Kunst zu(m) Sterben: Finissage

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Ein fulminantes Highlight als Schlusspunkt der Ausstellung “Kunst zu(m) Sterben”: Peter Grosz mit der theatergruppe 49achtfünfacht oppenheim inszeniert die Loreley-Saga im Kontext mit dem Ausstellungsthema.

 

Schlussworte der Kuratoren Prof. Valy Wahl und Andreas Weber zur Finissage in der Mainzer Rathausgalerie am 6. November 2013.

 

Jedes Ende ist ein Neubeginn. 

Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft im Mainzer Rathaus und für die erstklassige und professionelle Unterstützung der Kulturbürgermeisterin Marianne Grosse und ihrer Mitarbeiter, allen voran Herr Janda für Koordination und Kommunikation sowie Herr Fellhauer für die Ausstellungseinrichtung.

Wir bedanken uns bei hunderten Besuchern der Vernissage am 26. September 2013 sowie heute, am 6. November 2013, zur Finissage.

Wir danken dem Palliativnetzwerk für seine Idee, als Spiritus Rector die Ausstellung ins Leben gerufen zu haben.

Wir danken den beteiligten Künstlern, die uns mit ihren hier ausgestellten Werken inspiriert, motiviert und berührt haben.

Wir freuen uns auf Peter Grosz, der im Anschluss mit der theatergruppe 49achtfünfacht oppenheim eine Performance mit dem Thema “Zeiten alten aus” aufführt. Sie ist eine künstlerische Intervention zu unserem Thema “Kunst zu(m) Sterben“. Im Mittelpunkt der Performance steht in theatralischer Überhöhung die uralte, dement-verwirrte Figur der Loreley. Mehr wird nicht verraten.

Jeder Neubeginn ist (k)ein Ende.

Viele Hundert Besucher haben die Ausstellung „Kunst zu(m) Sterben“ gesehen. Noch viel mehr haben davon gelesen und gehört. In den Zeitungen, auf Facebook, auf Websites. Wer sich in den vergangenen Wochen um Gesundheitsdinge in Mainz kümmern musste, kam mit Ärzten und Pflegepersonal rasch ins Gespräch. „Tolle Ausstellung“. — „Ich war schon da!“ — „Wir wollen noch hingehen“. – „Das müssen meine Familie und Freunde anschauen!“ „Man hat nur Angst und Bedenken, wenn man sich vor etwas drückt!“

Am effektivsten war, Menschen persönlich durch die Ausstellung zu führen. Denn Kunst als höchste Form der Kommunikation setzte Dinge, Gedanken, Gefühle in Bewegung. So entsteht Interaktion. Auch und gerade dann, wenn es sich um schwierige Themen dreht. Kunst setzt Kreativität beim Betrachter frei. Kunstwerke sind nicht nur Endpunkte eines kreativen Prozesses, sie sind stets Startpunkt für lang haltende Betrachtungsmöglichkeiten. Kunstwerke sind nicht dem Sterben ausgesetzt, höchstens der Zerstörung. Kunstwerke überdauern somit die Existenz ihres eigenen Schöpfers.

End-loser Neubeginn

Wie überdauert die Idee und Durchführung dieser Ausstellung? Indem wir darüber publizieren, diskutieren und das Thema weiterverfolgen. Es gab eine Reihe spontaner Anfragen, weitere Ausstellungen zu konzipieren. – Es gab von Thomas Brenner parallel in Kaiserslautern eine Aktion im öffentlichen Raum zu Sterben und Tod. – Es gab den Hinweis von Dr. Ying Lin-Sill, den interkulturellen Dialog mit der Kunstszene in Shanghai aufzunehmen. – Es gibt eine Web-Blog-Sektion zur Ausstellung, der über Google leicht zu finden ist, wenn sie „Kunst zum Sterben“ in das Suche-/Finde-Eingabefenster eingeben. Hier ist und wird alles dokumentiert, was sich bis dato und künftig tun wird. In Wort, Bild, Film.

„Kunst zu(m) Sterben“ stellt beileibe kein Einmal-Jetzt-Und-Dann-Vorbei-Event dar. Es muss und kann zu einem Projekt ausgebaut werden mit langer Halbwertszeit. Wir freuen uns auf Ihre weitere Unterstützung, Ihre Ideen, Ihre Meinung. Und trauen uns, Heinrich Heines Verse zu variieren: „Ich weiß doch was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“. Ich bin traurig, dass die Ausstellung zu Ende geht. Und ich bin freudig-zuversichtlich, dass wir uns weiter mit dem Thema „Kunst zu(m) Sterben“ beschäftigen werden. Ohne Trauer keine Freude. Ohne Tod kein Leben! Ohne Leben kein Sterben.

 

––ENDE

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