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Value Keyvisuls Motto 2014 FINAL 04032014.008

Illustrationen: Lidia Lukianova, SF Bay Area

 

Warum es sich lohnt, diesen Beitrag zu lesen:

1. Kaum eine Branche kommuniziert so schlecht wie die Kommunikationsbranche, allen voran die Spezialisten für Printkommunikation.

2. Die Kommunikationsfähigkeit leidet extrem darunter, dass die Kommunikationsbranche sich nur unzureichend über relevante Technologien und Innovation informiert bzw. austauscht.

3. Aktuelle ValueCheck!-Umfrage belegt: Fachliche Weiterbildung wird nicht als Notwendigkeit gesehen; die meisten machen weiter wie bisher und sind nichtmehr up-to-date.

 

Man kann nicht wissen, was man nicht weiss!

Die aktuelle ValueCheck!-Analyse bestätigt, was wir seit längerem vermuten: Die Adaption neuer relevanter Technologien und Innovationen verlangsamt sich im deutschsprachigen Raum zusehends. Investitionsentscheider aus der ersten und zweiten Führungsebene verfügen über zuwenig und kaum aktuelles Fachwissen zu neuen Technologien und Innovationen. Die Mehrzahl derer, die sich mit Innovationsthemen wie Social Media oder dem Digitaldruck beschäftigen, hat sich in ihrer Informations- und Wissensaufnahme nicht den modernen Zeiten angepasst:

  • Für die Themenstellungen notwendige Dienste wie Twitter werden kaum genutzt (nur 16 Prozent).
  • Schlusslicht ist Facebook mit 9 Prozent, das sich längst als Informations- und Interaktionsplanung für Wissensaustausch und Leadgenerierung etabliert hat (wie Beispiele aus Skandinavien, der Türkei oder den U.S.A. belegen).
  • Immerhin nutzen 39 Prozent der Befragten Web-Blogs als Informationsquelle, wobei Kommentarfunktionen der Blogs so gut wie nicht genutzt werden.
  • Nur weniger als ein Viertel (24 Prozent) profitiert von Onlinekonferenzen/Webinars, die einfach nutzbar und äußerst effizient sind, da zeitsparend.

 

Value Check 1-2014 Mediennutzung XING

 

Erhebungszeitraum: Januar und Februar 2014

Grundgesamtheit: Online-Befragung über Value Community „DigitaldruckForum“ auf XING (75 Entscheider) plus Tiefeninterviews (23)

Quelle & © 2014: Value Communication AG, Mainz | ValueCheck!

 

Traditionalisten mögen jetzt denken: „Ich habe es doch immer gewusst, dieser neue Digital-Firlefanz bringt nix!“ Das ist aber ein Trugschluss, wie die Tiefeninterviews des ValueCheck! ergeben:

  • Fachzeitschriften dominieren klar mit ihren Printangeboten. Weniger als 15 Prozent der befragten Empfänger von Print-Titeln lesen diese aber gründlich, das heisst pro Ausgabe 30 bis 60 Minuten. Die meisten schauen weniger als 3 Minuten drauf und legen die Ausgabe dann in die Ablage, das „Umlaufkörbchen“ oder ins Besucherzimmer.
  • Online-Ableger der Printtitel werden Mehrheitlich von Nicht-Print-Lesern genutzt, die dies aber nur sporadisch tun. Das heisst die Leser-Blatt-Bindung ist und bleibt ziemlich gering.
  • Die Twitterangebote von Fachzeitschriften werden kaum wahrgenommen, da zumeist nur die Headlines von Online-Posts getweetet werden und auf diese verlinkt sind; diese Tweets erfahren praktisch null Interaktion, da sie nicht ausreichend re-tweetet werden.

Neben den (kaum wahrgenommenen Fachzeitschriften mit ihrem stolzen Anteil von 79 Prozent sind Fachmessen mit 69 Prozent ganz vorne dabei. Hausmessen werden nicht mehr häufig genutzt (nur von 27 Prozent). Die Tiefeninterviews ergaben folgendes:

  • 77 Prozent gehen zu Fachmessen, um Kollegen zu treffen und sich unterhalten zu lassen, inkl. Essen und Trinken sowie Party-Programmen.
  • 63 Prozent gehen zu Hausmessen, weil sie sich dem Vertriebsmitarbeiter ihres Lieferenten verpflichtet fühlen.
  • Weniger als 20 Prozent sind in den letzten fünf Jahren beim Besuch von Messen auf neue Ideen gekommen, die unmittelbar zu neuem Geschäft geführt haben.

Mehr Wissen, besseres Geschäft?

Die aktuelle Situation in der Kommunikationsbranche und insbesondere bei Print zeigt ein Dilemma: Die meisten fühlen sich gut informiert, ohne aber tatsächlich die relevanten Informationen über Technologien und Innovation zu erlangen, die sie bräuchten, um profitables Wachstum zu erzeugen.

Die Tiefeninterviews ergaben zudem, dass der Zusammenhang zwischen Wissensaufnahme und Innovation des eigenen Geschäfts kaum erkannt wird (weniger als 15 % sehen das so). Da die Kommunikationsbranche naturgemäß Innovations-getrieben und extrem Veränderungs-abhängig ist, wirkt die Situation mehr als verfahren.

So sind zwar 82 Prozent der Befragten an Technologie-Innovationen interessiert. Gerade auch im Hinblick auf neue Geschäftsmöglichkeiten. Neue Geschäftsmöglichkeiten brauchen aber neue Geschäftsmodelle und die haben wenig mit den alten zu tun. Vieles kehrt sich um. Ein Aspekte ist aber nach wie gültig: Was nutzt es, Neues zu bieten, wenn keiner davon weiss? „Wir sind der Konkurrenz einen Schritt voraus, denn wir behalten alles für uns“. So lautet das Motto der allermeisten Kommunikationsbetriebe. Der Strukturwandel durch die Digitalisierung bewirkt einen Wandel in der Eigendarstellung und Kommunikationsfähigkeit von Kommunikationsdienstleistern.

Zuviele praktizieren nicht, was sie ihren Kunden empfehlen. Innovationslösungen, z. B. in Verbindung von Print + Online + IT  wird wenig sinnvoll für die Eigenwerbung eingesetzt. Websites sind tröge und überaltert, Blogs, Twitter und Facebook werden kaum oder wenn, dann nicht sehr professionell und zielführend genutzt. Spezifisch für die Printbetriebe gilt: Die Auseinandersetzung mit dem stärksten Wachstumssegment, dem Inkjet-Markt, zeigt, dass diejenigen (nicht nur in den USA, sondern vor allem in Holland und Skandinavien), die ein solches Geschäft erfolgreich betreiben, gleichzeitig in die Marketing-Kommunikationsoffensive gegangen sind. In Deutschland wird diese Thematik aber erst gar nicht breitenwirksam diskutiert!

Für alle aus der Kommunikationsbranche gilt gleichermaßen: Was ich nicht für mich tue, kann ich auch nicht für meine Kunden bewerkstelligen. Das Manko in der eigenen Wissenspflege überträgt sich auf die Marktkommunikation der Kommunikationsbranche insgesamt:

  1. Nur die Interaktion mit Kunden (vorzugsweise über Social Media-Plattformen und 1-to-1-Printing) bringt stets dynamische Kontaktstrukturen zu Neukunden und Meinungsmachern im Markt, die man als Referenz nutzen kann.
  2. Auftraggeber für innovative Kommunikationsprojekte müssen besser und vollständig ins Boot geholt werden.
  3. Unsere Value-Check!-Analysen und auch die von Kollegen und Herstellern zeigen, dass die Marktteilnehmer nur völlig unzureichend wissen, welche Innovationsmöglichkeiten es gibt, welche relevant sind, und welche Symbiose Print & Online & IT eingehen können.
  4. Den meisten Kommunikationsbetrieben, Agenturen ebenso wie Crossmedia-Anbietern und Digitaldruckern, fehlt schlicht die Professionalität in der Eigendarstellung und Marktkommunikation.

In der Summe und Kombination ist das fatal. Und heisst: Unsere Kommunikationsbranche kommuniziert gegenüber dem Markt/den Auftraggebern völlig unzureichend (um nicht zu sagen: lausig!). Wir verschenken durch unzureichende Marktkommunikation Geld und Chancen und überlassen anderen das Feld. Und geben somit ein schlechtes Beispiel ab. Mit anderen Worten, wer sein Geschäftsmodell ändern will, und die eigene Wissenspflege ebenso wie die offensive Kommunikation über Technologien und Innovationsmöglichkeiten vergisst, wird es nicht weit bringen.

Kontakt für weitere Informativen:

a.weber{a)value-communication.com
@ValueCommAG

Value Slide Shows:

http://de.slideshare.net/zeitenwende007