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Prof. Gregor Krisztian

Acht Mitglieder des Fördervereins der Kommunikationsdesigner reisten in der vorlesungs-freien Zeit nach Valencia, um dort mit Designern und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Das fachliche Besuchsprogramm wurde begleitet vom bild- und lautstarken Event der „Fallas“, was diese Stadt einmal im Jahr außer Rand und Band bringt.

Das Exkursions-Format des Fördervereins „Die Gestaltende  Gesellschaft“ unter Leitung von Prof. Gregor Krisztian hat den fachlichen Austausch mit Designern in aller Welt zum Ziel. Nach dem Erfolg der Studiotour in 2010 nach New York stand im März 2015 das spanische Valencia auf dem Programm. Grund: Hier ist die EASD, eine der Partnerhochschulen unserer Hochschule RheinMain, zuhause,  ebenso wie eine lebendige Design- und Kulturszene.

Philipp Böttcher, Lehrbeauftragter, Ehemaliger  und mit dem Spanischen muttersprachlich vertraut, war sofort für die Reiseidee zu begeistern und brachte sich motiviert in die Organisation der Tour ein. Das alljährliche lautstarke Fest der „Fallas“, während derer die Stadt eine Woche Kopf steht, wurde bewusst eingeplant. Kaum ausgelobt Ende letzten Jahres, waren das Teilnehmerlimit von acht Mitgliedern schnell ausgebucht und die adressierten Studios informiert.

Der Zeitplan der ersten drei Tage sah ein straffes Besuchsprogramm vor, wobei [auf Vermittlung von Andreas Weber] der Fotograf und Bildhauer Antonio Barroso und sein Team sich nahezu einen ganzen Tag Zeit nahmen, uns mit seinen Arbeiten sowie den Besonderheiten der künstlerischen Szene in Valencia bzw. Spanien vertraut zu machen. Er lud zu guter letzt das Wiesbadener Team zu einem Lunchmeeting hoch über den Dächern der Stadt ein, bei dem die Bloggerin Carmela Sanchez Rodriguez Interviews mit allen Gästen führte.

Ein mehr als herzlicher Auftakt, durch das unser Programm gleich am ersten Tag mit unerwarteter Intensität begann und sich an den Folgetagen fortsetzen sollte … 

Das Tourteam bezog mitten in der Stadt direkt gegenüber der herrlichen Markthalle Quartier: Hoch über dem Platz bot eine Dachterrasse beste Gelegenheit zur Muße für viele Gespräche untereinander. Die Sonne tat ein Übriges dazu.

Zwischen allen Studioterminen konnte die Gruppe viele Highlights der geschichtsträchtigen Stadt genießen, deren früher Reichtum bis heute seine Spuren zeigt: die würdevollen Räume der Seidenbörse, das bunte Handeln in der Markthalle, Sonntagsmesse in der Kathedrale und der weite Blick vom Turm derselben, eine Führung durch das Archäologie-Museum mit seinen römischen Siedlungsspuren hinüber zu den Resten mächtiger Stadttore sowie der lange Fußmarsch durch das in einen Park verwandelte Flussbett bis hinaus zu Calatravas Ciudad de las Artes y las Ciencias. Zu alledem gesellten sich jeden Tag endlose Prozessionen  farbenprächtiger Kostümgruppen, die auf dem Platz neben der Kathedrale Tausende roter und weißer Blumen als Mantel einer riesigen Marienfigur zusammentrugen. All das begleitet von Musikern und lautstarken Feuerwerken während des Tags und bis spät in die Nacht hinein.

Valencia feiert seine Traditionen und reißt alles und jeden mit. 

Mit den „Fallas“ — überdimensionalen Bunt-Plastiken in fantasievoller Themenvielfalt — zieht jedes Viertel das Staunen der hin- und herwogenden Besuchermassen auf sich, bis am Donnerstag dieser Woche alle Skulpturen unter einem unglaublichen Feuerwehraufgebot kontrolliert in Brand gesteckt werden. Jedes Spektakel kündigt sich durch ein vehementes Feuerwerk und Böllerkaskaden an; man wundert sich, dass die Hitze der gigantischen Scheiterhaufen in teils sehr engen Platzsituationen noch zu keinem größeren Problem geführt haben. Über alledem schauen wir von unserer Dachterrasse dem Abfackeln „unserer“ Falla vor der Markthalle zu, weichen kurz zurück vor der Hitzewelle, die fette Wolken von Rauch und Schwebepartikeln in den Nachthimmel wirbelt und sind uns sicher: Gesund kann das alles nicht sein.

Angesichts des mehr als abwechslungsreichen Programms ist die Stimmung im Reiseteam entspannt und ausgelassen: Wir entdecken, dokumentieren, diskutieren und begeistern uns gegenseitig. Ob angeregte Diskussionen in der Küche oder bei stimmungsvollen Abendessen in originellem Altstadt-Ambiente: Valencia tut gut. [Und fördert die Kreativität!] 

Nur an den letzten beiden Tagen meint es das spanische Wetter [oder besser: das für Südspanien untypische Wetter] weniger gut mit uns und beschert lästigen Nieselregen, der das Gehen auf den gepflasterten Belägen und Plätzen rutschig werden lässt. Nach einer Woche sind unsere Kreativ-Speicher in jeder Beziehung gefüllt; die Ausbeute muss gesichtet und verwertet werden. Das Team der Studiotour reist zufrieden zurück und plant bereits die nächsten lohnenden Ziele: Istanbul? Lissabon? Oder anderswo.

Das Studio-Programm 

— Antonio Barroso // Fotograf und Bildhauer

— Pepe Gimeno Proyecto Gráfico

— Maite L. Echeverria // Estudio Linavila

— Steve Casquero // Lavernia & Cienfuegos Diseño

— Raül Climent Rojano // Studio Menta

— Clara del Portillo // Yonoh Design Estudio Creativo Studio

Das Team der Studiotour Valencia 

— Philipp Böttcher // Texter und Creative Director, dessen Mutter aus Valencia stammt

— Bea Bug // Kommunikationsdesignerin, Fotografin und GF der Werbeagentur INTEGREATE

— Thilo von Debschitz // Gründer und Geschäftsführer der Wiesbadener Designagentur Q

— Suzanne Förch // Creative Director Nordisk

— Prof. Gregor Krisztian // Hochschule RheinMain, Präsident Förderverein „Die Gestaltende Gesellschaft“

— Lisa Schulze Oechtering // Art Director Designstudio Feine Werbung Frankfurt

— Andreas Weber // Kommunikations-Analyst, Blogger und Berater, CEO VALUE Communication AG/Mainz

— Annett Wurm // Kommunikationsdesignern und Kalligraphin, Düren

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Bildschirmfoto 2015-05-08 um 10.52.59 @ 2015 by Gregor Krisztian/Die Gestaltende Gesellschaft, Wiesbaden (Auszug aus Magazin der Hochschule RheinMain).

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