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Tag Archives: Schreibkunst

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Heute ist der internationale Tag der Handschrift. Also DER Tag von Annett Wurm, die dazu tolle Workshops anbietet! — Spannend-informatives Feature im Frühstücksfernsehen MOMA der ARD. Mit der Kernaussage: „Die Handschrift, so individuell wie ein Fingerabdruck. Keine ist wie die andere. Eine Kulturtechnik, auch Ausdruck von Persönlichkeit, von Emotion. Und wer mit der Hand schreibt, trainiert auch sein Gehirn.“

Wir lernen, was das Schreiben mit der Hand bewirkt, und über das Tippen und Wischen am Smartphone oder Tablet weit hinausführt! 

 

Auszug aus dem Workshop-Manual von Annett Wurm

EINGANGSGEDANKEN: Ein Plädoyer für die Handschrift

Wir streiten, wettern, rebellieren gegen den staatlich erfassten, Länder übergreifenden FINGERABDRUCK. Wir wehren uns gegen Uniformität jedweder Art, aber verzichten freiwillig auf unsere eigenwillige, einzigartige Handschrift. Das muss man sich wirklich mal vor Augen halten: 

Wir verzichten auf eines der wenigen Wesensmerkmale, die uns von jedem anderen unterscheidet. Wir halten uns lieber mit Begrifflichkeiten und Vermittlungsstrategien auf und verheddern uns im Wirrwarr eines zu erfindenden Namens für die erste Handschrift unserer Kinder. Da kann sich ja nur Unsicherheit breit machen — die der Lehrenden, demzufolge auch die der Schüler. 

Wir können es drehen und wenden, definieren, übersetzen, verschieben, abschieben … Jede Vermittlung trägt Verantwortung; uns gegenüber, unseren Schülern gegenüber und somit auch unserer Kultur gegenüber. 

Mit der Hand schreiben setzt Denken voraus (naja… sollte man meinen), entwickelt sich und entstehet im Tun. Und das mit unzählbaren Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten. Oftmals überdacht, gestrichen, ausgetauscht, verändert, korrigiert — bis sich der Kern entblößt, eine reflektierte Aussage, auch optisch — erkennbar wird. 

Heinrich von Kleist schrieb von der Verfertigung des Gedankens beim Schreiben. Denken und Schreiben gehören zusammen! Gedanken formen Formen und lassen neue Gedanken, Assoziationen wachsen, die ausgedrückt wer- den wollen. 

Handschrift ist ein Geschenk; ein einzigartiges, individuelles Geschenk — für den Schreibenden als auch für den Adressaten. Dem Empfänger wird mit hoher Aufmerksamkeit etwas Besonderes, Außergewöhnliches mitgeteilt. Hier hat sich jemand richtig ins Zeug gelegt, hat mir Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt. 

Und nicht nur das, Forschungen aus vielen Ländern haben ergeben, dass Handgeschriebenes der Klarkeit, somit der Merkfähigkeit dient und die Feinmotorik schult. Mit der Hand schreiben fördert kognitive Prozesse; Wahrnehmung, Vorstellungskraft und Kreativität werden gesteigert. 

Darauf wollen wir zugunsten einer uniformen Tastaturtipperei tatsächlich verzichten? Nein! Darauf kann nicht verzichtet werden, weil wir damit unsere Persönlichkeit aufgeben würden. 

Kontakt und weitere Infos zu den Workshops von Annett Wurm

Annett Wurm, Gestalterin
Yorkstr. 50, 52351 Düren
Mobil +49(0)171.30 700 71
E-Mail mail(at)annettwurm.de
www.annettwurm.de
www.express-yourself.online


 

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#Think!Paper ist eine neue Initiative um die Bedeutung von Print für das Digitalzeitalter zu manifestieren. Wir bedanken uns bei wichtigen Fördern wie MONDI, GT Trendhouse 42, DRUCKMARKT, ValuePublishing und vielen anderen.


 

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@ 2015 by Value Communication AG, Mainz/Germany

 

Von Andreas Weber, Mainz

Für Mittwoch, den 28. Januar 2015, hatte Dr. Ying Lin-Sill mich gebeten, um 15 Uhr in unser Mainzer Büro zu kommen. Ich sollte Freunde von ihr treffen, die aus China zu Besuch gekommen sind. Ying ist seit über zwei Jahren als Künstlerin Dreh- und Angelpunkt in unserem „Value Artist in Residence“-Programm. Seitdem hatten wir hunderte von Gästen bei uns. Sogar das Chinesische Neujahrsfest begehen wir gemeinsam. Und Prof. Yu Hui, Deputy Director Painting/Calligraphy und Direktor Research Institute, National Palace Museum, Beijing, sowie viele andere haben uns besucht. Soweit also nichts ungewöhnliches, ausser, dass der 28. Januar ein besonderer Tag im Jahr ist: der Geburtstag von Jackson Pollock und Claes Oldenburg.

Als ich (zeitig früher) vor dem Büro in der Mainzer Walpodenstrasse ankam, traf ich Jiandong Sun, die mit ihrem Ehemann Dr. Ing. Gert Kaster schon im Gehen begriffen war. „Oben im Büro ist viel los!“, sagte sie lachend. Ich rannte die Stufen hoch. Die Bürotüre war weit geöffnet. Es standen überall so etwas wie einzelne Paravents herum. Viele Kartons waren verstreut. Über ein halbes Dutzend Menschen waren mit diesen Paravents, mit Papierrollen und -blättern beschäftigt. Möbel wurden umgestellt. „Das ist mein Freund Jian Xu, seine Frau Ting Wang, seine Tochter Xiang und sein Sohn Xin“, sagte Ying stolz und freute sich. Alle seien Künstler aus Leidenschaft: Jian ist ein renommierter Maler, seine Frau eine Opernsängerin, seine beiden Kinder sind hochtalentiert und studieren Malerei. Und unser Value Communication Fellow Yajing Huang sorgte als Koordinatorin für den nötigen Überblick.

Idee und Resultat in Windeseile — auf höchstem Niveau!

Was war geschehen? Jian Xu war dermaßen begeistert von Mainz und unseren schönen Räumen, dass er ad hoc mobile Stellwände und alles nötige besorgen ließ, um Dutzende von Arbeiten von sich und seinen Kindern auszustellen. Chinesische Malerei und Kalligraphie vom Feinsten. „Es muss alles sehr schnell gehen. Am Samstag wollen wir eine Vernissage machen“, sagte Ying lächelnd. Ich dachte, in Anbetracht unserer bereits vorhandenen zahlreichen Sammlungsstücke und Gemälde, nicht zuletzt von Ying selbst, die wir ausstellen: Da bin ich gespannt, aber wie soll das werden?

Yajing kam lächelnd auf mich zu und sagte: „Wollen wir jetzt oder später ein Interview mit Jian Xu machen, dass bei seiner Rückkunft im Chinesischen Fernsehen gezeigt werden soll?“ Ying informierte mich, während alle anderen die Ausstellung arrangierten, über Jian Xu’s Lebensweg, seine Arbeit und seine Bedeutung. Jian Xu ist der letzte Meister-Schüler des grossen Malers Wang Xuetao, der unter anderem 1956 eine chinesische Delegation nach Europa führte und als Höhepunkt eine Begegnung mit Pablo Picasso zelebrierte. Wang demonstrierte Picasso eindrücklich die chinesische Malkunst, indem er in nur sieben Minuten einen Adler malte. Zudem wurden Picasso Arbeiten von Wang’s Lehrer und Meister Qi Baishi gezeigt. — Picasso war dermaßen beeindruckt, dass er Wang Xuetao eine Zeichnung seiner Friedenstaube widmete, die Wang mit chinesisches Schriftzeichen versah. Und Picasso sagte anerkennend: „Die wahre Kunst liegt im Fernen Osten.“ Picasso beschäftigte sich im Anschluss intensiv mit Chinesischer Kunst, wenn er auch bedauerte aufgrund der weiten Entfernung und seines fortschreitenden Alters nicht selbst nach China reisen zu wollen.

 

JIan Xu Memorial 1

 

Jian Xu hat seinem Meister in über fünfjähriger Arbeit die Wang Xuetao Memorial Hall im Gonghuacheng Art Center gewidmet. „Kunst kommt aus dem Herzen. Und hat Beziehungen zu allem, was wir tun“, sagte mir Jian Xu in unserem Interview, nachdem in nicht einmal drei Stunden eine mehr als sehenswerte Ausstellung aufgebaut und inszeniert wurde. (Dazu an anderer Stelle mehr!).

Wir sind voller Freude und sehr glücklich, Jian Xu und seine Familie als Freunde in Mainz gebührend zu feiern. Es ist uns eine Ehre. Und unseren Besuchern eine Freude. Die kamen übrigens schon während des Ausstellungsaufbaus: Jörg Blumtritt aus München sowie unsere lieben Nachbarn mit ihren Kindern sowie eine ganze Reihe von chinesischen Freunden, die in Mainz leben. Kunst fördert Kommunikation. Wir sind mit dem Herzen dabei.

 

Impressionen zum Making-Off der sehenswerten Ausstellung:

 

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