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Die Buch-Krise ist größer als angenommen. Dem Buchmarkt sind von 2013 bis 2017 6,4 Millionen Käufer abhanden gekommen. Grafik: Andreas Weber. Foto: ZDF, Mainz.

 

#Think!Paper—  Edition 1, Volume 4

Von Andreas Weber, Head of Value

Die Frankfurter Buchmesse offenbart durch ihre Stärken die Schwächen der Verlage. Für fünf Tage im Jahr passiert das, was Leser sich wünschen, aber sonst nicht bekommen können: Persönlicher Kontakt mit Autoren, Büchermachern und tausenden anderen Buch-Liebhabern aus aller Welt. Somit ist man Teil des Geschehens.

Im wahren Leben ist das anders. Verlage kennen ihre Kunden nicht. Und schätzen deren Bedürfnisse falsch ein, was zu einer existentiellen Krise führt, die aktuell schlimmer denn je erscheint. (Anm.: In Deutschland sind dem Markt in den Jahren 2013 bis 2017 6,4 Millionen Buchkäufer verloren gegangen; das ist ein Minus von 18 %; Quelle: ZDF-Bericht vom 10.10.2018).

 


Die Umsätze mit e-Books liegen in Deutschland auf niedrigstem Niveau. Quelle: Statista.de


 

Der Fundamental-Irrtum der Verlagswelt (neben der Tatsache, dass das Kerngeschäft Print nicht innoviert resp. transformiert wird, sondern der Fokus nur auf Senkung der Herstellungskosten liegt): Nicht das e-Book wurde zum Feind des Gedruckten. Vielmehr sind es Zeit und Gelegenheit. Leser wenden sich den Plattformen und Blogs zu, die Inhalte anders, v. a. multimedial, per Movies und Bildwelten, inhaltlich kurz, prägnant aufbereiten und das ‚Konsumieren‘ einfach und angenehm machen; gerade auch, weil Inhalte sich damit an den Regeln der Mobile-Welt ausrichten. 

Hinzukommt: Die Menschen schätzen immer mehr, sich mit anderen auszutauschen und Konversationen zu betreiben. 

Ergo: Buchmesse top, Verlagswelt flop! 

#transformation #publishers # fmb18 #PDA #ThinkPaper

Lesetips

Zum Start der Frankfurter Buchmesse 2018 erschien die neueste Onlinestudie von ARD und ZDF.

Siehe auch den Kommentar von Beate Frees und Wolfgang Koch: „Onlinestudie von ARD und ZDF: Über 90 Prozent der Deutschen sind online“

Und: Sieben Fakten zum deutschen Buchmarkt (zdf-mediathek)

 

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English Abstract

#ValueCheck: Potemkin villages?

The Frankfurt Book Fair / Frankfurt Book Fair 2018 reveals the weaknesses of publishers due to its strengths.

For five days a year it’s possible to get, what readers want, but otherwise can not get: personal contact with authors, book makers and thousands of other book lovers from around the world. The beauty: you are part of the action.

It’s different in real life. Publishers do not know their customers. And therefore misjudge their needs, leading to an existential crisis that is currently worse than ever.

The fundamental error of the publishing world (in addition to the fact that the core business of print is not innovated or transformed, but the focus is only on reducing production costs): Not the e-book became the enemy of the printed book. Rather, it is time and opportunity. Readers turn to the platforms and blogs for different content, via  multimedia, movies and image worlds, short in terms of content, concise processing and making ‘consuming’ simple and enjoyable; also because content aligns with the rules of the mobile world.

In addition, people are increasingly appreciating the opportunity to interact with others and to engage in conversations.

Ergo: Book Fair top, publishing world flop!

#transformation #publishers # fmb18 #PDA #ThinkPaper

 


 

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Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, will im Interview beschwichtigen: Auch wenn die Buchkäufer-Zahlen rückläufig sind, gelesen würde so viel wie immer. — Foto: Screenshot aus ZDF-Interview vom 10.10.2018

 

Kommunikation will gelernt sein.

Kommentar von Christian Kopocz via XING

Sehr gut auf den Punkt gebracht, verehrter Andreas Weber. 

Verlage kennen die Kunden nicht. Das wird ein wichtiger Punkt sein. Vergleicht man mit den Teststores von Amazon. Ein Beispiel: Das Geschäft in Chicago zeigt prominent die Bestseller aus dem Viertel/regional bezogen und aus Online- und Offlinewelt gesammelte Informationen. Das macht nicht nur neugierig, es macht auch Sinn.

Verlage, die noch immer lieber in Massenproduktionen zu günstigstem Preis und einer Platzierung im Buchhandel kalkulieren, ohne einen Weg zu finden, die Informationen der Leser zu sammeln und vor allem sinnvoll zu nutzen, die haben einfach keine Zukunft. 

Doch es passiert einfach noch immer zu wenig. Perspektivlosigkeit, Alter, allgemeine Situation. Alles Ausreden für fehlenden Willen und Fähigkeit.

In der Tat ist der persönliche Kontakt schwer. Da haben es Verlage noch schwerer als der Buchhandel. Auch hier findet man nur selten wirkliche Konversation. Lesungen allein sind nicht das Mittel. 

Doch Kommunikation will gelernt sein. Da war wieder das böse Wort. LERNEN. Da liegt ein weiteres Problem. Lebenslanges Lernen. Tut nicht weh, doch wie oft soll man das noch sagen und beweisen?

#handel #buch #buchhandel #book #transformation #learning #change #customercentric

 

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