Gott grüß die Kunst!

Günter Thomas (links) mit Christian Nienhaus im GT Trendhouse42 in Gelsenkrichen. Im Zentrum: Das neue Werk WORLD-20 vs. COVID-19 »Invisible Enemy«vom Frühjahr 2020. Foto: Blog Christian Nienhaus.
Von Andreas Weber
Seit Jahrhunderten haben Künstler die Druck-Kunst vorangetrieben. Und auch heute, im Digitalzeitalter, zeigt sich, dass der Druck-Kunst einen neue Wertigkeit zugemessen wird. Und wer hätte das gedacht: Die spannendsten Impulse kommen aus Gelsenkirchen.
Zur Erinnerung: Dürer, Rembrandt, Daumier, Beckmann, Picasso, Warhol — um nur einige zu nennen — waren stets an der Spitze, wenn es darum ging, druckgraphische Experimente in wahrhaft Einzigartiges zu verwandeln. Eine Sonderstellung nahm dabei seit über 200 Jahren die Lithographie ein, der chemische Druck vom Stein. Lithographische Drucke konnten mit Malereien gleichziehen, wie im 20. Jahrhundert Christian Kruck über Jahrzehnte an der Frankfurter Städelschule demonstrierte.
Auch Kunst-Fälscher fanden Gefallen an der Druck-Technik: Geradezu inflationär wurden in den 1970er/1980er Jahren Aquarelle von Dali, Picasso, Chagall und vielen anderen in Lithografien umgesetzt oder auch per Trockenoffset-Druck vervielfältigt. Falsche Signaturen inklusive. In New York City fand die Polizei Lager mit fast 100.0000 gefälschten Kunstdrucken. Skandale gab es in Deutschland um Kunstmessen/Ausstellungstourneen v. a. mit falschen Chagall-Grafiken. Selbst Museen sind drauf reingefallen. Letztlich hat dies dem Wert und der Beachtung künstlerischer Druckgraphik schwer geschadet.
Für mich ist es umso erfreulicher, dass ein namhafter Künstler wie Christian Nienhaus im Team mit dem auf Special Printing Effects spezialisierten Günter Thomas — beide in Gelsenkirchen beheimatet — neue Formen der Druck-Kunst entwickelt haben.
Im Blog/Online-Shop von Christian Nienhaus heisst es:
Druckkunstwerk — Hier ist der Name Programm!
Und wo sich Wort und Ton gesellt,
Wo Lied erklingt, Kunst sich entfaltet,
Wird jedesmal der Sinn der Welt,
Des ganzen Daseins neu gestaltet.So dichtete es Hermann Hesse im 19. Jahrhundert und zwei Kreative aus dem 21. Jahrhundert interpretieren diese Zeilen in unsere Gegenwart mit Kunst, Druck und Leidenschaft.
Günter Thomas, einer der erfolgreichsten Druckveredler weltweit und der Künstler Christian Nienhaus kreieren in jahrelanger Zusammenarbeit eine neue einzigartige Präsentation der Druckkunst. Das Verfahren ist ein langer und aufwendiger Weg nach der Vollendung des Kunstwerkes.
Die Leinwand wird in der Schaffensphase im Atelier von Christian Nienhaus grundiert, collagiert, übermalt, beklebt und wieder bemalt. Diese verschiedenen Schichten geben dem Kunstwerk Strukturen und der Betrachter kann durch diese Technik die verschiedenen Schichten durchdringen und entdecken.
Durch einen speziellen 3D Scan ist es möglich das fertige Kunstwerk so zu digitalisieren, dass nach vielen Arbeitsstunden am Computer das Bild in verschiedene Ebenen aufgeteilt wird. Durch jahrelange Erfahrung und Innovation kann die Firma GT Trendhouse 42 von Günter Thomas diese Ebenen durch Farben, Folien, Struktur und UV-Lacke, Pigmente, Reliefeplatten und Prägungen auf ein spezielles Papier drucken.
Mit diesem einzigartige Druckverfahren entsteht etwas Neues, sichtbar sowie fühlbar. Ein DRUCKKUNSTWERK.
Meine Meinung
Die beiden ‚Kunst-Druck-Innovatoren‘ Christian Nienhaus und Günter Thomas aus Gelsenkirchen setzen eine lange, wertvolle Tradition im künstlerischen Schaffen fort. Und erweitern das Spektrum der Druck-Kunst ganz enorm und in bis dato nie gewohnter Manier.
Mit Vorteilen für alle: Der Künstler erweitert sein Spektrum und seine ‚Reichweite’; der Druck-Kunst-Spezialist kann zeigen, was ultimativ möglich ist; und der Kunstliebhaber kann zu erschwinglichen Preisen ‚Druckkunstwerke‘ erwerben, die nicht einfach nur ‚Reproduktiongrafiken en‘ sind, sondern eigenständige Werke mit Unikat-Charakter.
Bravo! Bravissimo. Gott grüß die Kunst.