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Subscription meets AI.001

Druck und Papier treffen KI  – Teil 2  |  Link zu Teil 1

Kommentiert von Andreas Weber, Head of HI (Human Intelligence)

In der neuen Reihe von Artikeln, die unverändert die Ergebnisse von Abfragen via ChatGPT wiedergeben, ergibt sich weiter Hilfreiches und sogar Erstaunliches. Und es zeigt sich, dass falsche Wertungen oder Schilderungen wohl vor allem darauf beruhen, dass die Kommunikation im Netz unzureichend ist. Oder eben falsches kolportiert bzw. Wichtiges verschweigt.

Beispiel 1: drupa als Leitmesse für Druck und Papier war von Beginn an im jähr 1951 absolut international! Die Messe hat den Aufschwung des Nachkriegs-Deutschlands als Exportnation und -champion beflügelt und sofort hohes internationales Interesse erzeugt. Die aktuellen Probleme der drupa werden nicht thematisiert. [Siehe: „Die drupa ist tot! – Ein Nachruf“]. Scheinbares Defizit: Das „Informationstraining“ von ChatGPT berücksichtigt wohl den Stand bis 2021, wie Frank Siegel auf LinkedIn anmerkte; daher ist der letzte Punkt zur drupa nicht up-to-date.

Frage an ChatGPT: Wie hat sich die drupa als globale Leitmesse für Druck und Papier seit 1951 entwickelt?

Die drupa hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1951 zu einer der wichtigsten globalen Messen für die Druck- und Papierindustrie entwickelt. Hier sind einige der wichtigsten Entwicklungen im Laufe der Jahre:

  • In den ersten Jahren war die drupa eine regionale Messe für die deutsche Druckindustrie. Sie zog jedoch bald internationales Interesse auf sich und wurde zu einer globalen Veranstaltung.
  • In den 1960er Jahren begann die Einführung von Offsetdruckmaschinen, die die Druckindustrie revolutionierten. Die drupa war ein wichtiger Ort für die Vorstellung dieser neuen Technologien.
  • In den 1970er Jahren wurde die drupa zur wichtigsten internationalen Messe für die Druckindustrie und zog Besucher aus der ganzen Welt an.
  • In den 1980er Jahren wurden auf der drupa zunehmend digitale Technologien vorgestellt. Die Messe war ein wichtiger Ort für die Einführung von Desktop-Publishing-Software und digitalen Druckmaschinen.
  • In den 1990er Jahren setzte sich die Digitalisierung fort und es wurden immer mehr internetbasierte Lösungen für die Druckindustrie präsentiert.
  • Im neuen Jahrtausend entwickelte sich die drupa weiter und umfasste zunehmend auch Technologien für die Verpackungs- und Etikettenindustrie sowie für 3D-Druck und funktionale Druckanwendungen.
  • Die drupa 2020 musste aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden, wurde aber für 2021 neu geplant. Die Messe hat sich in den letzten Jahren auch verstärkt darauf konzentriert, Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit in den Fokus zu rücken.

Insgesamt hat sich die drupa im Laufe der Jahre zu einer globalen Plattform für Innovationen und Trends in der Druck- und Papierindustrie entwickelt und ist nach wie vor eine wichtige Veranstaltung für diese Branche.

 

drupa via ChatGPT 220323

Screenshot aus ChatGPT zur drupa (Version ChatGPT-4, 22. März 2023, 8h50)

 


 

Beispiel 2: Gefragt nach der Zukunftsfähigkeit des früheren Branchenprimus Heidelberger Druckmaschinen AG, zeigt sich, dass es in Bezug auf Print ein unklares bzw. nicht ganz sauber differenziertes Bild von Digitaltechnik und Digitalisierung in der Drucktechnik gibt, das sich eher an der Eigenwahrnehmung der Heidelberg-Führung ausrichtet als an der Marktsicht von außen. Denn Heidelberg hat sich 2020 von seiner mit hohem Aufwand forcierten Digitaldruck-Produktlinie Primefire verabschiedet. Seitdem liegt der Fokus wieder vor allem auf Offsettechnik und Speedmaster-Maschinen, die von digitalen Software-Lösungen und Automatisierungskonzepten profitieren. Am Wachstumsmarkt der Hochleistungs-Produktions-Inkjet-Druckmaschinen nimmt Heidelberg aber nicht mehr Teil, sondern überlässt diesen Multimilliarden-Markt Konkurrenten wie Canon, Ricoh, Flint/Xeikon und anderen.

Frage an ChatGPT: Wird das Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen AG in 10 Jahren noch existieren?

Als KI-Modell habe ich keine Möglichkeit, die Zukunft mit Sicherheit vorherzusagen. Es ist jedoch möglich, einige Einschätzungen und Vorhersagen zu treffen, basierend auf aktuellen Informationen und Trends.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein etabliertes Unternehmen in der Druckindustrie, das seit vielen Jahren aktiv ist. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit eine Reihe von Herausforderungen gemeistert, wie zum Beispiel den Übergang von analogem zu digitalem Druck. Die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, ist jedoch von einer hohen Dynamik und Wettbewerb geprägt, was zu schnellen Veränderungen und Anpassungen führen kann.

Es ist schwer vorherzusagen, wie sich die Druckindustrie in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird, aber es gibt einige Trends, die darauf hindeuten, dass sich die Branche in Richtung Digitalisierung und Automatisierung bewegt. Heidelberger Druckmaschinen AG hat in der Vergangenheit bereits entsprechende Schritte unternommen, um sich an diese Veränderungen anzupassen. Beispielsweise hat das Unternehmen in den letzten Jahren in die Entwicklung von digitalen Drucktechnologien und in die Automatisierung von Produktionsprozessen investiert.

Wenn das Unternehmen auch weiterhin auf die Trends und Herausforderungen der Branche reagiert und sich entsprechend weiterentwickelt, könnte es auch in 10 Jahren noch bestehen. Es ist jedoch auch möglich, dass unvorhergesehene Ereignisse oder Entwicklungen dazu führen, dass das Unternehmen in Zukunft nicht mehr existiert.

 

Heidelberger via ChatGPT 220323

Screenshot aus ChatGPT zu Heidelberger Druckmaschinen (Version ChatGPT-4, 22. März 2023, 9h10)

 


 

SOURCE ChatGPT Mar 14 Version. Free Research Preview. Our goal is to make AI systems more natural and safe to interact with. Your feedback will help us improve.

HD Screen Webcast 13082020

 

Von Andreas Weber, CEO INKISH D-A-CH | English Version via INKISH.NEWS

Die Aktie von Heidelberger Druckmaschinen AG bewegt sich zwar noch immer als Penny-Stock im Keller, stieg aber von € 0,567 im Juni 2020 auf € 0,724 — Stand heute Mittag. Der Grund: Der Plan von CFO Marcus A. Wassenberg scheint momentan aufzugehen. Ein straffes Finanzmanagement steht über allem und erscheint alternativlos. (Siehe Analyse “Heidelberg’s need for money”  von Morten B. Reitoft via INKISH.NEWS).

Als Priorität Nummer Eins nannte Wassenberg heute in der Präsentation der Ergebnisse für Q1 2020/2021: drastische Reduzierung der Verschuldung, gefolgt vom geschickten Handling der Kurzarbeit und Arbeitszeitreduzierung sowie der Portfolio-Bereinigung. Das führte zu einem EBITDA von 60 Millionen (ohne Restrukturierungs-Ergebnis und dank Ertrag der Neuordnung der betrieblichen Altersvorsorge). Der Umsatz lag mit rund 330 Mio. € rund ein Drittel unter dem Vorjahresquartal (502 Mio. €). Der Auftragseingang ging in den ersten drei Monaten insgesamt um 44 Prozent auf 346 Mio. EUR zurück (Vorjahr: 615 Mio. EUR).

Bei bis zu 80 Prozent Kurzarbeit durch COVID-19-Krise bleibt wenig Spielraum. Zu bedenkne ist: Ohne Fabrikation keine Lieferungen, ohne Lieferungen/Installationen beim Kunden keine fakturierbaren Umsätze. Und da ist es fast schon zuträglich, dass im Vergleich zum Vorjahresquartal der Umsatz (minus 30 %) und Auftragseingang (minus 44 %) sich dramatisch verschlechtert haben. Damit liegt Heidelberg übrigens bei Umsatzrückgang und AE schlechter als Wettbewerber wie Koenig & Bauer oder BOBST, die allerdings beide fürs 1. Halbjahr 2020 Verluste ausweisen müssen.

Wassenberg kompensiert diese missliche Lage durch Verkäufe (Gallus, CERN) und Stilllegung von Unternehmensbereichen. Alles in allem sollen so innerhalb der nächsten drei Jahre rund 100 Mio. € eingespart werden. Die Rückholung von Pensionsmitteln dient dem Ausgleich der Schulden und spart rund 12 Millionen Zinszahlungen.


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Facts & Figures von Heidelberg.

 


Schrumpfkur unvermeidlich?

Als künftiges Umsatzziel benennt Wassenberg 2,0 Mrd. € bis 2,1 Mrd. €. Das sind rund eine halbe Milliarde € weniger als in den letzten Jahren. „Wir halten Wort“, betonte Wassenberg, und lobt gleichzeitig die „grandiose Mannschaftsleistung“, nicht nur im Finanzbereich, sondern überall im Unternehmen. Er spricht dabei von einer Belebung auf „niedrigem Niveau“, „mehr Freiheiten zum Investieren“ und einer „schrittweisen Erholung“. Der Wermutstropfen bei Heidelberg sei das (niedrige) Eigenkapital und der Cash Flow, der zwar immer noch negativ sei, sich aber verbessert habe.

CEO Rainer Hundsdörfer bleibt in dieser Lage nur, optimistisch zu sein. Er betont, das Ziel sei, Heidelberg „wetterfest“ zu machen, „überfällige und unabdingbare“ Maßnahmen vorzunehmen, um „erfolgreich und nachhaltig Geld zu verdienen“ sowie das „Kerngeschäft strategisch weiter zu entwickeln“.

Während Wassenberg sehr konkret wird, oder besser: werden muss, zeichnet Hundsdörfer ein letztlich stets vages Zukunftsbild von Heidelberg, das einerseits auf Besitzstandswahrung („Wir tracken online in Echtzeit weltweit die Situation unserer Offsetdruck-Kunden und stellen uns exakt darauf ein“) und andererseits auf Innovationen in Form von zarten Pflänzchen beruht, die mit dem Kerngeschäft nichts zu tun haben: Rund 5 Mio. € wurden im Werk Wiesloch laut Hundsdörfer in eine Produktionsstrecke investiert, um per innovativer „Printed Electronics“ hochwerte Sensoren v. a. für den Medizinsektor zu fertigen.

Wohin geht die Reise?

Nun denn. Für den Moment steht Heidelberg einigermaßen gut dar in Zeiten der Pandemie. Aber ob das so bleibt? Für den weiteren Verlauf wird schicksalhaft, ob der Verkauf von Gallus Bestand haben kann und der hohe Kaufbetrag auch gezahlt wird. Darüber gibt es Zweifel und CFO Wassenberg sprach heute nicht mehr vom Kaufpreis in Cash von 120 Mio. €, sondern ‚nur‘ von einem „erheblichen Betrag“.

Der Verkauf von Gallus ist für Heidelberg nicht nur wichtig, um Verluste auszugleichen, sondern vor allem um rund 450 Mitarbeiter aus der Kostenliste zu bekommen.

Schau’n wir mal. Es bleibt spannend!


PS: Übrigens war heute, so mein Empfinden, das Interesse der Presse an dem Heidelberg Webcast zum Quartals-Ergebnis erstaunlich gering. Ebenso wie die Fragen an CEO Hundsdörfer und CFO Wassenberg, die nur von der Regionalpresse kamen und nicht von von FAZ, Handelsblatt, Reuters oder DPA.


 

 

 

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Von Andreas Weber, Head of INKISH D-A-CH

Paukenschlag vom Neckar, der den Rhein-Pegel bei Düsseldorf quasi auf Niedrigwasser bringt: Heidelberger Druckmaschinen AG, einst — 1951 — Motor und Ermöglicher der drupa um sich als globale Leitmesse der Druck- und Papier-Branche zu etablieren, sagte seine Messeteilnahme für 2021 ab. Dies wurde lapidar heute am Morgen, Mittwoch, 8. Juli 2020, per Pressemitteilung verkündet.

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte Heidelberg CEO Rainer Hundsdörfer im exklusiven Ad-Hoc-Gespräch mit INKISH D-A-CH. „Wenn keine Kunden kommen können, dann macht es auch keinen Sinn“, führt der Unternehmenschef weiter aus.

Die drupa als ‚Festival der Drucker‘ brauche aber Publikum. Die fatalen Folgen der COVID-19-Pandemie würden sich laut Hundsdörfer länger auswirken, als bislang angenommen. Dadurch sei zu erwarten, dass Besucher vor allem aus den wichtigsten Märkten USA und China nicht nach Düsseldorf reisen werden können.

Heidelberg habe in den letzten Monaten eine Reihe digitaler Formate entwickelt und erfolgreich etabliert, um zu Kunden neue und vor allem wirksame Kontaktmöglichkeiten aufzubauen. Dies wolle man laut Hundsdörfer zielgerichtet weiterentwickeln, um vom 19. bis 23. Oktober 2020 eine Innovation Week abzuhalten.

Das ursprüngliche drupa-2020-Motto von Heidelberg, ‚Unfold your Potential’, werde man beibehalten. Themen seien vor allem Neuheiten, Vorführungen, Schulungen und Supportleistungen. Und dies in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Entwicklungszyklen radikal verkürzt hätten. Das heisst: Unternehmen wie Heidelberg müssen Instrumentarien parat haben, die in Echtzeit erlauben, mit Kunden wirkungsvoll und nachhaltig in den Dialog zu treten.

Übrigens: Wenige Stunden nach der Veröffentlichung von Heidelberg veröffentlichte die Messe Düsseldorf eine Pressemitteilung mit dem Titel „Bereit für den Neustart: Messe Düsseldorf setzt Hygiene- und Infektionsschutzkonzept auf“. Es wurde dargelegt, dass man ab September 2020 den Messebetrieb wieder aufnehmen wolle. Die drupa wurde allerdings nicht erwähnt.

Ob das Prinzip der Messeveranstalter, „allein der Wille zählt“, sich durchsetzen kann, steht zu bezweifeln. Denn schon vor der Covid-19-Krise war erkennbar, gerade auch durch das Ende der IPEX (UK) sowie Print (USA) im Bereich der Print- und dem Ende der CeBIT auch bei IT-Fachmessen, dass es sich für Aussteller kaum mehr lohnt, an Messen in der gewohnten Art und Weise teilzunehmen. Auch der in 2019 erfolgreiche Messe-Newcomer Printing United in den USA hat sein für Oktober 2020 vorgesehene traditionelle Messeveranstaltung umgewidmet in einen virtuellen Messe-Event. Wie die Alternativen tatsächlich aussehen werden und sich auch zum Wohle der Besucher bewähren können, muss sich erst noch zeigen.

My Take

Die Entscheidung bei Heidelberg erscheint folgerichtig, nachdem auch schon Bobst und Xerox die drupa-2021-Teilnahme abgesagt haben.

Denn gerade die drupa hatte sich bereits vor vielen Jahren umdefiniert: War es einst das Ziel, Marktplatz für Print-Experten und -Liebhaber aus aller Welt zu sein, verwandelte man seit dem Jahr 2000 die drupa in eine Art Anbieter-Börse, die sich weniger um die Belange der Besucher kümmerte als vielmehr darum, Aussteller dazu zu bringen, ihre Investments in den Messeauftritt zu maximieren. Kein Wunder also, dass auch ohne COVID-19-Pandemie die Besucher deutlich weniger wurden.

 


 

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Nur noch ein Schatten seiner selbst? Oder lautet das Prinzip: Malen nach Zahlen? — Screenshot aus dem Titel des neuen Heidelberg Geschäftsberichts 2019/2020.

 

Von Andreas Weber

Auf seiner virtuell Bilanzpressekonferenz am 10. Juni 2020, ab 10 Uhr, also vor rund einer Stunde, hatte der Heidelberg-Vorstand wenig Neues zu vermelden. Weder zu dem am 31. März 2020 abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 noch für das laufende. 

  • Das Nachsteuer-Ergebnis weist einen hohen Verlust von 343 Mio. Euro aus.
  • Der Free-Cashflow konnte sich nur positiv entwickeln durch die Übertragung von 380 Mio. € aus dem Treuhandvermögen des Heidelberg Pension Trust e.V. im März 2020 (225 Mio. Euro gegenüber Vorjahr -93 Mio. Euro).
  • Der Umsatz ging um fast 150 Mio. Euro auf 2,349 Mrd. Euro zurück.
  • Für das laufende Geschäftsjahr will der Vorstand mit Bezug auf die anhaltende Corona-Pandemie und die dadurch schweren ökonomischen Schwierigkeiten keinen verbindlichen Ausblick geben, rechnet aber bis zum 31. März 2021 mit einen negativen Nachsteuer-Ergebnis.

Laut CEO Rainer Hundsdörfer treibe Heidelberg die Neuausrichtung zügig voran. Wobei „Neuausrichtung“ in diesem Fall bedeutet: Heidelberg reduziert sich auf das traditionelle Kerngeschäft, den Bogenoffset, und damit diesen in seinem verkleinerten Portfolio nur noch auf den Mittelformat-Bereich.

Gleichzeitig baut Heidelberg weiterhin massiv Personal und Fertigungskapazitäten ab. Erstmals seit dem Börsengang im Herbst 1997 sinkt die Zahl der Beschäftigten bei Heidelberger Druckmaschinen AG auf unter 10.000 durch den nach Unternehmensangaben sozialverträglichen Abbau von 1.600 Stellen. In Hochzeiten beschäftigte Heidelberg einst über 25.000 Mitarbeiter.

„Die Zeiten in denen Heidelberg rein durch Größe punkten konnte, sind vorbei“, so CEO Rainer Hundsdörfer. Es gehe ihm nicht mehr um Größe und Wachstum um jeden Preis. Vielmehr bestehe der Kulturwandel bei Heidelberg in der Wandlung vom Konzern zum flexiblen Mittelständler. Im Unternehmen herrsche Aufbruchstimmung — was sich aus meiner Sicht im Zuge von massenhaften Entlassungen ambivalent auslegen lässt!

Auch die Zahl der Vorstandsmandate wurde deutlich verringert, halbiert auf jetzt noch zwei, das des CFO und das des CEO. Das Vorstandsressort für Technik wurde bereits im Herbst 2019, das des Chief Digital Officers im März 2020 aufgelöst.

Die Quadratur des Kreises

Das Umsatzpotenzial für Offsetdruck-Maschinen ist ebenfalls dramatisch geschrumpft. Waren es bis zum Krisenjahr 2008 noch rund 9 Milliarden Euro per anno, sind es nach kontinuierlichen Rückgängen bis dato noch maximal 2,5 Milliarden Euro pro Jahr. Dies bezieht allerdings auch Formatklassen und technische Verfahren ein, die Heidelberg nicht mehr bedienen will und kann (Klein- und Grossformat sowie Rolle). Im Vergleich dazu: Das Marktpotenzial für Digitaldruck-Lösungen im Produktionsdruck (Akzidenzen, Verpackungen, Sign & Display) macht bereits rund doppelt soviel aus.

Dass die Heidelberg Bogenoffset-Druckmaschinen immer leistungsfähiger und die Rüstzeiten drastisch verkürzt wurden, löst das Problem der dramatischen Marktpotenzial-Schrumpfung nicht.

Neue Vertriebsmodelle, die Heidelberg unter dem Schlagwort „Subscription“ bietet, sind zwar vom Konstrukt her zeitgemäß und bewähren sich bei Software-Angeboten (SaaS), nicht aber unbedingt bei Hardware, da durch lange Vertrags-Laufzeiten von fünf Jahren wenig flexibel agiert werden kann und in Summe kaum finanzielle Vorteile gegenüber andere Finanzierungsformen erreicht werden.

Dies wirkt sich gerade auf die aktuelle Situation im Akzidenzdruck, der sich radikal wandeln muss, ungünstig aus. Denn Druckerei-Unternehmer müssen am vorhandenen Equipment und den festgelegten, auf Standardisierung fixierten Produktionsprozessen für Commodity-Produkte festhalten, die aber kaum noch Nachfrage haben. Spezialitäten sind dagegen gefragt. 

Wachstum im Markt bedeutet nicht automatisch mehr Umsatz für Heidelberg

Da mit der „Neuausrichtung“ bei Heidelberg auch der Ausstieg aus dem industriellen Inkjet-Druck einher geht, stellt sich die Frage: Wie will Heidelberg in Zukunft Wachstum generieren?

CEO Hundsdörfer betonte auf der Pressekonferenz in seiner kurzen Wettbewerbs-Einschätzung, dass Heidelberg alleine im Verpackungsdruck mehr Offsetdruck-Maschinen verkaufe als der wichtigste Wettbewerber an Maschinen  insgesamt, also auch im Akzidenzdruck. Was soll das heißen? Gemeint sein kann ja nur die Koenig & Bauer AG. Und die hat ein viel weiter gefasstes Produkt- und Lösungsportfolio als Heidelberg und engagiert sich extrem smart im Digitaldrucktechnik-Sektor (u. a. Kooperationen mit HP sowie Joint-Venture-Unternehmungen mit DURST AG).

Pikant: Die auf den Verpackungsmarkt fokussierte Firma BOBST Group SE (Umsatz;: Über 1,6 Mrd. CHF)  hat Hundsdörfer wohl gar nicht auf dem Radar! BOBST, weitaus solider als Heidelberg mit einer Marktkapitaliseriung von über 1 Millarde)  schickt sich aber an, den Markt für Verpackungsdruck ‘digital’ aufzumischen. Hierzu findet wie vermeldet heute, um 13 Uhr, eine internationale Pressekonferenz statt.

Die COVID-19-Krise hat nachweislich den Akzidenzdruck-Markt als wichtigsten Stammmarkt von Heidelberg komplett schachmatt gesetzt. Dies ergibt sich aus den Echtzeit-Analysen des Cloud-Daten-basierten PMI-Klima-Bericht als wichtigem Bestandteil des Heidelberg #We4You Programms. Hier teilt Heidelberg seine von Kunden betriebenen und in der Heidelberg Cloud gebündelten Maschinen-Informationen über die Auslastung von über 10.000 Speedmaster-Druckmaschinen rund um den Globus (davon 5.000 Installationen für Verpackungsdruck).

 



 

Entgegen der Aussage von Heidelberg spiegelt der PMI-Klima-Bericht aber nicht die Marktsituation in der Print-Branche wieder, sondern Produktionskennzahlen ausgewählter Heidelberg-Kunden im Akzidenzdruck- und Verpackungsdruck-Sektor. Es zeigt sich, dass speziell Heidelberg-Kunden im Akzidenzdruck mehrheitlich existenzbedrohende Einbussen von 40 % und mehr verzeichnen müssen und sich wirtschaftlich im freien Fall befinden. Das trifft sogar die Elite der Heidelberg-Kunden im Online-Druck-Sektor. (Siehe hierzu die INKISH D-A-CH Expertenanalyse von Rainer Wagner).

Es bleibt auch zweifelhaft, ob und wie Heidelberg von der gestiegenen Auslastung und einem höheren Produktionsausstoß im Verpackungsmarkt profitieren kann, da Heidelberg nicht an den lukrativen Substraten, Kartonagen, Wellpappe, fexiblen Verpackungen etc. verdient. Und eine höhere Auslastung sowie steigende Nachfrage im Verpackungssektor ist nicht zwingend mit Maschinen-Neuanschaffungen im Mittelformat verbunden.

Übrigens: Alle Hoffnungen von CEO Rainer Hundsdürfer ruhen auf China. Aus seiner Sicht werden Druckereien in West-Europa und den USA kein signifikantes Wachstum mehr für Heidelberg liefern können. 

Mein Fazit

Der Heidelberg-Vorstand verfolgt konsequent seine Ziele, die Firma durch Gesundschrumpfen am Leben zu halten. Allerdings ohne eine glaubhafte und Vertrauen-fördernde Strategie präsentieren zu können. Denn das Motto „Heidelberg goes digital“ ist lediglich eine Willensbekundung. Oder Worthülse.

Aus meiner Sicht wurde bei Heidelberg eine wirksame Strategie durch den fast panischen Aktionismus „Rette, was zu retten ist“  ersetzt. Von den tatsächlichen Entwicklungen im Markt hat man sich abgekoppelt bzw. ignoriert diese gänzlich.

Die Frage bleibt völlig offen, wie Heidelberg künftig im Markt noch Impulse setzen will und Kunden (vor allem im Akzidenzdruck-Sektor) Entscheidendes liefern kann, um am Leben zu bleiben.

Wie der Heidelberg-Vorstand auf diese Art und Weise seine sog. Ziele „Profitabilität — Wettbewerbsfähigkeit — Zukunftssicherung“ erreichen will, bliebt mir ein Rätsel. Und offen bleibt auch: Gelten diese Ziele nur für Heidelberg oder tatsächlich auch für Heidelberg-Kunden?

 


 

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Glanz vergangener Tage. Heidelberg ist als Pennystock aus dem SDAX rausgeflogen.

 

Von Andreas Weber

Morgen, 9. Juni 2020,  wird ein spannender Tag. Der aus eigener Sicht als „Branchenprimus“ positionierte „Weltmarktführer im Bogenoffset“, Heidelberger Druckmaschinen AG, muss in einer Serie von Misserfolgen seit fast zwei Jahrzehnten wiederum schlechte Zahlen und hohe Verluste rechtfertigen. (Siehe: „Meine persönliche Heidelberg Saga“).

Sowohl Anleger, als auch Kunden und Analysten sind wenig zuversichtlich, dass der Plan von Vorstand und Aufsichtsrat aufgehen kann, durch rigide Einsparungen wieder zu Profitabilität und Wachstum zurückzukehren. Zumal Prosperität bei Heidelberg zuletzt um das Jahr 2000 zu verzeichnen ist. Entlassungen und das Einschrumpfen des Portfolios tun ein Übriges.

Das liegt nicht daran, dass Heidelberg unfähige Mitarbeiter beschäftigt oder Kunden nicht mehr so zahlungskräftig sind wie einst. Im Gegenteil. Es gibt hunderte und tausende talentierte Heidelberg-Mitarbeiter und noch immer zehntausende engagierter Heidelberg-Kunden, die Heidelberg gerne unterstützen würden. Allein, es fehlt der Glaube! Denn die Unternehmensführung macht es beiden Fraktionen zunehmend immer schwieriger bis unmöglich, an ein Happy End zu glauben.

Der Grund: Trotz hohem Schaden aus den letzten Jahren hat man im Top-Management nichts dazu gelernt. Dabei waren die Fakten eindeutig und lange bekannt.

Im für den Maschinenbau wichtigsten Kompendium, dem Branchenreport „Kernbranchen der deutschen Wirtschaft: Aktuelle Branchenreports und wichtige Themen, Jahrgänge 2011-2014, GBI Genios (Kindle Book), S. 2239, ist eindeutig für die Zeit um das Jahr 2011 (im Kontext mit der Insolvenz von manroland AG) festgestellt:

„Schon seit Jahren gelingt es den deutschen Druckmaschinen-Herstellern nicht, vom allgemeinen Boom im [deutschen] Maschinenbausektor zu profitieren. (…) Der Weltmarkt für Druckmaschinen wies in den Jahren vor der [Lehman-]Krise ein Volumen von durchschnittlich über 9 Milliarden aus. Inzwischen geht man davon aus, dass es im vergangene Jahr wohl nur noch 50 Prozent des einstigen Rekordwertes erreichen wird. (…) Da die Bedeutung von Printmedien zurückgeht, scheuen die Druckereien vor großvolumigen Investitionen zurück.“

Langer Niedergang

Und weiter heisst es: Experten sehen die Schuld am allgemeinen Niedergang der deutschen Druckmaschinen-Industrie auch bei den Unternehmen selbst. Die hätten sich viel zu lange im Licht der Marktführerschaft gesonnt und dabei existenziell wichtige Trends verschlafen. So habe die deutsche Druckmaschinen-Industrie bis heute keine richtige Antwort auf die digitale Revolution gefunden. Wortlicht heisst es in dem Branchenreport: Die großen Druckmaschinen aus Deutschland seien zwar Meisterwerke der Handwerkskunst, würden aber immer weniger gekauft. So werde in Amerika und USA kaum noch in Druckmaschinen investiert, während die Schwellenländer direkt ins digitale Drucken einsteigen.

Wie gesagt, das wurde als Mahnung bereits vor rund 10 Jahren von Experten publiziert.

 

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INKISH-Redakteur und CEO Morten B. Reitoft hat in einem lesenswerten Beitrag heute, am 8. Juni 2020, Strategie und Zahlenwerke von Heidelberg unter die Lupe genommen. Und kommt zu keinem guten Ergebnis. Seine zentrale Frage: „Is there an short-term fixes for Heidelberg?“ Morten’s Erkenntnis: „Heidelberg is a volume business. With a break-even, around 1.3 billion euros, and a profit of about 45-48%, their 2.3 billion euro turnover shouldn’t be lowered much before the shit hits the fan!“

Und nach gründlicher Analyse der Zahlenwerke führt Morten an: „Heidelberg is undoubtedly in trouble, and the biggest issue is that there are no quick-fixes. Heidelberg, of course, needs to work to be profitable. The dramatic changes in the market, not only because of the COVID-19 but also the expected recession, require a major focus on profitability. But from where?“

Richtig schlimm wird es, wenn man Heidelberg, den Branchenprimus, mit seinen Haupt-Mitbewerbern vergleicht. Die stehen allesamt besser dar, auch wenn sie nur halb so viel oder deutlich weniger Umsatz machen. Vor allem im Hinblick auf die Marktkapitalisierung, die bei Heidelberg (um die 200 Millionen Euro) in Relation zu Umsatz und Mitarbeiterzahl nicht nur lächerlich gering ist, sondern bedrohlich ist.

 

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Stand: 9. Juni 2020, 17 Uhr.

 

Und vor allem: Die Mitbewerber haben eine bessere, klar kommunizierte Strategie und auch das Talent, diese stringent umzusetzen. Siehe Koenig & Bauer AG (Marktkapitalisierung rund 355 Millionen Euro) oder BOBST Group SE (Marktkapitalisierung über 1 Milliarde Euro).

Bei den Mitbewerbern wird in den Top-Gremien nicht nur geredet und spekuliert, sondern klug und entschlossen gehandelt. Nur: Das nimmt der Heidelberg-Vorstand wie auch die Branchenreports gar nicht wahr. Man ist wie üblich mit sich selbst beschäftigt. Und sucht Ausflüchte. Man könnte fast sagen: Gott sei Dank, dass es die Corona-Krise gibt. Auf die kann man alles schieben.

Übrigens: Morgen, am 9.Juni 2020, wird ab 13 Uhr auch BOBST Group AG eine Pressekonefrenz abhalzten. Und seine Wachstumstrategie verkünden.

 

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Grafik: INKISH

INKISH CEO Heidelberg Interview

Foto: Screenshot via INKTISH.TV

Von Andreas Weber | English version via INKISH.NEWS

 

„Heidelberg ist systemrelevant“, wie CEO Rainer Hundsdörfer im INKISH.TV-Interview mit Morten B. Reitoft äußerte. Das ist unzweifelhaft so, ob man es nun mag oder nicht. Wobei es besser heissen sollte: branchenrelevant:

Schon seit Jahrzehnten gilt die Maxime: Geht es Heidelberg gut, gehts auch der Branche gut — oder zumindest weitgehend OK.

Meine aktuelle Analyse der jetzigen Entscheidung für ein „ADHOC Action Package“, das gestern Abend per Pressemeldung angekündigt, und heute per Webcast vom CEO und CFO Markus A. Wassenberg erläutert wurde, hat ad hoc weltweit Reaktionen von Top-Experten ausgelöst, Marktkennern, Beratern wie auch Technik- und Druckerei-Spezialisten. Und von Partnern und Mitbewerbern.

Einhellig wird nicht das neue Finanzkonzept (inkl. Entschuldung zur Liquiditätssteigerung etc.) in Zweifel gezogen. Auch wenn das bei Reduzierung von rund 2.000 Mitarbeitern schmerzhaft wird. Wohl aber die Kollateralschäden, die die notwenigen Einsparungen verursachen.

 

 

Die wichtigsten Punkte aus der öffentlichen Diskussion, objektiv geschildert:

  1. Was soll man jetzt glauben? —Heidelberg hat in den letzten 20 Jahren aus Sicht vieler entscheidendes Vertrauen verspielt. In Serie gab es ständig Neues: Strategiewechsel, Kosteneffizienzprogramme, Organisations-Änderungen und Restrukturierungen. Vieles klang verheissungsvoll, wurde aber nicht konsequent umgesetzt, sondern durch wiederum neues ersetzt oder aufgegeben.
  2. In keinem Fall hat mit den Neuerungen auch zeitgleich ein Kulturwandel bei Heidelberg eigesetzt. Daran erscheint den Experten das Wesentliche stets zerbrochen zu sein. Dies fing schon in der Ära Mehdorn resp. danach an und zieht sich durch bis heute.
  3. Die Innovationskraft von Heidelberg wird kaum in Zweifel gezogen, wohl aber dass Heidelberg „die PS auf die Strasse bekommt“
  4. Wenn es jetzt heisst: „Zurück zum Kerngeschäft mit dem man auch Geld verdient“, so stellt sich die Frage: Was genau ist das Kerngeschäft resp. die Kernkompetenz von Heidelberg? Der Offsetdruck-Maschinenbau? Die IoT-Fähigkeit? Das Print-Prozess-Management?
  5. Gerade auch gegenüber der Technik-Entwicklungen gibt es Einwände:  Es ist von Ignoranz und Dummheit die Rede, wenn es darum geht, die Perspektive zu wechseln, v.a. bei wichtigen Technik-Details wie Farbauftrag/INK-Kontrolle etc. sowie Multi-Color-Farb-Management sowie Workflow-Prozessen im Pre-Media-Bereich.
  6. Einhellig wird die Beendigung der Primefire-106-Produktion als krasser Fehler gesehen. Wobei sicher das Ende noch nicht klar ist, da Heidelberg intensiv nach Partnern fürs Inkjet-Printing sucht. Unklar ist aber, wer das sein soll, da andere bereits viel weiter sind als Heidelberg.
  7. Wieviel Spielraum hat Heidelberg tatsächlich, um sich aus dem alten Korsett zu lösen, um vom Produktverkauf zu Lösungsangeboten und vor allem zum Platform-Betreiber und damit dynamsichem Dienstleistungsanbieter zu werden?
  8. Dienen Heidelberg-Neuerungen, gerade auch durch Digitalisierung der Produktion und des Business-Management sowie durch Automation nur dazu, die Kunden zu befähigen, schneller und mehr an Commodity-Produkten zu produzieren? Was aus Expertensicht gar nicht das Ziel sein darf, da es Probleme nicht löst, sondern höchstens aufschiebt.
  9. Und last but not least, betriff nicht nur Heidelberg: „Wird die Krise durch den #Corona-Virus Heidelberg vom Markt fegen, da kaum noch Verkäufe realsiert werden können?“ — Eine Frage, der sich viele Hersteller und Druckereien gleichermaßen stellen müssen.

 


 

UPDATE: Die Diskussion per LinkedIn und Blogs nimmt Fahrt auf:

Widerspruch und starke Bedenken

Nun werden auch Stimmen laut, die hart mit der Heidelberg-Entscheidung ins Gericht gehen. So Druckerei-Unternehmer und Print-Innovator Peter Sommer, seit langem Heidelberg-Kunde, der sich nunmehr stark empört. Oder INKISH-CEO Morten B. Reitoft, der der Heidelberg-Führung ins Gewissen redet. Wohlbegründet!

 

 


NACHTRAG: Video via INKISH.TV vom 2. April 2020

 

 


 

Ihre Meinung ist gefragt! Diskutieren Sie mit. Hier im Blog oder bessern noch per LinkedIn.

 


 

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By Andreas Weber

Heideldruck started massive changes. Restructuring will cost around € 300 m. 2k employees have to leave. See as well my analysis of qualified feedback from experts around the globe.

My Take

Creativity and confidence are required.

Biggest challenges:

1. Significantly improve internal value creation as quickly as possible.
2. To cushion impending sales losses as much as possible.

 

The key facts

  • Closure of unprofitable businesses as well as sharp cuts in production costs and structural costs
  • Production of “Primefire” and “very-large-format printing” will be stopped – Action package includes global reduction in force by up to 2,000 jobs
  • Non-recurring expenses of approximately €300 million impact FY 2019/20 earnings
  • Return transfer of around €375 million in liquidity from trust fund secures financing of action package and significantly increases financial stability
  • Net debt to be almost completely eliminated; high-yield bond to be repurchased
  • Focus on technology leadership in core business with emphasis on digitalization to advance(Source: Heidelberg Press Release March 17th, 2020)

 


 

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First analysis of the webcast by the Heidelberg Board of Management March 18th, 2020, 10:00 AM CET

 

I would like to share my short real-time report based on the ad hoc news Heidelberg communicated yesterday evening

 

1. By completely reducing net debt (pension fund reserves are added to the majority of the balance sheet), Heidelberger Druckmaschinen AG can make it an attractive takeover candidate.

2. Setting the #Primefire106 as the #inkjet printing flagship eliminates operational losses, but slows down growth through innovation in the prospering #packaging market. — CFO Marcus Antonius Wassenberg’s assessment that digital printing is just beginning is sounding worth considering. After all, Heidelberg has developed over many years and invested over € 150m in R&D. And all competitors rely on #Inkjetprinting. Maybe new partnerships can arise. In addition, Heidelberg is holding intensive discussions for new strategic partnerships.

3. It is still unclear how / whether the measures set out by CEO Rainer Hundsdörfer will affect order intake in times of the #coronavirus chaos. At the moment you can react (short-time work, reduce costs etc.) and see what happens. Manufacturing in China is picking up speed again.

4. The failure of the #drupa2020 has good and bad effects. It saves effort and costs, but brings communication with customers to a standstill.

5. #subscription and connected #digitalservices are becoming increasingly important.

 


 

More information by Heidelberg IR via Twitter

 

 


 

Morten Reitoft

Morten B. Reitoft, Founder and CEO of INKISH. Photo: Andreas Weber

 

By Andreas Weber

 


It is quite rare in the print industry to have constructive discussions on social media. Morten B. Reitoft shows that it can be done differently. His provocative POV on INKISH.News inspired by my current interview regarding the resignation of Dr. Ulrich Hermann, Chief Digital Officer at Heidelberger Druckmaschinen AG, sparked a global debate. And that’s exactly what we need. Bravo!

Some stats for the very first 24h shows the importance:

  • a couple of thousands of readers for the full stories
  • more than 10k viewers plus many hundreds of interactions in real-tme on LinkedIn
  • around three dozend qualified comments which will be the bases for further sories

Here are excerpts from the current discussion on LinkedIn.


 

You should read the latest INKISH.News post by Morten B. Reitoft. It’s very valuable. It’s about: What if Heidelberg went out of business?

Morten actually posted on LinkedIn: “When almost the entire board has stepped down, a new board will most likely have to take an in-depth look into the strategy, and a new board rarely decides to adopt the previous board’s strategy without alterations. So it is not just about implementation – it is about developing a strategy that can be implemented and show it’s strength.” And attached a Link to his full story.

 


Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.

Here is my comment. Pls. feel free to comment on your own.

 

Appreciate your POV, dear Morten. And hopefully its a real wake-up call 🙂

Some input from my side:

  1. The board was downsized with a view to the future, not replaced.
  2. The strategy is and has been approved by the Supervisory Board and its new chairman, a profound expert in corporate strategy, and is fully supported.
  3. The CEO and CFO must now implement the strategy, supported by a newly established executive committee with solid experience in business operations. The motto: execute!
  4. Subscription fully relates to offset printing. This is not about a new sales model, but about digital business model design options that help customers to focus on an improved go-to-market in partnership. Heidelberg takes on the risk and takes over the complete technology, supply and service management to increase the value and profit of the print shop — all based on IoT / Big Data, AI and automation.
  5. It is doubtful that subscription customers go bankrupt because business management is highly transparent and verifiable in real time. It could hardly be better.
  6. The target is of course to establish a new eco-system for print shops. That is why Heidelberg has purchased Crispy Mountain, puts its IT on cloud solutions and in the future relies on AI.
  7. You are right: Ink-Jet Printing is a main topic for the future. Heidelberg’s clear statement is that they generally rely on partnerships in digital printing. And Heidelberg has a lot of catching up to do here.
  8. I wouldn’t say that Heidelberg marketing is poor. Right now it’s different. Talk to the people at Heidelberg Digital Unit, headed by Sonja Mechling. They are amazing. But of course there is still a lot to do…
  9. At least: You are right, we need a new communication approach. Therefor it’s great to see how INKISH makes progress. Heidelberg and others could and should learn from.
  10. The real problem at Heidelberg is: Too high costs for factories in Wiesloch/Germany that are too large. This results in drastic measures that everyone wants to avoid. And this is associated with a cultural change, since you don’t have to stay a mechanical engineer but become a digital solution provider for print in the digital age.

PS: The market capitalization of Heidelberg went down (currently <200 m €). So the company is totally undervalued. — Sounds cynical, but could become a real scenario: Maybe HP or Xerox or even Koenig & Bauer or who ever will achieve Heidelberg (in the worst case to shut it down). Who knows?


 

A lot of others commented as well. This is great and exactly what we need to push things forward in the print industry!

 


 

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Dr Ulrich Hermann un-plugged subscription.001

By Andreas Weber, Head of Value

What is right, what is wrong? While many of us still struggling with the ever-present innovation dilemma, the current discussion in the print industry laments about price wars, margin erosion and technical issues (for example, is digital printing better than offset printing, or is the future in online print?).

If you look closely and look over the edge, it becomes clear what really matters: key for success are new economic systems for new business strategies and business model architectures that provide entrepreneurial freedom and enable connection to the digital age and Industry 4.0.

On the sidelines of the international media event on #subscription at Klampfer Druck in Graz, Austria, I was able to interview Dr. Ulrich Hermann in a short but substantial ‘un-plugged’ video. The Member of the Management Board and Chief Digital Officer at Heidelberger Druckmaschinen AG is driving forward the digital transformation, not only at Heidelberg, but also in the customer market.

Alluding to a current printers association study, which shows that the majority of printers are overwhelmed with the topic of digitization and Industry 4.0, I wanted to know if and how to solve the ‚Industry 4.0‘ dilemma at printing companies.

 

Info tip

The ValueTrendRadar subsidiary publication #hotspotsubscription – The Renewal of Print ‘is waiting with exciting news about digital transformation in the team with subscription solutions.

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German Version

Was ist richtig, was ist falsch? Während viele mit dem wohl schon immer vorhandenen Innovations-Dilemma hadern, wird aktuelle in der Print-Branche v. a. über Preiskämpfe, Margenverfall und technische Fragen lamentiert (z.B. ist der Digitaldruck besser als der Offsetdruck? Oder: Liegt die Zukunft im Online Print?).

Schaut man genau hin und blickt üben den Tellerrand, so zeigt es sich, worauf es wirklich ankommt: Neue ökonomische Systeme für neue Geschäftsstrategien und Geschäftsmodell-Architekturen, die unternehmerischen Freiraum bringen und den Anschluss ans Digitalzeitalter und Industrie 4.0 ermöglichen.

Am Rande des internationalen Media-Events bei Klampfer Druck in Graz, Österreich, zum Thema #Subscription konnte ich ‚un-plugged‘ ein kurzes, aber gehaltvolles Video-Interview mit Dr. Ulrich Hermann führen. Der Vorstand und Chief Digital Officer bei Heidelberger Druckmaschinen AG treibt die digitale Transformation voran, nicht nur bei Heidelberg, sondern auch im Markt bei den Kunden.

In Anspielung an eine aktuelle Verbands-Studie, die aufzeigt, dass die Mehrzahl der Druckereien mit dem Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 überfordert ist, wollte ich wissen, ob und wie man das Industrie 4.0 Dilemma bei Druckereien lösen kann.

Info-Tipp

Die ValueTrendRadar-Tochterpublikation ‚#hotspotsubscription — The Renewal of Print’ wartet mit  spannenden Neuigkeiten rund um Digitale Transformation im Team mit Subskriptions-Lösungen.

 

ThinkPaper Wortbild PRINT

 

 

ThinkPaper Quo Vadis Print Automation KBA.001

Koenig & Bauer bringt die Automatisierung im Print ganz weit nach vorne. Foto: Koenig & Bauer.

 

Von Klaus-Peter Nicolay, Chefredakteur DRUCKMARKT

 

Auf einen Blick

Koenig & Bauer hat sich ohne Zweifel zu einem der branchenübergreifenden Vordenker bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen entwickelt. Grundlage der kundenorientierten Services um das Produkt herum sind Leistungsdaten der Maschinen und deren Logfiles.

Vielleicht hatte sich der Maschinenbauer bisher zu sehr auf seine Maschinen konzentriert und zu wenig über die vermeintlichen Randthemen gesprochen. Doch zwischen dem 16. und 21. Mai wurden in Radebeul, dem Sitz der Sheetfed-Division, kundenzentrierte Angebote, basierend auf Lösungen zur digitalen Transformation sowie weiterentwickelte und neue datenbasierte Services gezeigt, die sowohl die Erfordernisse und Wünsche von Akzidenz-Druckbetrieben als auch von Verpackungsdruckern erfüllen.

Für uns und die über 1.100 Druckfachleute aus 40 Ländern ein völlig neues Erlebnis, wie die Prozessabläufe in den Unternehmen durch die digitale Transformation verschlankt und optimiert werden können. Damit hat Koenig & Bauer ein Jahr vor der drupa 2020 ein ganz deutliches Zeichen gesetzt. Und das nicht nur für den Bogendruck, sondern übergreifend für alle Druckverfahren.

Hinweis: Der Beitrag erschien in modifizierter Form in der Print-Ausgabe 3-2019 von BEYONDPRINT unplugged. 

 

Print & Mobile sind ein Spitzenteam aus Sicht von Koenig & Bauer.


 

Willkommen: Koenig & Bauer 4.0

Um Drucksachen in einer vorhersehbare Qualität termingerecht zu produzieren, müssen die Produktionsmethoden erstens industriellen Charakter haben und zweitens weitestgehend bedienerunabhängig sein. Dies ist beileibe keine neue Forderung, sondern seit einigen Jahren bereits Teil der Philosophie zeitgemäßer Workflow- und Print-Konzepte. 

Das Fachwissen aus Vorstufe, Druck und Finishing ist längst Teil vieler Maschinenfunktionen geworden oder in Software übergegangen. War das Wissen um das Anordnen der Seiten einer Druckform früher das bestgehütete Geheimnis von Buchbindern oder Sachbearbeitern, sind die Ausschießschemata heute bei Software und Maschinen hinterlegt. Zudem haben Rechner die Aufgaben vieler Mitarbeiter übernommen, der Mensch ist zum Manager autonomer Arbeitsabläufe geworden, trifft prinzipielle Entscheidungen, überlässt die Ausführung aber der Soft- und Hardware in den Maschinen. Das hat in begrenztem Umfang Züge von Künstlicher Intelligenz (KI) angenommen.

Weit bevor das Schlagwort Industrie 4.0 die Runde machte, nannte man derart gesteuerte Prozesse Computer Integrated Manufacturing (CIM). In einigen Industrien also schon vor Jahrzehnten üblich, zweifeln inzwischen auch in der Druckindustrie immer weniger daran, dass weitestgehend „mannlos“ gesetzt, gedruckt oder weiterverarbeitet werden kann. Und selbst Skeptiker müssen eingestehen, dass Maschinenführer zu Tastaturbedienern geworden sind, die nur noch dann eingreifen müssen, wenn wirklich etwas schief läuft. Das prozessgesteuerte, autonome Drucken ist inzwischen bei weit über 500 Druckereien weltweit zum Standard geworden und nahezu automatische Vorstufen-Workflows gehören längst zum Alltag. 

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Foto: Andreas Weber

Die Druckmaschine hat das Sagen

Wer sich jetzt überrascht zeigt, hat das letzte Jahrzehnt schlicht und einfach verschlafen! Die Automatisierung kam weder über Nacht, noch plötzlich, sondern fand Schritt für Schritt Eingang in die Drucktechnik – weit bevor wir Begriffe wie Industrie 4.0 oder Print 4.0 in unseren Wortschatz aufgenommen haben.

Ein geradezu wegweisender Schritt war der Heidelberg-Leitstand Prinect Press Center mit der Funktion Intellistart, der zur drupa 2008 vorgestellt wurde. Hier fand eine Interaktion des Bedieners mit der Druckmaschine in der Form statt, dass die Druckmaschine erstmals das Sagen hatte. Bis dato bediente der Drucker seine Maschine. 

Nunmehr führte Intellistart den Bediener durch die Auftragsvorbereitung und gab für jeden Auftragswechsel eine Liste an Arbeitsschritten vor. Dabei wurde der Automatisierungsgrad der Maschine weitestgehend ausgeschöpft, indem einige Arbeitsschritte von der Druckmaschine gleichzeitig abgearbeitet wurden. So ließ sich die Anzahl der nötigen Bedienschritte um bis zu 70% senken und die Einrichtezeit verkürzen.

Damit erhielt aber nicht nur der Bediener einen umfassenden Überblick über Maschinen-, Auftrags- und Messdaten, zugleich wurde der Druckprozess insgesamt transparenter und Heidelberg bediente sich (mit Zustimmung seiner Kunden) dieser Daten. Darauf wurde zunächst der Remote Service aufgebaut, deckt inzwischen aber fast alles ab, was das Internet of Things (IoT) heute leisten kann. Denn da Druckmaschinen mit einer ausgefeilten Sensorik ausgestattet und mit dem Internet verknüpft sind (etwa 3.000 Sensoren einer Speedmaster liefern permanent Daten an eine Cloud), kann der Zustand und Arbeitsablauf der Maschinen permanent überwacht werden, um zum Beispiel auf einen drohenden Störfall reagieren zu können – auch schon, bevor er eintritt.

 

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In einem Expertengespräch informierten Stefan Segger (Koenig & Bauer Digital & Webfed), Dr. Peter Lechner (Koenig & Bauer Flexotecnica), Franc Freixes (Koenig & Bauer Iberica), Markus Müller (Koenig & Bauer Coding) und Pinar Kucukaras (Koenig & Bauer Duran) über ihre aktuellen Technologielösungen für den Verpackungsdruck. Foto: Koenig & Bauer

 

360-Grad-Sicht

Auch Koenig & Bauer ist schon seit 1995 in der Lage, Daten von Maschinen auszuwerten und darauf basierend Services anzuwenden. Doch diese Art von Datenaustausch ist längst keine Einbahnstraße mehr, sondern Teil der Kommunikation zwischen Anwendern und Lieferanten, die sich in Zukunft noch weitaus stärker verändern und ein neues Kundenerlebnis entstehen lassen wird. 

„Die 360-Grad-Sicht sorgt dafür, dass Drucker über die Leistungsdaten ihrer Maschinen profitabler werden können. Digitalisierung und Vernetzung spiegeln heute die Erwartungshaltung der Anwender wider. Sie wollen wissen, wie sie besser und erfolgreicher werden können. Es ist die Aufgabe der Hersteller, Angebote rund um das Kernprodukt Druckmaschine zu schaffen, mit denen sie diese Erwartungen erfüllen können“, sagt Thomas Göcke, Head of Digitalization & Marketing bei Koenig & Bauer Sheetfed.

Die Druckmaschinenhersteller sammeln also enorme Datenmengen aus Sensoren, Maschinenlogs und Remote-Plattformen. Intelligente Analysen lassen aus den Datenströmen (Big Data) wichtige Informationen werden, die durch das frühzeitige Erkennen von beispielsweise Fehlfunktionen zur Risikominimierung führen können. Durch Big Data können zudem weitere Kundennutzen identifiziert werden, die über die bekannten, sich aber stetig verändernden Bedürfnisse hinausgehen. 

 

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Foto: Andreas Weber

 

Trends, Muster, Zusammenhänge

So können mithilfe der Daten Effizienzsteigerungen und Qualitätsverbesserungen in der Produktion und in den Produkten erreicht werden. Denn aus der Häufigkeit bestimmter Fehler lassen sich auch Rückschlüsse auf die Konstruktion der Maschinen ziehen und können zu einer gezielten Neu- oder Weiterentwicklung der Maschine in der Konstruktion führen. Möglicherweise wäre ein Zusatzmodul an der Maschine des Kunden hilfreich und könnte via Nachrüstung ein Problem beheben etc. 

„Um herauszufinden, welche Trends, Muster und Zusammenhänge in den Daten zu finden sind und wie diese für neue und sinnvolle Anwendungen eingesetzt werden können, führen wir jede einzelne Meldung der Maschine wie etwa ‘Druck an’, ‘Maschinenleistung’, ’Farbverbrauch’, ‘Stopper’ und vieles mehr zusammen. Aus einigen Milliarden Einzelinformationen überführen Algorithmen die Daten in für uns erkennbare Jobs. So liegen in unserer Datenbank etwa 22 Millionen unterschiedliche Druckjobs“, erläutert Wilfried Schumacher-Wirges, KEB Automation KG und bis Mai 2019 Spezialist IoT Solutions bei Heidelberg.

Die Spreu vom Weizen trennen

„Dabei gilt es, große Mengen an Daten zu erfassen und mit hoher Performance und Präzision auszuwerten“, erläutert Thomas Göcke und verwendet einen Begriff, der zunächst einmal für Staunen sorgt: Künstliche Ignoranz. Gemeint ist damit, dass „sich aus den gewaltigen Datenströmen das normale Verhalten von den Gesamtdaten trennen lässt.“ 

Schließlich liefert eine ausgewachsene Rapida täglich so um die 20.000 Datensätze, bei denen für die Analysen eigentlich nur diejenigen interessant sind, die von der Norm abweichen. „Mit Artificial Ignorance bleiben Daten übrig, die auf unnormales Verhalten der Maschinen hinweisen. Ungewöhnliche Ereignisse, die zu einer Störung führen, sind somit erlern- und erkennbar. Verbindet man das Wissen aus Data Science, nutzt Algorithmen und Künstliche Intelligenz mit dem Know-how von Servicetechnikern und Ingenieuren, gelingt es, Ausfälle mit hoher Wahrscheinlichkeit vorherzusagen“, erläutert Göcke

 

 

Drucken ohne Bedienereingriff

Aus solchen Erkenntnissen sowie dem Dialog zwischen Kunden und Maschinenbauer sind Anwendungen wie das autonome Drucken, die derzeit ultimative Stufe der vollautomatisierten Druckproduktion, erst möglich geworden und beeinflussen die Weiterentwicklungen. Das Konzept Push-to-Stop und die Bedienerführung Intellistart 2 bei Heidelberg sowie ErgoTronic AutoRun bei Koenig & Bauer ermöglichen den voll automatisierten und nahezu bedienerlosen Auftragswechsel – vom letzten Gutbogen eines Auftrags bis zum Start einer neuen Produktion.

Um autonomes Drucken zu realisieren, sind jedoch bestimme Voraussetzungen notwendig: Alle Rüstprozesse müssen automatisiert und die Maschinen mit Inline-Farbmessung ausgestattet sein. Die Maschine übernimmt den Auftragswechsel ohne Bedienereingriff, startet selbsttätig die Neuproduktion und entscheidet ebenfalls autonom, wann die vordefinierten Qualitätsparameter erreicht sind. Hierzu kommen weitere Software-Module zum Einsatz. 

Was dem Drucker noch bleibt, ist das Überwachen des Prozesses, das Einstecken der Druckplatten in die automatischen Plattenwechsler und gegebenenfalls ein Wechsel der Papierstapel.

Zurzeit ist ein autonomer Druckprozess sicher nicht für alle Anwendungen sinnvoll und realisierbar, aber bei Auftragsfolgen mit gleichen Parametern bezüglich Bedruckstoff und Farbbelegung, wie es beispielsweise bei Sammelformen, Signatur- oder Sprach-Wechseln vorkommt, ist autonomes Drucken eine interessante Produktionsvariante im Akzidenz- wie auch Verpackungsdruck. 

 

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Thomas Göcke, Leiter Marketing & CRM von Koenig & Bauer Sheetfed, stellte den IoT-basierten Serviceprozess vor. Foto: Koenig & Bauer.

 

IoT-basierter Serviceprozess

„Vielen Druckereien geht es aber gar nicht so sehr um autonomes Drucken, sondern um höchste Verfügbarkeit der Maschinen. Deshalb werden wir weiter optimieren, um auf Kundenseite eine höhere Produktivität zu erzielen. Je größer die Datenbasis ist und je ausgefeilter die Analysealgorithmen sind, desto verlässlicher gestaltet sich die Vorhersage“, ist Thomas Göcke überzeugt. 

Koenig & Bauer entwickelte hierzu einen IoT-basierten Serviceprozess. Dieser erkennt Fehler und deren Ursachen an der Rapida-Maschine bereits vor dem Auftreten und analysiert sie automatisch. Der Service-Manager hat einen vollständigen Überblick über den Fall und die Maschine. Auf dieser Basis plant er die Fernwartung und eventuelle Serviceeinsätze. Der Techniker vor Ort behebt den Fehler im Rahmen von vorab geplanten Einsätzen, bevor es zu einem Maschinenausfall kommt. 

Der Anwender profitiert von zuverlässiger Produktion und Leistungssteigerungen. Mit seiner ServiceApp hat der Service-Techniker Zugriff auf die Maschinen- und Service-Historie und kann seinen Service-Report direkt auf seinem mobilen Endgerät unterschreiben.

 

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Thomas Göcke erläutert die fulminante ‘Digital Roadmap’ von Koenig & Bauer. Foto: Koenig & Bauer.

 


 

Kontakt und weitere Informationen

 


 

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