder Stiftung e.V. | Andreas Weber und Roland Walter einstimmig gewählt.
ENGLISH TRANSLATION BELOW
Auf seiner Mitgliederversammlung Ende Oktober 2021 hat der FISS Freunde und Förderer der ISS Internationalen Senefelder Stiftung e. V., turnusgemäß und einstimmig ein neues Vorstandsgremium gewählt.
Martin Lange, der FISS erfolgreich als Vorsitzender durch die Gründungsphase führte, übergab im Vorfeld des 250. Geburtstags des bahnbrechenden Erfinders Alois Senefelder den Führungs-Stab an Andreas Weber. Der international renommierte Print-Kommunikations- und Druckkunst-Fachmann aus Frankfurt am Main ist mit der ISS Internationalen Senefelder Stiftung schon seit Jahrzehnten eng verbunden und hatte seit 2001 ein Mandat im Beiratsgremium und seit 2018 im Stiftungs-Vorstand. Andreas Weber gehörte 2017 wie Roland Walter zu den Gründungsmitgliedern von FISS. Der Offenbacher Unternehmer Roland Walter ist wie bisher Schatzmeister und stellvertretender Vorsitzender. Er nimmt zahlreiche weitere Ehrenämter wahr, um sich für die Belange der Druck- und Papierbrancheeinzusetzen, und engagiert sich in der kommunalen Politik. Auch Roland Walter ist der ISS seit langem eng und mit Leidenschaft verbunden und hat ein Mandat im Beirat der Stiftung.
Über FISS Freunde und Förderer der Internationalen Senefelder Stiftung e.V.
Der gemeinnütziger Verein FISS wurde im Jahr 2017 aufgrund des steigernden Interesses an der Arbeit und des Wirkens der Internationalen Senefelder Stiftung mit Sitz in Offenbach am Main gegründet. Als Förderverein kann FISS den Mitgliedern ermöglichen, sich eng mit Alois Senefelder, seiner bahnbrechenden Erfindung und seiner nach wie vor hohen weltweiten Bedeutung für die Kunst des Chemischen Drucks zu verbinden und ehrenamtlich zu engagieren. — Am 6. November 2021 wurde anlässlich eines Festaktes zum 250. Geburtstags Senefelders dessen Wirken bis in die Jetzt-Zeit gewürdigt. Siehe Festrede von Prof. Dr. Gerhard Kilger: „Das Glück der Eingebung“. — Der FISS-Jahresmitgliedsbeitrag beträgt für de Einzelmitgliedschaft € 30,00, MitgliedschaftPlus € 100,00 sowie Firmenmitgliedschaft € 300,00. Mitgliedsanträge finden sich auf der ISS-Website, Sektion Förderverein.
FISS betreibt eine offene Facebook-Gruppe, bei der sich jeder Interessierte beteiligen kann.
New management team for the FISS Friends and Supporters of the International Senefelder Foundation e.V. | Andreas Weber and Roland Walter elected unanimously.
Offenbach am Main, November 6, 2021 — At its general meeting at the end of October 2021, the members of FISS Friends and Supporters of the ISS International Senefelder Foundation e. V., a new board of directors was elected by rotation and unanimously.
Martin Lange, who successfully led FISS through the founding phase as chairman, handed over the management baton to Andreas Weber as the new chairman in the run-up to the 250th birthday of the pioneering inventor Alois Senefelder. Andreas Weber as an internationally renowned print communication and the art-of-print specialist from Frankfurt am Main, Germany, has been closely associated with the ISS International Senefelder Foundation for decades and has had a mandate on the advisory board since 2001 and on the foundation board since 2018. Andreas Weber was like Martin Lange and Roland Walter one of the founding members of FISS in 2017. The Offenbach entrepreneur Roland Walter is treasurer and vice chairman as before. He also holds numerous other honorary posts to support the interests of the printing and paper industry and is involved in local politics. Roland Walter has also been closely and passionately connected to the ISS for a long time and has a mandate on the foundation’s advisory board.
About FISS friends and sponsors of the International Senefelder Foundation e.V.
FISS is recognized as a non-profit association and was founded in 2017 due to the increasing interest in the work and activities of the International Senefelder Foundation based in Offenbach am Main, Germany. As a sponsoring association, FISS can enable its members to closely connect with the spirit of Alois Senefelder, his groundbreaking invention and his worldwide importance for the art of chemical printing, and to get involved on a voluntary basis. — On November 6, 2021, on the occasion of a ceremony for the 250th birthday of Senefelder, his life and work up to the present time was honored. See the speech by Prof. Dr. Gerhard Kilger: “The luck of inspiration”. — The FISS membership fee for individual membership is € 30.00 p.a., membership plus € 100.00 and corporate membership € 300.00 p.a. Membership applications can be found on the ISS website, section ’Förderverein’.
Contact
ISS office: Dr. Volker Dorsch
Dielmannstrasse 23
63065 Offenbach | Germany
Tel: 069 98340506
Mail: info@senefelderstiftung.com
Web: http://www.senefelderstiftung.de
FISS operates an open Facebook group in which anyone interested can participate.
#Greueltaten — Schauder durchzuckt mich. Es wird mir schwindlig vor Entsetzen. Heute, vor genau fünf Jahren, am 2. Juli 2016, nahmen innerhalb einer kleinen Gruppe meine Frau und ich an einer Führung teil, die eindrücklicher und merk-würdiger nicht sein kann. FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung und Jüdisches Museum hatten dies organisiert.
Es ging in die „Katakomben“ der damals frisch eröffneten EZB Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main. Dort hat man (Gottseidank!) am Fuß bzw. unter der neuen, extraterritorialen Geld-/Finanz- und Machtzentrale eine Gedenkstätte errichtet. Es geht um unterirdische Räume der sog. Großmarkthalle, die von den Nazis genutzt wurden, um viele tausend Frankfurter Juden für die Deportation in die Vernichtungslager im Osten abzufertigen.
Stundenlang auf engstem Raum eingepfercht, schikaniert, gedemütigt, entehrt, gequält und geschunden wurden alle entkleidet, durchsucht, mussten ihre „Steuererklärung“ abgeben, die deutsche Staatsbürgerschaft niederlegen und für 50 Reichsmark das Ticket für den Transport mit der Deutschen Reichsbahn bezahlen, die vor der Tür mit Wagon-Containern bereitstand. BIs zu 100.000 Menschen wurden damals geächtet, aus der Stadt vertrieben, deportiert, umgebracht oder nahmen sich aus Verzweiflung das Leben.
Eine grauenhafte, unverzeihliche Schande. Bei der Eröffnung der EZB mit ihrem Promi-Tamtam war davon keine Rede.
Gute Zeiten. Schlechte Zeiten: Kollegen aus aller Welt zollten der drupa 2016 noch persönlich die Ehre.
Von Andreas Weber, Trauerbegleiter
Ganz im Ernst. Kein Scherz. Heute, kurz nach Mitternacht, bin ich schweißgebadet und völlig entsetzt im Bett hochgeschossen. Ich hatte das Schreckenserlebnis: die drupa ist tot. Und keiner wusste angeblich warum und wieso. War es ein natürlicher Tod? War es ein Unfall? Oder war es gar Mord beziehungsweise Selbstmord?
Weit hinten am Horizont, halb im Dunkeln, sehe ich eine große Menschenmenge auf mich zukommen. Sie skandiert: Die Drupa ist tot! Lang lebe Druck und Papier!
Und wie von Geisterhand gesteuert, gibt mein Smartphone ein Signalgeräusch von sich. Ich schaue ganz verdutzt nach. Und sehe: ein Kalender Eintrag ist aufgepoppt. Und erinnert mich daran, dass auf den Kalendertag genau vor fünf Jahren, am 10. Juni 2016, die #drupa2016 in Düsseldorf zu Ende gegangen ist. Und ich nunmehr – weil letzter Messetag – leider abreisen musste.
Oh Mann, was für ein Abenteuer… Vor lauter Schreck und Entsetzen schlafe ich sofort wieder ein.
Gleich nach dem Aufwachen am Morgen wollte ich bei Wikipedia nachgucken, welche Rangfolge eigentlich die #drupa2016 hatte – seit der ersten drupa im Jahr 1951. Ich stellte zu meinem Erstaunen fest, dass die Einträge in Wikipedia gar nicht aktualisiert worden waren und somit den neusten Stand hergeben. In der deutschen Textfassung ist die #drupa2016 tatsächlich die letzte, die je stattgefunden hat. Kein Wort über das hin und her, die Absage in 2021 und der Ersatz durch letztlich die aus meiner Sicht unglückselig-missratene #virtualdrupa…
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Szenen der Freude auf der drupa 2016 sowie Screenhsots des inaktuellen deutschen Wikipedia-Eintrags zur drupa, Stand 10. Juni 2021.
Ganz ehrlich: Wie kann das sein? Will man etwas verschweigen? Sollen Tote länger leben können?
Den ganzen Vormittag verbrachte ich – als ausgemachter Fan der drupa seit fast 45 Jahren! – damit, zu überlegen und zu bewerten, was warum und wie passiert ist. Zunächst: Die drupa 2016 war wie üblich ein herausragendes Erlebnis, wenn auch mit weit weniger Besuchern als gewohnt. [Siehe meine umfangreiche Berichtsserie aus valuetrendradar.com].
Aber, wie die Analysen im Nachgang zeigten, ohne signifikante, positiv-dynamische Effekte auf Märkte und Entwicklungen. Im Gegenteil. Das, was auf der #drupa2016 z. T. vollmundig propagiert wurde, trat so nicht ein. Die Situation der Hersteller (im Offset- wie im Digitaldruck) verschlechterte sich im Lauf der Jahre auf breiter Front, mehr und mehr Druckereien gerieten in Schief-Lage oder verschwanden vom Markt. Zum anderen gab es immer mehr Zweifel, ob sich die drupa als Mega-Event überhaupt noch rentiere.
Umso erstaunlicher, dass das drupa-Veranstaltungsteam einfach weiter machte wie bisher. Oder auch nicht. Denn nie zuvor war es um eine drupa so still wie in den Jahren 2018, 2019 und 2020 bis zum Ausbruch der Corona-Krise. An das, was die #drupa2016 noch ausmachte, ein riesiges, globales Echo auf den Social-Media-Plattformen (allen voran Twitter und Linkedin), wurde nicht mehr angeknüpft. Und noch krasser: Die Online-Aktivitäten seitens der drupa-Veranstalter wurden sogar heruntergefahren.
Kamikaze / Selbstmord oder Mord?
Was in der Folge und warum rund um die #drupa2020 alles schief gelaufen ist, das habe ich mit meinem Freund und INKISH-Kollegen Morten B. Reitoft in einer 10-teiligen (!) Artikelserie auf INKISH.NEWS detailliert und profund darlegt.[Siehe: „Düsseldorf: Hotspot für Erfolg?“]
Klar wurde uns: Das hätte erstens so gar nicht kommen müssen. Und zweitens steht die Eigenwahrnehmung der Veranstalter im diametralen Gegensatz zu dem, was Markt (Fachpublikum, Experten und Aussteller) empfinden und sich wünschen.
Kein Wunder also, dass die #virtualdrupa im April 2021 ein völliger Flop wurde. Nur wenige Teilnehmer, kaum Resonanz, schon gar nicht über Social Media oder die Blogger-Szene, wenig fesselnde Themen und Darbietungen. Einige selbstgebastelte oder ‚gekaufte‘ Posts auf Twitter. Das wars. Noch nicht Mal die #virtualdrupa Showpartner befanden es als wichtig, über das, was sie bei der #virtualdrupa2021 anstellten, aktiv zu kommunizieren. Trotzallem bzw. traurig aber wahr: Die Veranstalter verbuchten alles als vollen Erfolg. Und haben sich dadurch noch unglaubwürdiger gemacht und vernichten das wenige Restpotenzial, das drupa noch hatte.
Interessant ist dagegen: Die aus meinem Netzwerk aufgetauchten Erinnerungs-Posts via Facebook, Twitter und LinkedIn das gemeinsame Erleben der #drupa2016 fanden ein unverhofft großes internationales Echo. Wunderbar. Da menschelt es. Da geht doch was.
Mein trauriges Fazit: Nach 10 drupa-Teilnahmen seit 1977, davon 6 jeweils über die gesamte Laufzeit von 14 Tagen, inkl. der Redaktion des wunderbaren Buches „drupa Internationale Fachmesse Druck und Papier 1950 bis 1990“ sowie der Würdigung als bester Fachjournalist auf der drupa 2004 u. a. m. muss ich leider, hier und heute, am 10. Juni 2021, feststellen: das wichtige Kapitel drupa ist für mich und mein Berufsleben zu Ende.
Meine Trauerbotschaft ist entsprechend kurz und prägnant:
„Nach jahrelangem Leiden und schwerem Siechtum ist weder plötzlich, noch unerwartet die drupa als globale Leitmesse verstorben. Wir werden sie vermissen oder eben nicht! Drum lasst uns wohlgemut und unverzagt ausrufen: Die drupa ist tot! Lang lebe Druck und Papier!“
Die 2018 verstorbene Düsseldorfer Werberlegende Hans Otto von Hirschfeld hat zu Wendezeit/Mauerfall der drupa ein unnachahmliches Denkmal gesetzt. Foto: Nachlass Hirschfeld
Von Andreas Weber
„Brauchen wir noch eine DRUPA?“ — „Wird die DRUPA 2021 wieder stattfinden?“ — Ich kann solche Fragen ehrlich gesagt nicht mehr hören (und muss mir dabei ein wenig selbst an die Nase fassen …). Und ich kann schon gar nicht verstehen, dass immer aufs Neue etwas diskutiert wird, was eigentlich gar nicht Gegenstand des Interesse sein darf.
Klar ist:
Die #drupa2020 konnte durch die Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden.
Alle (Organisatoren/Messegesellschaft, Aussteller, Besucher, Medien etc) mussten und konnten sich damit arrangieren.
Ob die #drupa2021 stattfinden kann, lässt sich aus heutiger Sicht keinesfalls vorhersagen. Jede Form der Spekulation erscheint wenig zielführend.
Klar ist aber auch: Eine DRUPA, wie wir sie kennen und schätzen, wird es nicht mehr geben können. Was aber nicht heissen soll, dass die Grundidee der DRUPA nicht mehr gefragt ist oder tragen könnte.
Die DRUPA war seit jeher Marktplatz, Schaufenster, ‚Hub‘ und Hotspot, um ungefiltert Technologie-Innovationen für die gesamte Druckbranche rund um den Globus erfahrbar zu machen.
Zur Erinnerung: Das Kürzel DRUPA steht für „Druck und Papier“ und damit für etwas, was heute, morgen und in Zukunft bestehen wird. Wer so gesehen die Idee einer DRUPA infrage stellt, stellt generell Druck und Papier infrage.
Das Paradoxon: Die ungeheuren Stärken der DRUPA wurden, wenn nicht unbedingt zur Schwäche, so doch zum Risiko. Wir alle konnten uns in den vergangenen Jahrzehnten darauf verlassen, dass die DRUPA unvergleichlich hohe Wirkung erzielt und nachhaltig die Geschäfte absichern kann. Sowohl für Aussteller als auch für Besucher/Käufer. Wenn, wie jetzt geschehen, die DRUPA nicht stattfinden kann, fallen viele in ein tiefes Loch.
Im Übrigen gab es über Jahrzehnte auch immer wieder die kontroverse Diskussion innerhalb der DRUPA-Träger und bestimmenden Komitees: Ist Düsseldorf der richtige Standort? Welches Intervall ist passend: fünf Jahre, vier Jahre, drei Jahre? Oder Anfang der 1990iger Jahre: Sind Vorstufen-Themen — getrieben durch Desktop Publishing/IT, Digitalisierung der Pre-Media-Prozesse, Digitaldruck etc. — auf der drupa darzustellen?
Kontroversen, Disruptionen, radikale Veränderungen waren und sind immer Teil der DRUPA-DNA. Die DRUPA kann das aushalten, widerspiegeln und Orientierungshilfe geben. Das machte die DRUPA einzigartig.
Für Aussteller und Besucher der DRUPA stellt sich aus meiner Sicht eine zentrale Frage: Wie finden Angebot und Nachfrage zusammen? Mit dem Unterpunkt: Gibt es Alternativen? Einige Top-Aussteller wollen das bereits für sich beantwortet haben, zogen die Reissleine und sind für das Jahr 2021 aus der DRUPA (wie generell aus Großveranstaltungen) ausgestiegen.
Ich wage zu bezweifeln, ob dies der Weisheot letzter Schluss ist. Zumal ich beim ‚neuen’ Go-to-Market keine Innovationen sehe. Auf Hausveranstaltungen zu setzen, ist nichts Neues, ebensowenig wie virtuelle Events/Webinar-Formate zu nutzen (die nur ein Behelfsmittel sind und zudem bis dato zu 99% dilettantisch durchgeführt werden!).
Was mir fehlt ist das ernsthafte, umfassende und zielführende Beschäftigen mit folgenden Fragen, die sich um die Werte und Verdienste ranken, die durch die DRUPA geschaffen wurden:
Was genau sind die Kernwerte der DRUPA resp. von Druck und Papier?
Welcher Nutzen muss sich ergeben, um Druck und Papier als „Show“-Thema attraktiv zu halten?
Wie sehen angemessene Inszenierungsmöglichkeiten aus, um Angebot und Nachfrage bestmöglich zusammenzuführen?
Welche neuen, durchdachten Formen der Kommunikation müssen geschaffen werden? Und wie sieht deren Umsetzung aus?
Wie kann man die Interaktion und den permanenten Dialog mit allen ‚Stakeholders’ (Besucher, Aussteller, Mediatoren) homogenisieren, dynamisieren und dauerhaft attraktiv gestalten?
Als Vorbild empfehle ich uns allen, sich mit dem intensiv auseinanderzusetzen, was Steve Jobs machte, als er 1996/1997 zu Apple zurückkehrte, in einer Phase, wo das Unternehmen am Abgrund stand. Jobs hat sich persönlich darum gekümmert, die „Core Values“ von Apple zu benennen und wieder zu beleben. Er prägte das „Communication First, Products Second.“ Und transformierte Apple zu einem Plattform-Betreiber für den „Digital Lifestyle“, das dadurch zum wertvollsten Unrernehmen der Welt werden konnte.
Die Idee, die DRUPA nicht mehr nur als Markplatz in Messehallen, sondern als Plattform für Erfolg mit Print zu begreifen, gefällt mir gut. Diese Plattform muss analog wie digital funktionieren, persönliche Begegnungen mit virtuell-digitalen Interaktionen zu mischen. Und alle involvieren, die sich dem Thema ‚Erfolg mit Print’ verpflichtet fühlen.
Klingt das nach der Quadratur des Kreises? Ich glaube nicht.
Gerne fordere ich zu aktiven, kreativen Beiträgen und Diskussionen auf und gebe mein Bestes, um dies mit INKISH D-A-CH und meinen INKISH-Kollegen zu unterstützen.
PS: Momentan kann man gerade in der D-A-CH-Region viel lernen.Große Messen wie die IFA in Berlin oder die Buchmesse in Frankfurt am Main gehen neue Wege, die für die Weiterentwicklung der DRUPA als Ideen- und Impulsgeber dienen können.