#Greueltaten

Von Andreas Weber

#Greueltaten — Schauder durchzuckt mich. Es wird mir schwindlig vor Entsetzen. Heute, vor genau fünf Jahren, am 2. Juli 2016, nahmen innerhalb einer kleinen Gruppe meine Frau und ich an einer Führung teil, die eindrücklicher und merk-würdiger nicht sein kann. FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung und Jüdisches Museum hatten dies organisiert.

Es ging in die „Katakomben“ der damals frisch eröffneten EZB Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main. Dort hat man (Gottseidank!) am Fuß bzw. unter der neuen, extraterritorialen Geld-/Finanz- und Machtzentrale eine Gedenkstätte errichtet. Es geht um unterirdische Räume der sog. Großmarkthalle, die von den Nazis genutzt wurden, um viele tausend Frankfurter Juden für die Deportation in die Vernichtungslager im Osten abzufertigen.

Stundenlang auf engstem Raum eingepfercht, schikaniert, gedemütigt, entehrt, gequält und geschunden wurden alle entkleidet, durchsucht, mussten ihre „Steuererklärung“ abgeben, die deutsche Staatsbürgerschaft niederlegen und für 50 Reichsmark das Ticket für den Transport mit der Deutschen Reichsbahn bezahlen, die vor der Tür mit Wagon-Containern bereitstand. BIs zu 100.000 Menschen wurden damals geächtet, aus der Stadt vertrieben, deportiert, umgebracht oder nahmen sich aus Verzweiflung das Leben.

Eine grauenhafte, unverzeihliche Schande. Bei der Eröffnung der EZB mit ihrem Promi-Tamtam war davon keine Rede.

Video: Andreas Weber, © 2021

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